Samstag, 2. Januar 2016

Renner im klassischen Gewand - P4/5 Competizione 24 h Nürburgring 2011 von Spark, 1:43

Es ist weder eine neue, noch eine überraschende Erkenntnis, dass mit dem nötigen Kleingeld auf der Seite jeder automobile Traum in Erfüllung gehen kann. Ein exzellentes Beispiel für den Wahrheitsgehalt dieser Aussage ist der amerikanische Finanzunternehmer James "Jim" Glickenhaus. In den 80er und 90er Jahren als Autor, Produzent und Regisseur eher zweifelhafter Actionfilme aktiv, stieg er in die erfolgreiche Firma seines Vaters ein und nutze sein wachsendes Vermögen für den Aufbau einer außergewöhnlichen Automobilsammlung. So finden sich in Glickenhaus' Kollektion ein Ferrari P4 und dessen zeitgenössischer Konkurrent Ford GT40 Mk IV, das Pininfarina-Concept-Car Ferrari Dino Competizione und mit dem Ferrari 159 S Spider Corse der wohl älteste noch existierende Sportwagen aus Maranello. Im Jahr 2006 trat Glickenhaus an Pininfarina heran, mit der Bitte, auf der Basis eines Ferrari Enzo ein Einzelstück in der Optik des legendären Ferrari P4 zu entwickeln. Pininfarina löste die Aufgabe mit Bravour und das entstandene Auto gefiel Ferrari-Chef Luca di Montezemolo so gut, dass es sogar das Ferrari-Wappen tragen darf. Auf den Namen "Ferrari P4/5 by Pininfarina" getauft, begeisterte das Einzelstück seither Autofans auf vielen Veranstaltungen, denn Mr. Glickenhaus hat nicht die Angewohnheit, seine Pretiosen vor der Öffentlichkeit zu verbergen, sondern bewegt die Wagen gerne.

Nach dem P4/5 wollte Glickenhaus einen Schritt weiter gehen und das Design des Ferrari P4 wieder dahin bringen, wo es herkam: zurück auf die Rennstrecke. So beauftragte er die italienischen Rennsportwagen-Spezialisten LM Gianetti, Pro.To und N.technology mit der Entwicklung einer Rennversion. Dieses millionenschwere Einzelstück wollte er nicht etwa im Rahmen einer beschaulichen Gentlemen-Rennserie einsetzen, sondern bei einem der härtesten Rennen, die die Motorsportwelt zu bieten hat: die 24 Stunden auf dem Nürburgring. Basierend auf einem Ferrari F430 Scuderia und auf Komponenten eines Ferrari 430 GT2 entstand ein faszinierender Rennwagen im Retrolook mit einer schwungvollen Karosserielinie aus Kohlefaserverbundstoffen. Als Fahrer heuerte man mit Fabrizio Giovanardi, Nicola Larini, Luca Cappellari und Mika Salo namhafte Piloten mit reichlich Erfahrung an, aber leider machten technische Probleme dem Team beim ersten Start 2011 einen Strich durch die Rechnung. Für 2012 entwickelte man das Auto weiter, der Erfolg blieb jedoch aus. Heute steht der P4/5 Competizione, wie der schicke Bolide heißt, in der Sammlung von Mr. Glickenhaus und wird gelegentlich dank seiner Strassenzulassung im Verkehr bewegt. Der umtriebige Milliardär arbeitet allerdings schon an einem Nachfolger, der auch den Weg auf die Rennstrecke finden soll.

Ein Modell des P4/5 Competizione in seiner ursprünglichen Form lieferte der Kleinserienhersteller BMA43, doch so recht konnte diese Miniatur mich nie überzeugen. Die Optik der nackten Kohlefaserhaut war viel zu grob und zerstörte die Wirkung des Designs, endlich hat Spark im Rahmen seiner Deutschland-Serie auch ein Modell der Ursprungsversion gefertigt. Wie beim 2012er wurde saubere Arbeit geleistet. Das Design scheint perfekt getroffen, die Kohlefaseroptik ist ausreichend filigran und eine komplette 1:43-Karosserie mit ihren Kurvenund Kanten so mit diesen Carbondecals zu überziehen, ist schon sehr respektabel und beim 2011er noch sauberer aufgebracht als beim 2012er, den wir vor über einem Jahr präsentiert haben. Das schwarze Cockpit lässt sich dank der großen Scheiben zwar gut betrachten, aber ohne Spiegelungen nur schwer fotografieren, so dass man einfach glauben muss, dass der P4/5 Competizione auch über innere Werte samt Überrollkäfig und feinem Armaturenbrett verfügt. Leider hat man wohl nicht berücksichtigt, dass 2011 noch kein Hybridmodul eingebaut war, sondern das Cockpit unverändert vom 2012er übernommen. (Dank für den Hinweis an unsere Leser Dirk Adel und Bernd Schröder).

Man beachte die ultrafeinen Gitter in der ovalen Frontöffnung und am Heck, die Aufhängung des großen Diffusors und die feine Antenne. Die Rückspiegel mit ihren geschwungenen Streben sind Hingucker, die Leuchten unter der Abdeckung sind gut reproduziert und die winzigen Teile wie Abschleppösen und Not-Aus-Schalter hat Spark perfekt verarbeitet. Ein gutes Modell eines fantastischen Vorbildes, und optisch wirkt die erste Version sowieso schöner und erinnert stärker an das klassische Vorbild.

Unser Besprechungsmuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel, Georg Hämel

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