Samstag, 31. Oktober 2015

Kein Siegertyp aus Zuffenhausen - Porsche 911 GT1 Evo 1997 von AUTOart, 1:18

Die erste Saison mit dem 911 GT1 war 1996 für Porsche gut gelaufen. Der primär für den Rennsport entwickelte Bolide hatte die relativ seriennahe Konkurrenz schlecht aussehen lassen und für 1997 galten die Zuffenhausener als klare Favoriten für die neu gegründete FIA-GT1-Weltmeisterschaft. Doch die Wettbewerber hatten nachgezogen, McLaren brachte den überarbeiteten Langheck-F1 GTR an den Start und Mercedes debütierte mit dem CLK-GTR, der sich als das dominante Auto der Saison herausstellen sollte. Porsche hatte mit dem 911 GT1 Evo eine modifizierte Version vorbereitet, die allerdings nicht an die Erfolge des Vorjahres anknüpfen konnte. Am Ende war dem Wagen kein einziger Laufsieg vergönnt und auch in Le Mans, wo man den im Vorjahr den Gesamtsieg mit dem GT1-Wagen knapp verpasst hatte, scheiterte das Werksteam erneut. Bob Wollek baute in Führung liegend einen Unfall und kurz vor Schluss fing der zweite Wagen mit Ralf Kelleners am Steuer aufgrund ausgelaufenen Öls Feuer. Für 1998 wurde der 911 GT1 komplett überarbeitet und wenn in der FIA-GT1-WM weiterhin Mercedes dominierte, konnte man in Le Mans endlich mit dem Werkswagen siegen.

Der 1997er 911 GT1 Evo ist nun von AUTOart in 1:18 in beiden Le-Mans-Varianten ausgeliefert worden. Das Modell erscheint in der "Signature"-Linie und mit einem UVP von knapp 360,- EUR ist es sicherlich kein Sonderangebot. Dafür bietet AUTOart aber auch eine aufwändige Detaillierung mit weitgehend abnehmbarer Karosserie. Die Form erscheint perfekt getroffen, allerdings steht das Modell hinten etwas hoch. Die Spaltmaße der vielen öffnenden / abnehmbaren Teile sind meist sehr gut, nur die riesige Motorabdeckung passte bei unserem Fotomuster nicht ganz optimal - für AUTOart-Verhältnisse. Insgesamt kann das Modell aber auch in dieser Hinsicht gefallen. Die Frontansicht irritiert mich ein wenig, denn die beiden kleinen langgezogenen Bereiche in der Front-Kühleröffnung müssten eigentlich durchbrochen sein. Seltsam, dass ausgerechnet AUTOart dieses Detail verschlafen hat.

Das Renncockpit ist gut detailliert, von den großen Kühlschläuchen für den Fahrer bis zur sichtbaren Verkabelung und den bedruckten Schaltern und Hebeln. Allerdings sollten Plastik-Sicherheitsgurte in einem Modell dieser Preisklasse nicht zu finden sein. Da versöhnt der aufwändige Motorraum, in dem der 600 PS Sechszylinder tief unter der Carbon-Ansaugshaube kauert. Die Verkabelung ist umfangreich dargestellt, wie bei vielen Modellen der Signature-Serie widmet man sich besonders ausgiebig der Umsetzung der Radaufhängung und Federung. Natürlich ist alles korrekt eingefärbt und man bemüht sich um eine realistische Darstellung der Oberflächen und Materialien. Die Frontpartie lässt sich in zwei Schritten öffnen, zunächst kann man die Haube abnehmen, unter der wir die Tankanlage und den großen Frontkühler finden. Hier glänzt AUTOart mit feiner Carbon-Dekoration und der Kühler trägt ein geätztes Gitter. Danach kann man die gesamte restliche Frontparte abnehmen, was den Blick auf Kühlschläuche und Vorderradaufhängung freigibt.

Scheinwerfer und Leuchten sind, wie meist bei AUTOart, top und die Renn-Dekoration auf der weißen Karosserie ist perfekt aufgedruckt. Die Antenne ist etwas locker befestigt, da sollte der Sammler mit einem Tropfen Klebstoff nachhelfen. Die Felgen sind ebenso gelungen, wie die dahinter sitzende Bremsanlage. Das Vorbild war für Porsche eine Enttäuschung, das Modell von AUTOart hingegen kann durchaus überzeugen. Angesichts des üppigen Preises finde ich allerdings schon, dass man sich im Hause AUTOart etwas Gedanken darüber machen sollte, wie man den hohen Kunststoffanteil in diesen - zweifellos schönen - Modellen etwas verringern kann im Austausch gegen realistischere Materialien, so wie es z.B. CMC in dieser Preisklasse vormacht.

Wir danken AUTOart für die Bereitstellung unseres Besprechungsmusters!

Text und Fotos: Georg Hämel

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