Sonntag, 10. Juli 2016

Schön, aber erfolglos - Ferrari 512M Sunoco Le Mans 1971 von Look Smart, 1:43

Der Ferrari 512 war ja bekanntlich Maranellos Antwort auf den Porsche 917, die Rennsaisons 1970/71 gehörten dadurch sicherlich zum tollsten Sport aller Zeiten. 1971 sahen wir noch einen ganz speziellen Ferrari, dem Look Smart jetzt ein passendes Modell widmet.

Über den amerikanischen Rennstallbesitzer und erfolgreichen Geschäftsmann Roger Penske haben wir ja schon viel geschrieben, unzählige Erfolge seines Teams bei CanAm, Indycars, TransAm oder Stock Cars mit immer minutiös vorbereiteten und optisch feinen Rennwagen sprechen für sich. Nur in den Läufen der Langstrecken- bzw. Marken-WM wollte es nicht so recht klappen. 1969 kaufte man einen Lola T70, mit dem man immerhin nach einer großen Schlacht die 24 Stunden von Daytona gewinnen konnte. Trotz über 1,5 Stunden an der Box und einigem Tape, um die Karosserie zusammenzuflicken, profitierte man vom Ausfall der Rivalen. In Sebring brach dann die Radaufhängung und auf dem Heimweg wurde der Lola samt Renntransportanhänger gestohlen. Die Zeit für den Aufbau eines neuen Chassis für Le Mans war zu knapp, damit endete das Engagement Penskes erst einmal.

Zwei Jahre später tat sich Penske mit dem Exklusivautohändler Kirk F. White zusammen, mit dem Einsatz eines Ferrari 512 sollte der Bekanntheitsgrad Whites erhöht werden. Man kaufte einen 512 S, den Jim Adams in der 70er CanAm ohne Erfolg einsetzte. Wie gewohnt wurde der Ferrari nach 512 M-Spezifikation komplett neu aufgebaut, Elektrik und alle Schläuche und Leitungen auf US-Standard gebracht und zwei Triebwerke bei TRACO in Kalifornien überarbeitet, was ca. 40 PS mehr brachte. In dunkelblau mit gelben Elementen und poliertem Aluminium an Schwellern und Front sah das Auto einfach grandios aus. In Daytona erreichte Mark Donohue die Pole Position und kämpfte lange Zeit mit seinem Rivalen Pedro Rodriguez auf Porsche 917 um die Spitze, bis er mit einem langsam fahrenden Porsche 911 kollidierte. Es gelang ihm, das Wrack noch an die Boxen zu bringen und die Penske-Mechaniker griffen wieder zum Klebeband. Ein traurig aussehender Ferrari rettete sich noch als dritter ins Ziel. Für Sebring wurde das Auto wieder aufgebaut, ein neues Sperrfdifferential und ein neuer, größerer Heckflügel verbesserten die Fahreigenschaften. Leider gestaltete sich die Unterstützung aus Maranello immer schwieriger, dort war man mit dem 312-Programm beschäftigt und an Erfolgen eines Privatteams weniger interessiert. Daher konnte Penske nur noch mit dem schwächeren Trainingsmotor antreten, trotzdem war der blaue 512 das schnellste Auto. Ein Crash Donohues mit Rodriguez führte zu einem langen Stopp mit viel Klebeband, es reichte nur noch für Platz 6. Penske verlor die Lust am Projekt, aber die Vereinbarung mit White beinhaltete noch die 24 Stunden von Le Mans, damit ging der 512M als erstes und einziges Auto von Penske in der Sarthe an den Start. Kleine Schikanen bei der Abnahme, die Kommissare bemängelten unter anderem das Schriftbild der Startnummern, die angeblich wie 7 aussahen, erforderten noch etwas Arbeit. Donohue und sein treuer Copilot David Hobbs waren durchaus konkurrenzfähig, aber nach vier Stunden war der Öldruck im Keller und Mark stellte das Auto in der Box ab. Ganz umsonst war der Einsatz in Le Mans für Penske trotzdem nicht, es ergaben sich dort die ersten Kontakte, die zum CanAm-Einsatz mit Porsche führten, der bekanntlicherweise sehr erfolgreich war. Der Sunoco-Ferrari ging dann noch zweimal in Watkins Glen an den Start, praktisch vor Penskes Haustüre. Weder beim WM- noch beim CanAm-Lauf sah 512M-1040 die Zielflagge und damit war das enttäuschende Penske-White-Programm beendet.

Der Ferrari ging dann durch einige Hände, gehörte 10 Jahre dem Schweizer Peter Heuberger, 1998 kaufte ihn der Kanadier Lawrence Stroll für 1,7 Mio. $, der ihn bis heute bei historischen Events präsentiert. Schön, dass dieses Auto zum Originalzustand restauriert existiert.

Wie ja bekannt sein dürfte, werden die Look Smart-Ferraris bei Spark produziert, sind aber durch diesen Vertriebsweg und Lizenzkosten leider um 40 Euro teurer als ein Spark-Modell. Ob der Sammler das investieren will, muss er selbst entscheiden, sicherlich ist der Mehrwert nicht vorhanden, aber wie soll man sonst an Modelle mit dem Cavallino Rampante nach heutigem Fertigungsniveau kommen?

Der Sunoco-512 ist ein wirklich attraktives Auto und die Miniatur zeigt das großartig. Die tiefblaue Lackierung, die gelben Elemente sowie die wohl durch Chromfolie dargestellten polierten Aluflächen zusammen mit den feinen Details rundum, das alles zeigt hohes Niveau. Felgen, Reifen, Scheinwerfer, Wischer, alles ist fein reproduziert. Gut auch die Nachbildung der Technik unter dem Heck, und die geduckte Gesamtform ist hervorragend getroffen. Einziger kleiner Wermutstropfen sind die Trägerfolien der Decals auf dem Heckflügel, was auf dem Chrom unangenehm auffällt.

Für uns ist die Entscheidung gefallen, der Ferrari 512 M Sunoco von Look Smart gehört in die Sammlung, ein sehr gutes Modell eines Rennsportwagens mit hochinteressanter Geschichte. Zulange sollte man nicht warten, wenn man unserer Entscheidung folgen will, die Stückzahl ist begrenzt und bei vielen Händlern ist das Modell bereits ausverkauft.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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