Montag, 18. April 2016

Und noch einer: Porsche 917/10 TC Interserie Bosch 1973 von Minichamps, 1:43

Nachdem wir bereits zwei der neuen Resin-917 TC von Minichamps ausführlich vorgestellt haben, wollen wir kurz auch Willi Kauhsens Bosch-gesponserten Renner präsentieren.

Willi Kauhsen, von Beruf Spediteur aus Aachen, begann seine Karriere im Tourenwagen. Mit einer Fiat Abarth 1000 Berlina nahm er ab 1965 an Berg- und Rundstreckenrennen teil, immerhin wurde er in seiner Klasse 1967 Tourenwageneuropameister. Ab 1968 fuhr er Porsche, herausragend sicherlich seine Siege beim Marathon de la Route am Nürburgring und zusammen mit Helmut Kelleners und Erwin Kremer bei den 24h von Spa. Ab 1969 folgten drei Einsätze in Le Mans, einziger zählbarer, aber auch beachtenswerter Erfolg war 1970 der zweite Platz mit dem 917 Hippie-Langheck, während 1971 die Fahrt mit 917/20, der berühmten „Sau“, in einem Unfall endete. Ab 1972 startete Kauhsen in der Interserie und bei einzelnen CanAm-Läufen, dafür beschaffte er nacheinander zwei der legendären 917/10 TC. Mit zwei zweiten und einem dritten Platz in der Gesamtwertung der Interserie war er durchaus erfolgreich, wenn auch der letzte Kick fehlte. 1975 gelang ihm der große Deal mit Alfa Romeo, die von seinem Team eingesetzten Prototypen konnten die Markenweltmeisterschaft erringen. Versuche, danach im Formelsport Fuß zu fassen, scheiterten, so dass Willi Kauhsen 1979, nachdem man sogar einen eigenen Formel-1-Boliden konstruiert hatte, nach zwei Rennen die Lust verlor und das Team liquidierte.

Minichamps hat als Vorbild den 917/10 vom Rennen um den Goodyear-Pokal am Nürburgring am 1. April 1973 ausgewählt, was naheliegt, folgt doch auch noch die schneebedeckte Variante von der Sonderfahrt mit dem damaligen Bundespräsidenten Heinemann am gleichen Ort. Kauhsen konnte bei diesem ersten von nur sieben Rennen beide Läufe gewinnen. Der Bosch-917 hat die gleichen Qualitäten wie die bisher besprochenen Modelle, also eine toll getroffene Linie, hohe Fertigungsqualität und feine Details, natürlich teils die gleichen Mängel, wie die nicht ganz stimmigen Heckflügelhalter und falsch lackierte Innenseiten der vorderen Radkästen. Beim Bosch sind sie innen rot, beim Modell silber und hellbeige. Die NACA-Einlässe auf der Motorhaube waren beim Kauhsen-917 weiter innen angeordnet als beim Penske-Auto, das wurde übersehen. Bei unserem Fotomuster sind die Decals auf dem Schweller etwas nach unten gerutscht, auch der Verlauf der Schrauben (oder Nieten?) für den Heckflügel dürfte horizontaler verlaufen. Kurios, aber vorbildgerecht sind Aufkleber zweier Reifenmarken auf dem gleichen Fahrzeug, vielleicht sollen die Uniroyals für Winterreifen werben, die der 917 am 3. April für die Tour mit dem Präsidenten durchaus hätte brauchen können?

Der schnelle Abverkauf beweist, dass der Markt auf schöne Reproduktionen dieser Porsches nur gewartet hat, der CanAm-Champion 1972 und der Interserie-Sieger von 1974, das Martini-Auto von Herbert Müller sind Stand jetzt ausverkauft. Und ob andere Hersteller (TSM, evtl. Spark) es besser machen, muss sich erst zeigen.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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