Freitag, 15. Juli 2016

Grandioser Schnitzer-Doppelpack - BMW 320 Turbo und Turbo/80 Flachbau von Spark für Raceland, 1:43

Nachdem die Schnitzer-Truppe mit Harald Ertl 1978 den Deutschen Rennsportmeister stellte, was vor allem der großen Konkurrenz in der Division I und natürlich seiner eigenen Leistung zu verdanken war, sortierten sich die Teams für die Folgesaison neu. Ertl ging zu Zakspeed, weil er sich von deren Super-Capri mehr erwartete als vom inzwischen nicht mehr ganz konkurrenzfähigen BMW 320 Turbo, dort war der arrivierte Hans Heyer sein Teamkollege. Die Freilassinger konnten dafür auf Manfred Winkelhock bauen, ausserdem war auch Markus Höttinger auf dem speziellen GS-BMW 320 zu beachten, dieses Raceland-Modell haben wir erst kürzlich präsentiert. Dass allerdings dieses Jahr Klaus Ludwig mit dem Kremer-Porsche 935 K3 in der Division I einen solchen Durchmarsch hinlegte, war nicht zu erwarten, traten doch alleine drei Loos-Porsche gegen ihn an. So blieb für die Division II nur der Ehrenplatz übrig, immerhin wurde Winkelhock Dritter hinter dem überlegenen Heyer auf Zakspeed Capri. Während man bei den ersten Rennen noch mit dem "alten" 320 Turbo antrat, arbeitete man bereits an einem ultimativen Renngerät nach ähnlichem Muster wie Zakspeed. Auch hier wurde die Karosserie sozusagen unten abgeschnitten, ein Gitterrohrrahmen aus 54 m V2A-Rohr konstruiert und ziemlich üppige Aerodynamikteile entworfen. Der Flachmann geriet 15 cm niedriger als sein Vorgänger, kam allerdings erst zum vorletzten Meisterschaftslauf zum Einsatz, nicht unter dem Stammpiloten, sondern mit Marc Surer, der damit einen Dreher fabrizierte und ausfiel. Winkelhock bestritt erst das letzte Rennen am Nürburgring mit dem gelben Renner, wo er den dritten Platz belegte. Erst 1980 konnte der flache BMW sein Potential zeigen, "Strietzel" Stuck wurde Vizemeister, ganz knapp hinter Hans Heyer auf dem Lancia Beta Montecarlo.

Zurück zum Beginn der Saison 1979: Bei den ersten fünf Läufen hatte Manfred Winkelhock keine Chance gegen die Capris, einer lag mindestens vor seinem BMW, der zwar mit ca. 460 PS leistungsmäßig überlegen war, aber die Aerodynamik und die Verwindungssteifigkeit und damit die Straßenlage sprachen für die Ford. Am Norisring ereilte die Capris dann der Defektteufel, bei beiden Autos brach der Verteilerfinger und der Weg war frei für den ersten Saisonsieg des Waiblingers, der im Folgerennen gleich wieder gewann, diesmal hatte Heyer Probleme mit einer Gasrückholfeder, also wieder einem Pfennig-Bauteil. Das war es dann aber auch, die restliche Saison brachte nur noch Platzierungen und beim letzten Rennen, dem Supersprint auf dem Nürburgring, ging Winkelhock mit dem gelben Flachmann an den Start. Der Auftritt auf der Betonschleife zeigte das Potential der Neukonstruktion, aber auch, dass noch Feintuning nötig war, vor allem die Bremsen ließen gegen Ende des Rennens stark nach, so dass nicht mehr als der dritte Rang hinter den beiden Capri ereicht wurde. Im Folgejahr entschied BMW, den jungen Waiblinger in die Formel 2 zu bringen, damit konnte der erfahrene Hans-Joachim Stuck die Früchte der inzwischen ausgereifteren Neuentwicklung ernten. Auch dieses Modell hat uns Raceland versprochen und erste vielversprechende Prototypen sind schon zu sehen.

Grundsätzlich ist festzustellen, dass die Raceland-Truppe zusammen mit Spark wirklich einen hohen Aufwand betreibt, dem Sammler möglichst optimale Modelle zu liefern. Da werden Fotos und Bücher gewälzt, großformatige Abzüge von Fotoprofis wie McKlein gekauft, Prototypen kontrolliert, kritisiert, korrigiert, bis man an dem Punkt angekommen ist, dass es passt und die Produktionsfreigabe erteilt wird. Wir Sammler wissen selbst, wie schwierig oft eine Zuordnung von Dokumenten ist, war es z.B. Training oder Rennen, Start oder Ziel, erster oder zweiter Lauf usw. Ein Rennauto ändert sein Aussehen ständig, mal kommt ein Aufkleber dazu oder weg, wird eine Lüftungsöffnung verschlossen oder zusätzlich geöffnet, unterschiedliche Räder verwendet, usw. Wir meinen, dass im Vergleich mit den uns vorliegenden Fotos beide Modelle sehr vorbildgerecht reproduziert sind.

Der "alte" 320 Turbo fällt natürlich vor allem durch seine farbenfrohe Lackierung auf, die wir dem Hauptsponsor Rodenstock zu verdanken haben. Würth brachte Manfred Winkelhock mit, dieser Sponsor schmückte bereits 1977 seinen 320 vom Junior Team. Die Form des BMW gefällt uns sehr gut, die Detaillierung ist großartig. Die feinen Streben zum Stützen des Frontspoilers, der Luftschlauch im rechten, teils offenen Seitenfenster, das zusätzliche Leitblech über dem NACA-Einlass rechts hinten oder der feine Heckflügel haben schon höchstes Niveau. Lediglich der Windschutzscheibenrahmen sieht etwas eigenartig aus, zu breit und mit spitzen Ecken unten kommt er uns nicht ganz vorbildgerecht vor. Die Räder (hinten 19 Zoll) und die kaum vorhandene Bodenfreiheit sind perfekt.

Gegen den gelben Flachmann hat er allerdings einen schweren Stand, das ist ein wirklich spektakuläres Rennauto! Warum man beim Original eine gelbe Lackierung gewählt hat, konnten wir nicht ergründen, sind doch die Sponsoren geblieben. Auch hier gilt, dass Form und Details absolut Spitze sind, die verarbeitete Menge von Klein- und Ätzteilen ist riesig, die Verarbeitung bei unserem Muster perfekt. Die Seitenfenster und die doppelte Heckscheibe passen einwandfrei, das Interieur ist vorbildgerecht karg. Gewisse Zweifel an der Position des Heckflügels werden von Schnitzer-Modellspezialisten geäußert. Laut sport auto 10/79 beträgt die Länge des 320 Turbo/80 5030 mm, da war aber das zusätzliche Blech am Frontspoiler nicht montiert. Bleiben ca. 2mm übrig, die das Modell zu lang ist. Aber das ist nicht zu 100 % belegbar und stört auch nicht wirklich. Ansonsten ist der BMW absolut maßstabsgerecht und sitzt satt auf den 16- bzw. 19-Zoll-Rädern.

Die Raceland Gold Edition bringt dem Sammler wieder hervorragende Modelle interessanter Vorbilder, schön, dass auch der nicht bastlerisch begabte Fan dieser Autos solche Schmuckstücke in die Vitrine stellen kann.

Unsere Besprechungsmuster kommen von raceland, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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