Dienstag, 18. August 2015

Stromlinie für die neue Autobahn - Mercedes Lo 3100 1935 von IXO für Hachette, 1:43

Für den auf den Autobahnen geplanten Personenschnellverkehr waren die bisherigen Omnibusse nicht geeignet. Die Stromlinie war der Trend der Zeit, es existierten auch in Deutschland bereits windschlüpfrig geformte Triebwagen und Dampflokomotiven. Die Patente für Stromlinienfahrzeuge lagen in der Hand des Konstrukteurs Paul Jaray, Daimler Benz kaufte bereits 1933 eine Lizenz und konnte 1935 auf der Internationalen Automobil- und Motorradausstellung in Berlin sowie zur 100-Jahr-Feier der deutschen Eisenbahnen den ersten Schnellomnibus vorstellen. Der Lo 3100 Frontlenker auf einem 3,5-to-Fahrgestell bot 22 + 1 Sitzplätze, mit einem 95-PS-Dieseltriebwerk waren 113 km/h Spitze und 90 km/h Dauergeschwindigkeit möglich. Erstmals wurde eine gewölbte, zweiteilige Windschutzscheibe verwendet. Ein sicherlich aerodynamisch nicht optimales Allwetter-Schiebedach und vollverkleidete Räder waren weitere Merkmale. Der Frontmotor stand mitten im Fahrerabteil, akustisch sicherlich grenzwertig. Auf der IAMA war der Lo 3100 noch in der weiß/silber/grauen Lackierung und mit der wuchtigen Doppelstoßstange zu sehen, die auch unser Modell zeigt. Zum Bahnjubiläum wurde der Bus in den damaligen Reichsbahnfarben lackiert, wohl schwarz/rot/creme, die Stoßstange wich einer einfacheren Ausführung, die Flanke schmückten Schriftzüge „DEUTSCHE REICHSBAHN“ und die vorderen Radabdeckungen verschwanden. Die zuerst für Werbeaufnahmen noch vorhandene zweiteilige Windschutzscheibe wich einer vierteiligen Ausführung aus Planglas. Später wurde der Lo 3100 noch in der späteren Standardlackierung creme/rot lackiert, leider gibt es wohl keine Spur von diesem außergewöhnlichen Einzelstück mehr.

Das Thema Stromlinienbusse wäre sicherlich dankbar für das eine oder andere Modellauto. Wer sich genauer informieren will, dem empfehlen wir das Buch „Der Autobahn-Schnellverkehr der Deutschen Reichsbahn“ von Volkhard Stern, das im EK-Verlag erschienen, aber derzeit nur antiquarisch verfügbar ist.

Das hier präsentierte Modell ist Teil einer französischen Kioskserie. Interessenten können bei www.journaux.fr fündig werden (bei allerdings gesalzenem Porto), auf Ebay schauen, oder ganz bequem beim unten genannten Modellbusmarkt bestellen. Hersteller ist die IXO-Gruppe, die ja inzwischen auch in Bangla Desh fertigen lässt. Der Mercedes Bus hat eine Kunststoffkarosserie und ein Diecast-Chassis. Die Lackierung ist sauber, die Scheiben präzise eingesetzt, auch bei der Dachrandverglasung. Das Kühlergitter ist recht filigran, die restlichen wenigen Anbauteile sind soweit in Ordnung. Die Innenausstattung ist komplett, aber sehr einfach reproduziert, wer Detailarbeit leisten oder vielleicht Fahrgäste einsetzen will, kann den Bus leicht zerlegen, indem er die vordere Stoßstange abzieht. Die Proportionen sind nicht ganz perfekt, auf den Fotos wirkt der Lo 3100 etwas breiter. Völlig verhaut hat man sich bei der vorderen Spurweite: Beim Modell wäre aufgrund der Radabdeckungen praktisch kein Lenkeinschlag möglich. Trotzdem ist der Mercedes eine schöne Bereicherung, wenn man sich für die Dreissiger Jahre oder/und für Stromlinienfahrzeuge interessiert, und im Vergleich zu Kleinserienmodellen ist der finanzielle Aufwand überschaubar.

Für unser Fotomuster bedanken wir uns bei Konrad Pernetta, in seinem Modellbusmarkt finden sich auch immer Neuheiten und Raritäten in 1:43.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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