Mittwoch, 2. Dezember 2015

Im vollen Saft: Tesla Model S P85 (Händlermodell), 1:18

Dass der Verbrennungsmotor nicht gerade umweltfreundlich und der fossile Brennstoffvorrat endlich ist, weiß die Menschheit ja nun inzwischen schon eine ganze Weile. Doch die etablierten Autobauer haben bislang eher halbherzig an alltagstauglichen attraktiven Fahrzeugen mit alternativen Antrieben gearbeitet. Fast 30 Jahre nach dem Scheitern von John Z. DeLorean gelingt nun mit der Umsetzung eines "ethischen" UND begehrenswerten Autos die Verwirklichung eines amerikanischen Traums, der die etablierte und wirtschaftlich stärkere Konkurrenz blass aussehen lässt.

Der Tesla Model S sieht mit seinen Ähnlichkeiten zu Jaguar und Aston Martin nicht nur schnittig elegant aus, er hat als siebensitzige Limousine auch eine aberwitzige Beschleunigung: Mit 2,8 Sekunden beschleunigt er schneller als ein Lamborghini Aventador und es braucht einen Bugatti Veyron mit über 1000 PS oder ein gut motorisiertes Fliegengewicht ohne Straßenzulassung wie den Sesto Elemento, um die Oberklasse-Limousine in diesem Punkt zu schlagen. Auch für bis zu 250 km/h hat er in der Topversion genug Saft in den Laptopbatterien im Bodenblech, allerdings gehen solche Sprints natürlich zu Lasten der Ausdauer und die sonst alltagstaugliche Reichweite von 300-400 km verkürzt sich immens. Da hilft dann auch die eigenständige Wiederaufladung der Batterien beim Dahinrollen nicht und der Tesla muss für eine halbe Stunde zum kostenlosen "Auftanken" an die nächste Schnellladestation im Tesla-Supercharger-Netz (oder wesentlich länger an eine normale Steckdose zu normalen Stromanbieterkosten), bevor ihm die gewaltige Ladung Saft ausgeht.

Auch das 1/18 Modell des Model S hat Tesla in Eigenregie mit einem bislang unbekannten Modellhersteller selbst entwickelt und vertreibt es exclusiv über den Lifestyle-Shop der eigenen US-Website und über sein Händlernetz. Es gibt das aus 270 Teilen bestehende Modell entweder in Midnight Silver Metallic mit dunklen Felgen und schwarzer Innenausstattung oder in dunkelroter Multi-Coat-Lackierung mit hellen Felgen und heller Innenausstattung wie hier gezeigt.

Die Metallic-Lackierung ist ganz hervorragend gelungen. Sie schimmert im Metalliceffekt, ohne für den Maßstab zu grobe Flakes sichtbar werden zu lassen, und ist meist gleichmäßig makellos aufgetragen. Mein Modell zeigt jedoch eine sandkorngroße Aussplitterung auf der einen und eine Schliere ungleichmäßig aufgetragener Farbe auf der anderen Seite der Motorhaube, sowie einen Staubeinschluss an der Fahrertür. Chromakzentuierungen wie die Seitenscheibeneinfassung, die versenkbaren Türgriffe, die Heckzierleiste und "Kühlergrill"-Einfassung sind hochglänzend und filigran. Tesla-Markenembleme und Typenbezeichnungen am Heck sind aus Fotoätzteilen gefertigt. Sogar an in den Kotflügellichtern sitzt ein winziges Tesla-T- Die Heckspoilerlippe ist in schwarzem Karbonimitat abgesetzt.

Bei der Beleuchtung erzeugt hinter der Klarsichtabdeckung der Rückleuchten strukturiertes und eingefärbtes Silberplastik eine überzeugende Wirkung. Dahinter fällt das Innenleben der Scheinwerfer etwas zurück. Die Lüftungsgitter unterhalb des "Kühlergrills" sind durchbrochen.

Die Felgen bilden das Turbinendesign recht gut ab und schimmern matt alufarben und bieten einen Ventilstummel. Die Radmuttern rings um das in der Mitte aufgeklebte fotogeätzte Tesla-T sind gut erkennbar, aber nicht so fein herausgearbeitet wie bei AUTOart oder Kyosho. Dahinter sind Bremsscheiben ohne Lochung oder Strukturierung unifarben plastiksilber erkennbar, jedoch mit rot eingefärbtem Bremssattel mit Tesla-Schriftzug.

Dank der minimalen Spaltmaße sind die Türen nur schwer zu öffnen, aber dank des Panomaraglasdaches erkennt man alles Nötige hinreichend. Der beflockte Innenraum wirkt vorbildgerecht ziemlich funktional schlicht. Die Sitzflächen und deren Struktur sind recht flach und glänzend. Das recht überzeugend hochauflösend aufgedruckte Holzdekor bildet sehr schön eine Maserung nach. Leider sind jedoch die Lüftungsöffnungen ebenfalls nur aufgedruckt. Dass der berühmte riesige Touchscreen in der Mittelkonsole, der fast alles steuert und fast alle anderen Knöpfe überflüssig macht, ebenso flach ist, liegt in der Natur der Dinge. Dasselbe gilt für die LED-Instrumentierung hinter dem Lenkrad, das jedoch leider feiner gearbeitet sein könnte. Die Pedale sind dagegen verblüffend hochwertig. Selbstverständlich haben alle fünf erwachsenentauglichen Sitzplätze Stoffgurte mit fotogeätzten Schlössern.

Das gilt nicht für die beiden optionalen Kindernotsitze, die im Kofferraum mit ihren Vierpunktgurten im gegen die Fahrtrichtung aufgeklappten Zustand aus jeweils schwarzem Gummi gegossen präsentiert werden. Größere Begeisterung lösen da die Teleskopstangen auf, welche die Doglegscharniere unterstützen. Auch der so genannte "Frunk" (FRont tRUNK = vordere Kofferraum), wo bei einem herkömmlichen Auto der Verbrennungsmotor säße, öffnet sich mit Teleskopstützen und enthüllt ein erneut beflocktes kleineres Gepäckabteil mit samt Gepäcknetz (ein Fotoätzgitter) und dem einzigen Flüssigkeitsdeckel, den der Stromer braucht: für Scheibenreinigerflüssigkeit.

Wer diesen Meilenstein der Automobilgeschichte als Modell im Buragomaßstab besitzen möchte, muss allerdings ganz gemäß dem Anspruch des Vorbilds luxuriöse AUTOart und Kyosho-Preise zahlen, ohne jedoch dieselbe Verarbeitungsqualität ganz zu erreichen. Welcher Modellautohersteller den Tesla baut, kann man nur versuchen zu erraten, denn der Model S ist nur über Tesla-Händler bzw. von der Tesla-Website zu kaufen. Ich tippe wegen des recht hohen Gewichts, der Verpackung und der Machart der Leuchten und Felgen auf CSM, die auch für Mitsubishi den Lancer Evolution X nachgebildet haben. Der Sammlerwert erhöht sich vor allem durch die Seltenheit des Modells. Nach einer Wartezeit von 4 Monaten hat jeder europäische Tesla-Store lediglich 2 Stück pro Farbe erhalten. Wenn man dann noch weiß, dass Tesla nicht gerade die Dichte des VW-Händlernetzes hat, wird sicher klar, wie selten das Modell ist. Ich danke daher ausdrücklich Herrn Gnauck von Tesla Frankfurt für die hartnäckige Akquise meines Tesla Model S.

Text&Bilder: Karsten Weiß

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