Freitag, 30. Oktober 2015
Leider etwas verunglückt: Veritas C 90 Coupé von Matrix Scale Models, 1:43
Unter der Bezeichnung Veritas gründeten drei BMW-Urgesteine 1947 eine Firma, die auf Basis des Vorkriegssportwagens 328 Renn- und Sportwagen bauen wollte. Ernst Loof, ehemals Rennleiter, Schorsch Meier, Motorrad-Europameister und Lorenz Dietrich, ein Flugmotorenspezialist starteten eine kleine Produktion, zuerst in Sigmaringen, später im badischen Meßkirch. Die Form des Veritas RS erinnerte an die bei Touring in Italien eingekleideten Mille-Miglia-Autos von 1940, dank der immer noch konkurrenzfähigen 328-Basis waren die Fahrzeuge höchst erfolgreich. Es entstanden auch Formel-2-Monoposti und einige wenige Coupés, der Mangel an BMW-Triebwerken führte zur Eigenkonstruktion eines Vierzylinders, der bei Heinkel gefertigt wurde. Später versuchte man sich auch mit eleganteren Straßensportwagen und zog in die Nähe des Nürburgrings um. Bereits 1953 war dann endgültig Schluss, genaue Produktionsstatistiken existieren nicht, aber es dürften unter 80 Autos die Hallen der Firma Veritas verlassen haben. Loof starb bereits 1956 im 49. Lebensjahr an einem Hirntumor.
Es gibt kaum zwei gleiche Veritas RS, dennoch hätten sich bestimmt viele Sammler ein Modell dieses erfolgreichen Nachkriegssportwagens gewünscht. Das Team von Matrix hat sich aber für ein noch selteneres Coupé mit Spohn-Karosserie entschieden, vielleicht auch, weil von diesem Auto aus der Blackhawk Collection sehr viel aktuelles Bildmaterial von diversen Messen und Concours existiert.
Leider bleibt auch beim Veritas deutliche Kritik nicht aus: Ein eigentlich schönes Resinmodell mit vielen gelungenen Details wird durch eine misslungene Form zur Enttäuschung. Viel zu breit, dafür zu niedrig, auch die Spurweite gleich um rund 4 mm zu groß, die Räder sollten auch schmäler sein. Auch der Kühlergrill und die Scheinwerfer sind überdimensioniert. Die bei unserem Muster saubere Montage, die feinen Ätzteile und das schöne Interieur sind nur ein schwacher Trost. Wir werden den Weg dieses Herstellers weiter verfolgen, finden aber, dass man sich bei Matrix wirklich Gedanken über die Recherche machen sollte. Der Vergleich mit meist zugänglichen Originalmaßen dürfte kein Problem sein. Schade, dass eine tolle Vorbildauswahl oft in unbefriedigenden Modellen endet.
Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.
Fotos und Text: Rudi Seidel