Donnerstag, 20. März 2008

Scharfer Dreizack: Maserati GranTurismo von Mondo Motors, 1:18

Was für ein Auto! Eine endlos lange Motorhaube, eingerahmt von aggressiv angespitzten Scheinwerfern und in den weit aufgerissenen Schlund des Kühlergrilles mündend. Die breit ausgestellten Radhäuser, die am Heck für die fast schon verführerische Taille des großen Coupés sorgen. Ein knackiges, jeglich unnötige Schwere vermissen lassendes Heck, das die unvergleichliche Linie in Perfektion abrundet. Was für ein Auto!

Natürlich zeichnet ein italienischer Hersteller für dieses Gesamtkunstwerk verantwortlich. Natürlich stammt diese wundervolle Form nicht aus irgendeinem "Centro Stile" sondern vom Großmeister des Karosseriedesigns, von Pininfarina. Natürlich ist das Auto von Perfektion ein Stückchen entfernt, aber wer schon einmal im mit feinem Leder ausgeschlagenen Interieur gesessen hat, wer feststellen durfte, dass auf den Rücksitzen auch relativ großgewachsene Menschen noch komfortabel sitzen können und wer dann noch in den Hörgenuß des wunderbaren V8-Front-Mittelmotors gekommen ist, der würde - wie so viele andere - wohl auch bereit sein, seine Seele für dieses Auto zu verkaufen. Was nicht viel bringen würde, wenn man allerdings schmale 112.600 EUR auf den Tisch legt, kann man ihn sein Eigen nennen - den Maserati GranTurismo.

Es fällt schwer, bei diesem Auto gnadenlose Objektivität walten zu lassen und das gilt in gleicher Konsequenz auch für das brandneue Modell des GranTurismo aus dem Hause Mondo Motors. Merkwürdig, aber die Italiener mit chinesischen Werkbänken scheinen ein Talent dafür zu haben, sich Vorbilder zu wählen, mit denen sie mein Benzin im Blut derart in Wallung bringen können, dass ich ihnen auch durchschnittliche Modelle verzeihen kann. So ist es denn auch beim Maserati Gran Turismo.

Die Pininfarina-Linie sitzt wie angegossen - das ist übrigens nicht so einfach - und direkt fallen die schön gestalteten Felgen ins Auge, die als wichtiges Gestaltungsmerkmal den Maserati-Dreizack integrieren. Leider fallen auch die sehr legeren Spaltmaße besonders der Motorhaube ins Auge - da muss man bei Mondo dringend besser werden! Den Kritiker besänftigen aber die gut nachgebildeten Leuchteneinheiten und der gut gemachte Kühlergrill - auch wenn er, leider, nicht durchbrochen ist.

Die riesige Motorhaube gibt den Blick auf eine große Fläche schwarzen Kunststoffs frei, in dem weit hinten die Nachbildung des V8-Motors sitzt. Die Details sind recht einfach, aber stimmig. Verkabelung usw. sucht man vergeblich, aber im Vergleich mit Vorbildfotos ist das gar nicht so übel, was Mondo da zu bieten hat - nur die Zylinderköpfe brauchen blaue Farbe. Einfach detailiert, aber stimmig - das gilt auch für das Interieur. Da wären ein paar Drucke auf der Mittelkonsole nett gewesen, auch die typische Maserati-Uhr auf dem Armaturenbrett hätte man hervorheben können und die Kunststoffqualität der Sitzmöbel bietet auch noch Verbesserungspotenzial, aber lassen wir das. Wir reden hier von einem 30 EUR-Modell, da macht der Mondo-Maserati seine Sache schon ganz gut. Die klobigen Scharniere sollte Mondo dennoch ausmustern.

Hinten geht die Kofferraumklappe auf und schließt mit erfreulich geringen Spalten. Die LEDs in den Rückleuchten glänzen durch Abwesenheit, aber dafür sind Reflektoren der Rückleucheneinheiten gut nachgebildet worden. Und damit sind wir mit den schön verchromten Auspuffendrohren auch schon am Happy End des Modelles angekommen.

Man verlange von mir keine streng objektive Bewertung des Modelles, das verarbeitungstechnisch sicher nicht immer das Gelbe vom Ei ist, aber nunmal ein wunderbares Vorbild durchaus befriedigend zu einem günstigen Preis nachbildet. Mondo wäre gut beraten, in die Passungen der Teile noch ein bisschen Arbeit zu investieren, aber im Vergleich zu den misslungenen Alfa und Fiat Punto der Anfangszeit ist der GranTurismo ein großer Schritt nach vorne. Habe ich den wirklich sehr gut aufgetragenen Lack schon erwähnt? Für alle rosarot bebrillten Liebhaber großartiger italienischer Automobile - solche Typen wie den Rezensenten - ist der Mondo-GranTurismo ein Must-have. Für alle Anderen ist er auf jeden Fall auch einen zweiten Blick wert!

Text und Fotos: Georg Hämel

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