Montag, 18. Juli 2016

Italienische Reise - Lancia Esatau P Bianchi Autobus 1953 von IXO für Hachette, 1:43

Nachdem Hachette mit seiner französischen Omnibusserie sehr erfolgreich ist, versucht man es jetzt auch auf dem italienischen Markt. Die Modelle sind meist identisch, allerdings erschien mit dem Lancia Esatau erstmals ein Bus exklusiv für die italienische Serie. Durch die Aufmerksamkeit eines im Süden urlaubenden Sammlerfreundes fand das Modell zu uns.

Nicht jeder Leser wird wissen, dass Lancia auch auf dem Nutzfahrzeugmarkt in Italien durchaus eine große Rolle gespielt hat. Der Gründer Vincenzo Lancia fand es von Anfang an wichtig, auch diesen Markt zu besetzen. Nach 1945 wurde dann die LKW-Produktion in Bozen konzentriert, ältere Nutzer der Brennerautobahn können sich vielleicht noch an die Fabrikanlagen erinnern. Mit der Übernahme durch Fiat wurde die LKW-Produktion bereits im darauffolgenden Jahr eingestellt, in Bozen entstanden dann noch Spezialfahrzeuge unter der Ägide von IVECO.

Der erste neue große LKW nach dem Zweiten Weltkrieg war der Esatau, der aus dem 3Ro weiterentwickelt wurde. Für Bus- und Sonderaufbauten gab es den Esatau P, ein Leiterrahmenfahrgestell mit 5,5 m Radstand und einem um 90° zur Seite gekipptem Sechszylinder-Dieselmotor mit 8,9 Liter Hubraum und 132 PS bei 2000 1/min. Dieses Triebwerk war für seine gute Ökonomie bekannt, 20 Liter Diesel auf 100 km waren damals kein schlechter Wert. Im Programm von Lancia waren ein Stadtbus und ein Linienbus enthalten, Reisebusaufbauten wurden von externen Karosseriebetrieben geschaffen. Die bekanntesten Namen wie Bartoletti, Macchi, Orlandi, Padana oder Varesini schufen schöne Reisebusse im Stil der Fünfziger Jahre, das Vorbild unseres Modells stammt von der lombardischen Firma Bianchi & C., die von 1946 bis 1990 tätig war und nichts mit der früheren Marke Bianchi bzw. Autobianchi zu tun hatte.

Typisch für die Aufbauten von Bianchi war damals die abgerundete, fast zylinderförmige Frontgestaltung mit zwei- oder dreigeteilten Windschutzscheiben, der ovale, manchmal doppelte Kühlergrill und die übereinander angeordneten Scheinwerfer mit seitlichen Chromstreifen. Die Verglasung war großzügig mit weit nach oben gezogener Dachrandverglasung, die gesamte Linie sehr elegant. Man sprach damals sogar von der lombardischen Schule für dieses Design. Das Vorbild wurde vom Unternehmen Veronelli aus Lainate eingesetzt, neben der Frontgestaltung und der schönen Zweifarblackierung fällt auch noch die Radioantenne auf, die vorne mittig parallel zur Teilung der Frontscheibe montiert war.

Schön, dass man für die Serie einen so attraktiven Bus gewählt hat, aber wie konnte man dieses doch sehr aufwendige Fahrzeug im bestehenden Kostenrahmen reproduzieren?

Man hat sich sichtlich bemüht, die Form ist sehr gut getroffen, die üppige Verglasung sehr schön reproduziert, Vorsicht ist allerdings beim Anfassen geboten, schnell drückt man einen der Fenstereinsätze in den Innenraum. Die Karosserie selbst ist aus relativ dünnwandigem Kunststoff, die Trennung der guten Zweifarblackierung bei unserem Fotomuster links sehr gut, rechts etwas wacklig, auch die Formtrennlinien sind teils sichtbar Die Anbauteile sind naturgemäß eher grob, Ätzteile sind im Budget nicht möglich, aber die typische Frontgestaltung mit den beiden Grills,, Logo und Schriftzügen ist fein ausgeführt. Spiegel und Radioantenne sind eher plump, die Scheinwerfer zeigen ihre Befestigungspunkte. Räder und Reifen sind ok, Fensterrahmen, Zierleisten usw sind silber bedruckt. Der Innenraum ist ebenfalls einfach gestaltet, Sitzreihen, Fahrerplatz sowie eine Trennung vom Fahrersitz zu den vordersten Passagieren, das war's. Bei der Windschutzscheibe finden wir die getönte Rundumsonnenblende, an den Seitenfenstern hat man sich eine Nachbildung gespart. Die Bodenplatte ist Diecast, dadurch bekommt der Lancia etwas Gewicht.

Insgesamt ist dieser Lancia Esatau P ein beeindruckendes Modell und für rund 20 Euro ein phänomenaler Gegenwert. Für talentierte Bastler bliebe noch einiges zu optimieren, vor allem im Innenraum und bei manchen Anbauteilen. Dennoch sind wir hocherfreut, ob IXO, wie bei manchen anderen Modellen, eine etwas aufwendiger gefertigte Variante für den Fachhandel produziert, steht in den Sternen. In unserer Vitrine finden Modelle wie der Lancia sofort einen Ehrenplatz!

Dieses Busmodell ist aktuell nur im italienischen Kiosk erhältlich, oder man versucht sein Glück bei ebay und co.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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