Sonntag, 31. Juli 2016

Glücklicher Sieger - Porsche 935 MOMO Giro d'Italia 1979 von Spark, 1:43

Giampiero Moretti (1940-2012), der Gründer der Marke MOMO und des gleichnamigen Rennteams, war ein italienischer Unternehmer und Rennfahrer. Aus einer wohlhabenden Familie stammend gründete er eine Firma für exklusive Lenkräder, eben MOMO (= Moretti Monza). In den 70er Jahren kaufte er nach einigen nationalen Erfolgen einen Ferrari 512 S und nahm mit seinem Freund Corrado Manfredini an einigen Rennen teil. Aus beruflichen Gründen ruhte seine Rennkarriere, erst 1978 ging es richtig weiter, aus PR-Gründen betätigte man sich in der IMSA in Amerika. Für die Saison 1979 kaufte Moretti den letzten Single-Turbo 935 beim Werk als Ersatz für das Vorjahresauto. Mit diesem bestritt er mit eher überschaubaren Erfolgen die IMSA-Saison sowie im Oktober den Giro d'Italia, eine Rundfahrt mit Sonderprüfungen auf Rennstrecken, Rallyepisten oder am Berg, vergleichbar mit der Tour de France für Automobile. Später sah man Moretti mit einem Moby-Dick-935, dem March 82G, einem Porsche 962C und vor allem mit dem 333 SP, der auf seinen Wunsch hin bei Ferrari entwickelt wurde. Sein letztes Rennen waren die 6 Stunden von Watkins Glen 1998, die er gewinnen konnte.

Zurück zum 7. Giro d'Italia 1979: Giampiero Moretti startete zusammen mit Giovanni Schön und Emilio Radaelli auf dem Porsche 935 (930 990 0032). Konkurrnten waren unter anderem zwei Lancia Beta Montecarlo mit den illustren Teams Röhrl/Villeneuve/Geistdörfer und Alen/Patrese/Kivimäki, weitere Porsche 935, diverse Stratos Turbo usw. Trotz gewisser Anfangsprobleme erwiesen sich die Lancias als total überlegen und verdrängten den MOMO-935 auf Platz 3. Die Siegerehrung sah einen nicht ganz fröhlichen Walter Röhrl auf der obersten Stufe, ob er vielleicht schon etwas geahnt hatte? Moretti hatte nämlich Protest eingelegt, da die beiden Lancia unerlaubterweise eine Zwischenetappe auf der Autostrada zurückgelegt hatte. Röhrls brummiger Kommentar dazu: "Was kann ich dafür, wenn der Vizeweltmeister (Villeneuve) auf der Autobahn rumfährt. Und am meisten stinkt mir, dass ich die ganze Zeit das MOMO-Logo auf meinem Lenkrad vor mir sah und dieser Mensch mich dann aus der Wertung haut."

Das Spark-Modell besitzt die üblichen Qualitäten, gute Grundform und Lackierung, saubere Beklebung, viele kleine Details. Neben dem rot-gelben Streifendesign fallen die für die Rallyeetappen montierten Zusatzscheinwerfer auf, wie die Fotos zeigen, stimmen auch die kleinsten Details. Etwas irritiert reagierten manche Sammler auf die in der Box zusätzlich gelieferte, weiße Frontschürze eines Carrera RSR. Der 935 war wohl beim Giro je nach Anforderung unterschiedlich konfiguriert. Für die Rundstrecke gab es eine Fronthaube mit dem gelben Dekor ohne Zusatzlampen. Für Nachtetappen bediente man sich einer roten Haube ohne Streifen mit den Zusatzlampen. Und dann gab es wohl einen Zwischenfall, denn einige Fotos zeigen den Porsche ganz ohne Fontschürze, später war dann die weiße RSR-Front montiert, allerdings wohl mit zwei rechteckigen Zusatzscheinwerfern. Dieses Extra seitens Spark ist ganz nett, bringt aber nicht richtig viel. In einem französischen Modellbauforum fanden wir Fotos eines Umbauers, der das Modell so gestaltet hat, dass man die Schürzen austauschen oder ganz abnehmen kann, das wäre natürlich optimal.

Dennoch bekommt der Sammler mit Sparks MOMO-Porsche 935 ein attraktives Modell eines Siegerautos, auch wenn es nicht das schnellste Team im Feld war, und ein 935, der ein Straßenrennen mit Rallyeetappen gewinnen konnte, hat schon seinen Reiz.

Unser Besprechungsmuster kommt von Supercars, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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