Sonntag, 3. Januar 2016

Machtloser Titelverteidiger - Lancia Beta Montecarlo DRM Zolder 1981 von Spark, 1:43

Nachdem Hans Heyer nach seiner Ausbootung bei Zakspeed Ende 1979 bereits ans Karriereende dachte, kam ein Angebot von Lancia, mit dem neuen Montecarlo Turbo Gruppe 5 die DRM zu bestreiten. Wie wir wissen, endete die Saison mit einem überraschenden Meister, eben Heyer auf Lancia, eingesetzt von GS Sport aus Freiburg! Man gewann zwar nur zwei Läufe, aber die Zuverlässigkeit des italienischen Renners brachte in der Endabrechnung 11 Punkte mehr als der Zweitplatzierte Strietzel Stuck auf Schnitzer-BMW 320 Turbo erreichte.

Im Folgejahr baute man bei Dallara einen neuen Lancia auf, wobei man vor allem mehr Wert auf die Aerodynamik legte, der Unterboden, ein Diffusor am Heck und ein kleiner Zusatzflügel am neu gestalteten Bug waren die hervorstechenden Merkmale. Beim Motor kitzelte man immerhin rund 470 PS aus dem kleinen Turbo, rund 50 PS mehr als im Vorjahr. Allerdings hatten die Konkurrenten ähnliche Fortschritte gemacht und die neuen Aerodynamikteile verschlechterten das Fahrverhalten des Mittelmotorcoupés. Im Laufe der Saison wurde der Montecarlo immer mehr auf die Version 1980 zurückgebaut. Die Zuverlässigkeit von Auto und Fahrer blieb sensationell, Heyer kam in jedem Rennen in die Punkte, errang allerdings nur zwei Siege. Einmal fiel der übermächtige Konkurrent Klaus Ludwig auf dem Zakspeed-Capri aus und am Norisring schaffte der Mann mit dem legendären Tirolerhut einen hauchdünnen Triumph gegen den Ford-Piloten. So blieb gesamt der 4. Platz in der letzten DRM-Saison mit den spektakulären Gruppe 5-Boliden.

Hans Heyer gehörte noch lange nicht zum alten Eisen, von Gruppe C-Rennern von Lancia, Jaguar und Porsche, Tourenwagen von BMW, Toyota und Jaguar bis zu Truck-GP-Autos blieb er bis 1992 aktiv und erfolgreich, drei Siege bei den 24 h von SPA und einer bei den 12 h von Sebring waren Höhepunkte. Lancia beschäftigte sich weiterhin mit Langstreckenrennen, bis dann Mitte der 80er die Rallyeaktivitäten überwogen.

Wie immer gefällt das Spark-Modell des Beta Montecarlo auf den ersten Blick: Saubere Lackierung, Beklebung und Montage, feine Details und gut getroffene Grundform. Jede Menge Fotoätzteile, vor allem die Gitter der Lufteinlässe vor der Hinterachse sind sehr filigran. Die Fenstereinsätze wurden sauber montiert, beim Original gibt es allerdings Öffnungen am unteren Ende der Heckscheibe. Leider entdecken wir beim Vergleich mit zeitgenössischen Fotos einige Fehler. Die Beklebung wollen wir ausklammern, da scheint während des Rennwochenendes beim ersten Lauf in Zolder noch einiges dazu- bzw. weggekommen zu sein. Die Front hingegen ist beim Modell eine Mischung aus 1980 und 1981. Der Zusatzflügel ist ok, aber die Karosserieform nicht, der Spoiler müsste vorne flacher sein, nicht so schräg nach oben. Die Aussenspiegel sollten tiefer montiert sein, in der hinteren unteren Ecke des Dreieckfensters. Das Heck passt auch nicht ganz, der weisse GS-Balken geht links und rechts vom Heckausschnitt weniger weit nach unten. Die eigentlich schönen Felgen haben wir auf keinem Originalfoto in diesem Design gesehen, auf den uns vorliegenden Bildern sind die Lüftungsöffnungen wesentlich kleiner. Wer sich überzeugen will, kann z. B. auf racingsportscars.com nachsehen.

Irgendwie ist es schade, dass bei Spark oft eigentlich tolle Modelle durch mangelnde Recherche oder Genauigkeit bei der Realisierung abgewertet werden. Ich persönlich habe den Lancia in spontaner Begeisterung gekauft, leider wurde die Freude durch die genannten Mängel etwas getrübt.

Unser Fotomuster kommt von Supercars, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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