Freitag, 9. Oktober 2015
Virtueller Racer - Alpine Vision Gran Turismo von Norev, 1:43
1997 startete Polyphony Digital die "Gran Turismo"-Spieleserie für Sonys Playstation. Damit begann eine beeindruckende Erfolgsgeschichte, bis heute hat Sony von den bislang sechs Titeln der Reihe über 50 Millionen Exemplare verkaufen können und längst arbeitet das Team um Mastermind Kazunori Yamauchi an Gran Turismo 7 für die neueste Generation der Spielekonsole. 2013 feierte die Reihe ihren fünfzehnten Geburtstag und zu diesem Anlass brachte man passend den sechsten Teil auf den Markt, dem man zum Jubiläum einige außergewöhnliche Einfälle spendiert hatte. Eine besondere Idee hätte man mit der "Vision Gran Turismo Reihe", für die man Autohersteller, Designhäuser und Sportmarken um Beiträge in Form virtueller Sportwagen bat, die Ausblicke auf die Zukunft des Motorsports oder des Supersportwagens allgemein bieten sollten. Die Hersteller hatten dabei weitgehend freie Hand und die Ergebnisse dieser Kollaboration sind bislang schon außergewöhnlich. Die "Vision GT"-Beiträge reichen von recht bodenständigen und durchaus realistischen Boliden, wie z.B. BMWs Vision Gran Turismo oder VWs inzwischen ja auch schon in 1:1 entstandenen wilden Gölfen bis hin zum kompletten Wahnsinn von General Motors unfassbarem Chapparral Vision GT mit Laserantrieb, den man immerhin auch als 1:1-Studie zum Anfassen präsentiert hat. Irgendwo zwischen diesen Polen sortiert sich der Beitrag aus dem Hause Renault ein, die Alpine Vision Gran Turismo soll an die Le-Mans-Renner der traditionsreichen Marke erinnern und ist in einer weißen "Straßenversion" und einem blauen Rennmodell entstanden. Beide zeichnen sich durch ausgefeilte Aerodynamik und expressive Optik aus und machen auf der virtuellen Rennstrecke einen Heidenspaß.
Als erstes "Vision GT"-Modell gibt es diese Alpine nun auch als Modellauto. Norev zeichnet für die Umsetzung im Maßstab 1:43 verantwortlich und zunächst einmal ist es schon ein besonderes Lob wert, dass man sich an solch ein ausgefallenes Vorbild herantraut (wenn auch Renault da sicher nicht unbeteiligt war). Die Modellumsetzung weiß jedenfalls schon auf den ersten Blick zu überzeugen. Die geduckte, langgestreckte Silhouette trifft Norev perfekt und die aufgedruckte Dekoration setzt wie beim virtuellen Vorbild saubere Akzente.
Die aerodynamische Karosserie (wenn man es so nennen kann) bietet viele Durchbrüche für optimale Durchströmung, die den Blick auf die Aufhängungstechnik freigeben. Keine leichte Aufgabe für Norev, aber auch die 43-fach verkleinerte Version bietet viele Einblicke in die Technik, besonders am Heck, in dem die Hinterachse quasi offenliegt. Aber auch die winzigen Flaps, die feinen Antennen oder die orangefarbigen Abschlepphaken haben die Franzosen nicht vergessen. Da lässt sich leicht verschmerzen, dass man die Leuchten vorne und hinten nur mit Drucken nachbildet. Ein außergewöhnliches Modell eines außergewöhnlichen Vorbildes, dem Norev gerne noch weitere Exemplare aus der "Vision GT"-Serie folgen lassen darf!
Text und Fotos: Georg Hämel