Montag, 11. Juli 2016

Die Kräuterlikörkiste - Mercedes LP 808 Renntransporter Max Moritz/Jägermeister von Premium Classixxs, 1:43

Fast 30 Jahre gehörten die orangen Autos mit Rudi, dem Hirsch und dem Jägermeister-Schriftzug zum deutschen Rennzirkus. Eckhard Schimpf, selbst Fahrer und Journalist, war für die Auswahl der Teams, die mit Likörgeld unterstützt werden sollten, verantwortlich und bewies meist ein gutes Händchen. Da man sich nach 1975 mit den Kremer-Brüdern nicht über die Pilotenbesetzung einigen konnten, kam es zur Zusammenarbeit mit Max Moritz Racing aus Reutlingen. Die Brüder Klaus und eben Max Moritz besaßen ein Autohaus für VW, Audi und Porsche und kauften bei den Zuffenhausenern für 1976 zwei Porsche 934 und im darauffolgenden Jahr sogar einen 935. Stammfahrer war der Liechtensteiner Manfred Schurti, aber unter anderem drehten auch Helmut Kelleners, Reinhardt Stenzel und sogar Jacky Ickx am Lenkrad der Jägermeister-Porsche. 1978 war dann Schluss, der Aufwand, sich gegen die Kremers und Loos zu behaupten, wäre astronomisch gewesen.

Zu den bekannten Modellen der Einsatzfahrzeuge präsentiert uns Premium Classixxs jetzt einen Renntransporter auf dem Fahrgestell des kleinen kubischen Wörther Mercedes LP 808. Das Original konnte einen Porsche und einiges an Werkzeug, Rädern usw. aufnehmen, das Modell ist leider ohne Funktion. Verglichen mit den wenigen auffindbaren Vorbildfotos hat man recht gute Arbeit geleistet, Kabine und Aufbau stimmen formal sehr gut. Die orange Farbe mit den alufarbig abgesetzten Profilen des Aufbaus ist sauber verarbeitet, bei den Beschriftungen hat man sich am Jahr 1977 orientiert, was an den drei Fahrernamen zu erkennen ist. Im Vergleich zum Messemuster hat man seine Hausaufgaben gemacht, beim Prototyp war einiges falsch, was beim Produktionsmodell richtig ist. Die Mischbauweise aus Diecast (Kabine und Fahrgestell), Resin (Aufbau) und Kunststoff (Anbauteile) hat sich für kleine Serien bewährt, gibt es doch nur 500 Stück des Jägermeisters, nicht gerade viel für den Markt. Positiv zu vermelden sind die Details am Fahrerhaus, Wischer, Spiegel, Türgriffe, vorbildgerechte Räder, die saubere Verarbeitung und der Gesamteindruck. Wo Licht, da auch etwas Schatten: Wir vermissen vor allem die Typenbezeichnung links und rechts an der Kabine, die Positionslichter am Kabinendach und die Oberlichter im Dach des Aufbaus. Die Beschriftung wäre natürlich als Tampondruck schöner, bei den Decals stört die großflächige Trägerfolie am Aufbau und das Fahrgestell ist am Heck zu kurz, was dem Baukastensystem bei Premium Classixxs geschuldet ist. Auch Rücklichter wurden vergessen, lediglich runde Rückstrahler und das Kennzeichen sind am Heck befestigt. Und warum die Gewichtsangaben zumindest bei unserem Fotomuster nur vorne rechts aufgedruckt sind, ist nicht nachvollziehbar.

Für rund 80 Euro bekommt man mit dem Jägermeister-Mercedes LP 808 ein attraktives, allerdings nicht perfektes Modell, das Abwechslung in die Rennsportvitrine bringt. Ob man auf Sonderangebote warten sollte, ist bei der 500er Auflage schon riskant.

Unser Besprechungsmuster kommt von Supercars, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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