Montag, 17. August 2015

Liveaufnahmen für Steve McQueens Kultfilm - Porsche 908 Flunder Kamerawagen Le Mans 1970 von Spark/Porscheplatz, 1:43

Über den Porsche 908 an sich braucht man sicherlich nicht allzuviele Worte verlieren. 1968 mit seinem 3-Liter-V8 präsentiert, um endlich einen sicheren Kandidaten für Gesamtsiege in der Sportwagen-WM zu haben, erschien bald zum Coupé auch ein Spyder für die kurvigen, engen Strecken. In der Saison 1969 präsentierte man eine aerodynamisch optimierte Version, die den Spitznamen „Flunder“ bekam. Davon gab es auch noch eine Langheckversion, die im Folgejahr sogar Platz 3 in der Sarthe hinter zwei der überlegenen 917 belegte. Für die Saison 1970 verkaufte Porsche die 908er mangels Einsatzmöglichkeiten an private Teams, man setzte natürlich auf den großen 917. Lediglich für den Nürburgring und die Targa Florio baute man einige Spyder nach dem Leichtbauprinzip der bisherigen Bergrennwagen, diese 908/3 erfüllten die Hoffnungen nahezu perfekt, bis auf die Targa 1971 gewannen sie in den Zwei Einsatzjahren alle Rennen, in denen sie antraten.

Aber zurück zum Thema: Das Auto, um das es hier geht, ist der 908 mit der Fahrgestellnummer 022, der erstmals bei den 24 h von Daytona als Langheckcoupé startete und die Zielflagge nicht sah. 1970 kaufte Steve McQueen den inzwischen zum Flunder-Spyder umgebauten Rennwagen und belegte zusammen mit Peter Revson bei den 12 Stunden von Sebring einen vielbeachteten zweiten Platz. Eigentlich wollte der Schauspieler auch in Le Mans teilnehmen, aber seine Versicherungen legten ein Veto ein. Schließlich ging die Flunder unter der Bewerbung der Filmfirma Solar Productions als Kamerawagen an den Start, Herbert Linge und Jonathan Williams fuhren trotz häufigem Rollenwechsel an den beiden Bordkameras mit dem schwereren Spyder auf einen inoffiziellen 9. Rang, der allerdings wegen der zu wenig zurückgelegten Kilometer nicht gewertet wurde. Dafür gelangen spektakuläre Fotos, wie der Film zeigt, und das mit den damaligen Mitteln, über die man im digitalen Zeitalter den Kopf schütteln würde. 1971 fuhr 022 einige Rennen unter der Bewerbung von Auto Usdau ohne erwähnenswerte Erfolge, um 1972 in Le Mans unter der Bewerbung von Hans-Dieter Weigel verunfallte. Ein Neuaufbau als Fg-Nr. 018 ging dann an den Ecuadorianer Guillermo Ortega, der zusammen mit seinem Landsmann Fausto Merello 1973 in Le Mans antrat und den 7. Platz belegte. Im Jahr darauf schied er nach 11 Stunden durch einen Unfall aus. Das Auto war stark beschädigt. Motor und Getriebe werden ausgebaut. Kurze Zeit darauf kauft der Bayer August Deutsch den 908-022 als „Ersatzteillager“ für seinen 908, mit dem er regelmäßig Rennen fährt. Sechs Jahre und unzählige Rennen mit anderen 908 gehen ins Land, bis August Deutsch das 022er-Chassis wieder reanimiert: 1980 möchte er den offenen Spyder als Mietrennwagen in der Interserie einsetzen. Mit den 350 PS des konventionellen 3,0-Liter Achtzylinder wäre er allerdings chancenlos gewesen. Also implantierte der Ingenieur einen eigens aufgebauten 3,2-Liter 6-Zylinder mit über 600 PS. 1980 starb Steve McQueen nach einem langen Krebsleiden. Wenige Monate zuvor hatte ein Zuschauer den Porsche 908/02 in der Boxengasse eingehend begutachtet: „Kennen Sie die Historie dieses Autos?“ fragte er August Deutsch. Der verneint – und erfuhr dann erst auf Anfrage bei Porsche-PR-Mann Jürgen Barth vom berühmten Vorbesitzer. Nach langer Ruhe restaurierte Deutsch den 908-022 innerhalb von zwei Jahren komplett – und spendierte ihm auch wieder einen 3,0-Liter Achtzylinder. Ganz in weiß und mit der Startnummer 48 auf der Front und den Flanken rollte der Porsche 908/02 im Jahr 2000 mit der Fahrgestellnummer 022 zum Lauf der historischen European Sports Prototypes auf dem Nürburgring in die Startaufstellung. Seitdem ist er bei vielen Oldtimer-Rennen ein authentisches Highlight.

Sparks 908 Flunder Spyder ist von Haus aus ein sehr gelungenes Modell. Die Gesamtform und die Proportionen stimmen genauso wie die Karosseriedetails perfekt. Sehr schön die Nachbildung der Aggregate, Rahmenteile und Leuchten am Heck, die Scheinwerfer mit ihren am Original zeitweise vorhandenen weißen Abklebungen, die kleinen Spoiler an der Schnauze sowie das detaillierte Cockpit. Die Kameraabdeckungen entsprechen dem Vorbild, die vordere Kante der Heckabdeckung scheint während des Rennens etwas nach oben gebogen worden sein, da existieren unterschiedliche Fotos. Die relativ sparsame Beklebung sitzt einwandfrei, nur der Sinn der bei diesem Modell seidenmatten Lackierung erschließt sich nicht. Auf Bildern glänzt der 908, und wenn das eine Race Finish-Version sein soll, dann wirkt es zu gepflegt. Vielleicht hat ein Leser dazu eine Idee! Ansonsten gibt es keinen Anlass zur Kritik, der PorschePlatz-908 ist mit 42 Euro eine günstige Alternative zum früher erschienenen Spark-Serienmodell, das glänzt allerdings dann auch!

Fotos und Text: Rudi Seidel

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