Samstag, 15. März 2008
Here comes the Champion - BMW 320Si WTCC von AutoArt, 1:18
So sehen Sieger aus: Am Steuer dieses BMW gewann der Brite Andy Priaulx zum dritten Mal in Folge die erst 2005 wieder eingeführte Tourenwagen-Weltmeisterschaft. Eine beeindruckende Leistung des sympathischen Mannes von der Kanalinsel Guernsey, der trotz seiner drei WM-Titel weder in Großbritannien, noch irgendwo sonst zum Motorsport-Superstar geworden ist. Dabei sind Rennen der Tourenwagen-WM knallharter Motorsport mit hautengen Positionskämpfen und haarigen Überholmanövern, spannend bis zum Schluss - da werden keine Rennen in der Box entschieden. Dennoch spielen Taktik und Vorbereitung extrem wichtige Rollen und in beidem setzt Andy Priaulx die Maßstäbe. Sein Team ist eine relativ kleine, werksunterstützte Mannschaft, die nun schon zum vierten Mal in Folge dem mächtigen und traditionsreichen Schnitzer-Team eine lange Nase gedreht hat. Auch das ist Teil der beeindruckenden und bemerkenswerten Leistung des Andy Priaulx: Er hat als David dem Goliath nun schon zum vierten Mal eine Ohrfeige verpasst (denn vor Einführung der Tourenwagen-WM hat Priaulx die Tourenwagen-WM für sich entschieden).
Wenn seine Leistungen in der Öffentlichkeit schon nicht so richtig gewürdigt werden, dann ist es doch gut zu wissen, dass man ihm zumindestens seine Dienstwagen in Modellform gebührend berücksichtigt. Nach dem Siegerwagen aus der Saison 2006 von Kyosho (für BMW) ist nun auch das Auto der letztjährigen Meisterschaft erhältlich - dieses aber von AutoArt. Die Aachener haben ja auch schon den WM-Siegerwagen 2005 als 1:18-Modell umgesetzt, dieses aber noch als reines Rumpfmodell ohne jegliche zu öffnende Teile. Die gute Nachricht kann also direkt lauten: Am neuen BMW von AutoArt lässt sich alles öffnen, was nur aufgehen kann.
Über perfekt getroffene Karosserieproportionen braucht man bei AutoArt ja an sich kein Wort mehr verlieren, die Spaltmaße der öffnenden Teile sind erfreulich gering und die Renndekoration ist meisterhaft aufgebracht. Die Beleuchtungseinheiten wurden detailiert und korrekt umgesetzt, die winzigen Anbauteile wie z.B. die Haubensicherungen verdienen allerhöchstes Lob. Mancher Betrachter mag die Felgen für zu klein halten, aber das Maß ist absolut korrekt. Allerdings fahren die WTCC-Fahrzeuge auf Einheitsreifen- und Felgengrößen, die im Falle des BMW Dreiers eine Ecke kleiner sind, als die normalerweise am Straßenfahrzeug verbauten Felgen - das sorgt für den merkwürdigen Eindruck.
Wie schon gesagt, alle Klappen und Türen lassen sich öffnen. Im detailierten Interieur ist zunächst einmal der filigran verzweigte Überrollkäfig zu finden. Auffällig der weit nach hinten verschobene Arbeitsplatz des Weltmeisters, inklusive Lenksäulenverlängerung und filigranem Lenkrad mit exakten Detaildrucken. Auf der Beifahrerseite findet sich verkabelte Renntechnik, dahinter ist die Brandschutzanlage nachgebildet. Auf der Fahrerseite stören mich die simplen Plastikgurte, da wäre langsam in dieser Preisklasse doch Stoff anzuraten.
Schließen wir die vier Türen, nicht ohne die Beflockung des Fahrersitzes zu bemerken, und widmen wir uns der Technik unter der Motorhaube. Da findet sich der 2,0 l Vierzylinder, der Andy Priaulx zuverlässig zum Titel driften ließ - inklusive gut nachgebildeter Verkabelung. Allerdings könnten Kabel und Schläuche durchaus etwas feiner ausfallen, wie auch die Karbonnachbildung auf dem Luftsammler. Aber das ist Nietenzählerei, das Bild unter der Fronthaube ist sehr erfreulich - wie auch die filigranen Scharniere, die die Öffnung der Haube ermöglichen. Hinten geht der "Kofferraum" zwar auf, aber vorbildgerecht verbirgt sich dahinter nicht allzuviel außer freiem Durchblick in das Interieur des Siegerwagens.
Was lässt sich zum Abschluss festhalten? AutoArt ist - wie nicht anders zu erwarten - ein exzellentes Modell des Siegerautos der Tourenwagen-WM gelungen. Es ist zu hoffen, dass man zukünftig nicht mehr versuchen wird, Motorsportmodelle als funktionslose Diecastklötze nachzubilden, sondern sich an diesem rundum erfreulichen Modell orientieren wird. Allen Tourenwagen-Fans ist der Kauf nur zu empfehlen!
Unser Fotomuster wurde uns freundlicherweise von Menzels Lokschuppen zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns sehr herzlich für die aktive Unterstützung!
Text und Fotos: Georg Hämel