Sonntag, 16. August 2015

Rekordhalter und GT-Meister: Porsche 356B 1600 GS Carrera GTL Abarth Solitude 1963 von Spark/Porscheplatz, 1:43

Im Jahr 1959 fiel bei Porsche die Entscheidung, eine Kleinserie von GT-Fahrzeugen auf Basis des 356B Carrera zu fertigen, die trotz völlig neuer Karosserie den FIA-Regularien entsprechen sollten. Ugo Zagato und Franco Scaglione entwarfen eine aerodynamisch günstigere Alu-Karosserie, die einen Gewichtsvorteil von 140 kg bringen sollte. Für den Bau der 20 geplanten Exemplare beauftragte man Carlo Abarth, der bisher durch seine Auspuffanlagen und superschnelle Rennautos auf Fiat-Basis bekannt war. Dieser wiederum ließ die ersten Karosserien bei Zagato fertigen, die Geschichte der Probleme und Verzögerungen würde fast schon ein Buch füllen. Schwäbisches Qualitätsdenken und italienische Arbeitsweise waren kaum auf einen Nenner zu bringen. Letztlich zog sich die Fertigstellung der 20 Autos vom März 1960 an über ein Jahr hin, das Vorbild unseres Modells (Fg-Nr. 1018/13060) gehörte zu den letzten vier Abarth Carreras. Nach sieben Fahrzeugen ging die Karosseriefertigung von Zagato an Rocco Motto über, ein ebenfalls in Turin ansässiges Unternehmen, die Lackierung erfolgte dann bei Siata, bevor die Endmontage bei Abarth stattfand. Interessanterweise war der junge Ingenieur Klaus Steinmetz (später als Opel-Tuner bekannt geworden) für die Abnahme der Autos zuständig. Eine Anekdote sagt, dass Steinmetz feststellte, dass das Triebwerk gar nicht in die Karosserie passte. Mit einigen Hammerschlägen machte er es passend, was zuerst zu einem Wutausbruch seitens des Patrons Carlo Abarth und später zur Abwerbung Steinmetz' führte, der dann einige Jahre als Test- und Rennfahrer für die Skorpione arbeitete. Für präzise Informationen zum Thema Abarth-Carrera empfiehlt sich das Standardwerk „Carrera“ von Rolf Sprenger und Steve Heinrichs, unsere Besprechung finden Sie hier.

Für 1963 hat sich Herbert Linge, ein Porsche-Urgestein, Techniker, Test- und Rennfahrer einen Angriff auf die Deutsche GT-Meisterschaft vorgenommen, wie ein Zitat aus seiner Biografie sagt: „Wenn du immer wieder Rennen fährst und gewinnst, ist das zwar spannend und immer wieder ein schönes Erlebnis; aber du hast trotzdem keinen Titel; es ist ein bisschen wie studieren ohne Abschluss.“ Den nicht mehr ganz neuen Abarth-Carrera besorgte ihm Paul-Ernst Strähle, ebenfalls ein hundertprozentiger Porsche-Mann. Das Vorhaben wurde erfolgreich abgeschlossen, unter anderem mit einem Klassensieg bis 1600 ccm beim Solitude-Rennen am 18. Juli 1963, wo Linge auch den noch bestehenden Rundenrekord mit einem Schnitt von 146,738 km/h aufstellte. Genau dieses Rennauto stellt das Spark/Porscheplatz-Modell dar.

Betrachten wir den Abarth-Carrera in 1:43, fällt als erstes die Hochglanzlackierung auf, vielleicht etwas zu schön für ein Rennauto in seiner dritten Saison. Die versionstypischen Details wie Startnummern, Zulassungskennzeichen, Außenspiegel oder Einzelwischer entsprechen dem Vorbild, leider lässt sich das über die Gesamtform nicht sagen. Vor allem ist die Frontpartie zu hoch und etwas zu platt sowie das Dach oben zu rund. Die Vorderkotflügel haben oben eine zu gerade Linie, außerdem müssten die Radausschnitte etwas ausgestellt sein. Die Felgen passen optisch, wieder einmal sind die Reifen zu breit. Der Rest ist von üblicher Spark-Qualität, erstaunlich, dass Porsche diese Modelle im Museum für 42 Euro anbietet. Leider erfolgt kein Versand, Interessenten müssen schon in Stuttgart vorbeikommen oder im Web mehr dafür bezahlen.

Schade, dass Spark bei diesem attraktiven kleinen GT seine Hausaufgaben nicht perfekt gelöst hat, wenn die Gesamtform nicht stimmig ist, nutzt der ganze Detailreichtum nichts.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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