Donnerstag, 24. September 2015

Erste Renner nach dunkler Zeit - Petermax Müller VW Spezial 1950 von AutoCult, 1:43

Die noch neue Modellautomarke AutoCult hat sich vorgenommen, extravagante Vorbilder in 1:43 zu produzieren, mit Petermax Müllers Eigenbaurennwagen auf VW-Basis hat man ein hochinteressantes Vorbild gewählt. Autos wie dieser VW Spezial gehörten neben einigen übriggebliebenen Vorkriegskonstruktionen zum Starterfeld der ersten Autorennen nach dem 2. Weltkrieg.

Petermax Müller wurde 1912 in Potsdam geboren und betätigte sich schon Ende der Dreißiger Jahre als Autohändler und Rennfahrer. Nach dem Krieg baute er in Hannover eine Firma auf und verfolgte weiterhin seine Motorsportkarriere, wobei er 1948 und 1949 Deutscher Meister seiner Klasse wurde. Die ersten Erfolge erreichte er mit Eigenbaurennern auf VW-Basis, später nahm er mit diversen Porsches an Rallyes, aber auch an den 24 Stunden von Le Mans teil. Sein Unternehmen in Hannover konnte er erfolgreich führen und vergrößern, noch heute trägt das Porsche Zentrum Hannover seinen Namen in der Firmierung. Petermax Müller starb 2002 im Alter von 90 Jahren. Zumindest eine seiner wohl sechs Eigenkonstruktionen existiert noch heute schön restauriert im Prototyp Museum Hamburg.

Eben dieses Fahrzeug dient als Vorbild für das Modell von AutoCult. Basis des Originals war ein verkürztes Kübelwagen-Fahrgestell, eine Schwimmwagenvorderachse und eine handgedengelte Aluminiumhaut mit verkleidetem Unterboden ergaben zusammen mit einem getunten VW-Triebwerk von 1095 ccm einen mit 550 kg leichten und strömungsgünstigen Rennsportwagen, der immerhin bis zu 215 km/h erreichte. Eine Besonderheit des Motors waren die sogenannten Vogelsang-Zylinderköpfe, die vom gleichnamigen Ingenieur zusammen mit Ernst Fuhrmann ursprünglich für einen Porsche-Motor entwickelt wurden. Zusammen mit einer Viervergaseranlage erreichte man 56 PS, für einen 1,1-Liter damals respektabel. Neben Einsätzen bei diversen Rennen, unter anderem Schauinsland-Bergpreis, Targa Florio und natürlich die zur Meisterschaft zählenden deutschen Rennen ging man mit Unterstützung von Metzeler und des Batterieherstellers Pertrix in Hockenheim und Monthléry auf Rekordjagd. In diesem Fall kam allerdings das Serientriebwerk mit 25 PS zum Einsatz, in Hockenheim verhinderte ein Unfall internationale Rekorde, das holte man dann in Frankreich nach. So wurden die 10.000 km mit 123,4 km/h Durchschnitt zurückgelegt, Ferdinand Porsche bezeichnete die Erfolge als schönstes Geschenk zu seinem 75. Geburtstag.

Die Truppe um Thomas Roschmann hat sich der schwierigen Aufgabe gestellt, eine unlackierte Alukarosserie in Resin zu fertigen. Eine matte Lackierung mit aufgebrachten Flecken soll die etwas ungleichmäßige Oberfläche darstellen. Je nach Beleuchtung und Sichtwinkel kommt dieser Effekt mehr oder weniger deutlich zum Ausdruck. Speziell bei Tageslicht wirkt das sehr gut, auf Fotos kann man es gar nicht zu 100 % wiedergeben. Wie gesagt, hat AutoCult das Museumsauto als Vorbild genommen, wir hätten ein historisches Vorbild bevorzugt. Die Bezeichnung als Weltrekordwagen irritiert auch etwas, bei diesem Einsatz trug der VW Spezial keine Nummernschilder, während die Startnummer wirklich da war, allerdings sah das Schriftbild anders aus. Ein Originalfoto vom Schauinsland 1950 zeigt Petermax Müller mit der Startnummer 41 und Nummerntafeln, allerdings stimmen auch hier die Nummern nicht und vorne sind normale VW-Felgen mit Radkappen montiert. Gehen wir zurück zum aktuellen Zustand des Renners: Das Modell ist davon ein genaues Abbild. Die Felgen, die Nummern, die Gitter links und rechts vom hinteren Nummernschild, so sieht der VW Spezial jetzt aus. Sehr erfreut nehmen wir zur Kenntnis, dass AutoCult passende Reifenbreiten verwendet und ein sehr präzises Decal für die Armaturen einsetzt. Überhaupt ist das Modell von hoher Fertigungsqualität, wer es mag, kann dank sich frei drehender Räder damit auch über den Tisch rollen.

Fazit: Mit dem Petermax Müller VW Spezial bekommt der Sammler ein wichtiges und schönes Stück früher Rennsportgeschichte für die Vitrine und der Porsche-Liebhaber ein weiteres Modell, das den Ursprung der Marke zeigt. Wie alle AutoCult-Modelle kein billiges Vergnügen, aber sicherlich den Preis wert. Und 333 Stück sind nicht gerade zuviel.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung!

Fotos und Text: Rudi Seidel

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