Dienstag, 29. September 2015

Seriensieger aus Niederzissen - Ford Capri Zakspeed Turbo Gr. 5 DRM von Minichamps, 1:18

Ford hatte die deutsche Rennsportmeisterschaft seit ihrer Einführung 1972 quasi nach Belieben dominiert. Fünf Jahre in Folge fuhr der Meister ein Auto aus Köln, viermal handelte es sich um einen von Zakspeed Racing vorbereiteten Escort. Doch nach Einführung der technisch sehr freizügigen Gruppe 5 im Jahr 1977 waren die Ford plötzlich chancenlos gegen die moderneren und meist turbobefeuerten Konkurrenten. Bei Zakspeed machte man sich umgehend an die Entwicklung eines radikalen neuen Boliden. In Zusammenarbeit mit Ford-Ingenieur Thomas Ammerschläger entstand der neue Rennwagen mit Optik des Ford Capri. Mit diesem hatte er allerdings nicht mehr viel zu tun, nur die Dachlinie war reglementskonform übernommen worden und an Front und Heck waren Kühlergrill und Leuchten des Capri zu finden, um eine gewisse Wiedererkennbarkeit zu sichern. Alles andere war neu entwickelt worden, als Basis diente ein leichter Gitterrohrrahmen und die brachiale Optik war in langen Sitzungen im Windkanal perfektioniert worden. Unter der Haube saß ein 1,4 Liter großer Vierzylinder, dem durch die Turboaufladung bis zu 600 PS entlockt wurden.

Seinen ersten Auftritt hatte der Capri Turbo erst spät in der Saison 1978, doch die überlegenen Rundenzeiten im Training sorgten bei der Konkurrenz sofort für tiefe Sorgenfalten. Allerdings war es mit der Zuverlässigkeit noch nicht weit her, weshalb es bis zum letzten Rennen der Saison dauern sollte, bis Hans Heyer die vornehmlich bayerische Konkurrenz von BMW hinter sich halten konnte und einen souveränen Laufsieg errang. Für 1979 wechselte der Vorjahresmeister Harald Ertl von BMW zu Ford und wollte mit dem schnellen Capri seinen Titel verteidigen. Dies gelang nicht und auch 1980 konnte Ford nicht gewinnen, obwohl immer mehr hervorragende Fahrer nun den überlegenen Capri einsetzten. Erst 1981 gab es den ersten und einzigen Meistertitel für den Capri Turbo, Klaus Ludwig hatte in der kleinen Division von 13 Saisonläufen ganze 10 gewinnen können. Als 1982 die Rennsportwagen der Gruppe C in der DRM das Kommando übernahmen, war die Karriere des "Super-Capri" beendet, doch bis heute kann der der überbreite Bolide durch seine beeindruckende Optik und radikale Konstruktion begeistern.

Für die vielen Fans des Capri war es daher eine große Freude, als Minichamps vor einigen Jahren ein Modell des legendären Renners im Maßstab 1:18 ankündigte. Doch leider ließ die Verwirklichung dieser Ankündigung lange auf sich warten. Immer wieder bekam man in Nürnberg Muster zu sehen, wusste also immerhin, dass man an den Modellen arbeitete, aber in den Handel kamen sie nicht. Endlich ist die Wartezeit überstanden, denn die ersten drei Varianten des Capri sind vor wenigen Wochen erschienen - und weitere werden folgen! Es sei direkt gesagt, dass die lange Entwicklungszeit offensichtlich gut genutzt wurde, denn die Capri Turbo sind echte Modell-Highlights geworden - für mich vielleicht die besten Modelle dieses Jahres in 1:18. Der positive Eindruck beginnt bei der perfekt getroffenen Form. Tief duckt sich der Capri auf die Modell-Rennstrecke. Als Vertreter der aussterbenden Art der klassischen Diecast-Modelle verfügt der Minichamps-Capri über öffnende Türen und eine abnehmbare Motorhaube, die mit etwas Druck eingepasst werden muss, dann aber so gut sitzt, dass man sie kaum wieder geöffnet bekommt. Unter der Haube sitzt ein fein detaillierter Vierzylinder mit kompletter Verkabelung und eingepfercht in den rot lackierten Rohrrahmen.

Der Rahmen lässt sich auch im kargen Interieur erahnen. Das Armaturenbrett mit seiner Armada an Schaltern und den per Decal dargestellten Instrumenten gefällt, wie auch der je nach Variante unterschiedlich gefärbte Fahrersitz, an dem nur die Sicherheitsgurte etwas sehr plastikhaft glänzen. Außen finden wir schöne Frontleuchten, Heckleuchten mit etwas dominanten Befestigungspins und gekonnt aufgebrachte Decals für die jeweiligen Renndekorationen. Die Felgen sind sehr schön, die Räder sind allerdings oft etwas locker befestigt, bei meinen Modellen gibt es einen deutlichen negativen Sturz an allen Rädern. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Minichamps mit dem Ford Capri Turbo ein rundum gelungenes Modell vorgestellt hat, das die Sammlervitrinen sicher noch in vielen Varianten bereichern wird. Ich bleibe dabei, für mich bislang die Modelle des Jahres!

Wir danken unserem Fachhandelspartner www.colognemodelcars.eu für unser Fotomuster!

Text und Fotos: Georg Hämel

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