Sonntag, 28. Juni 2015

Langer Italiener - Fiat 1400 President Francis Lombardi von Kess Scale Models, 1:43

Der Fiat 1400 war die erste Nachkriegsentwicklung des Turiner Giganten, mit selbsttragender Pontonkarosserie und amerikanischer Linie. Die Karosseriefirma Lombardi baute auf dieser Basis Langversionen, die der Sammler dank Kess Scale Models jetzt in die Vitrine stellen kann.

Francis Lombardi, ehemals Kampfflieger und Flugzeugkonstukteur, entschied sich 1947, ein Unternehmen für Karosserie- und Fahrzeugbau in Vercelli im Piemont aufzubauen. Mit Abwandlungen von Fiat-, aber auch Lancia- und Alfa Romeo-Fahrzeugen in Kombis, Viertürer, Coupés usw., aber auch mit Eigenkonstruktionen war man lange Zeit erfolgreich im Geschäft, allerdings führte sowohl die Marktlage als auch die zunehmende Vielfalt der Varianten seitens der großen Hersteller 1974 dazu, dass die Firma Lombardi ihre Tore schließen musste. Immerhin produzierte man in dieser Zeit über 47.000 Autos.

Eine der Spezialitäten aus Vercelli waren Langversionen italienischer Autos, wie des Fiat 1400/1900, 1800/2300 oder der Lancia Flavia. Beim Fiat 1400 streckte man die Karosserie um 70 cm, die hinteren Türen wurden neu geformt, und es entstand Platz für zwei zusätzliche Sitze, so konnten durchaus 8 Personen befördert werden. Vor allem im Staatsdienst und als Taxi waren die als Fiat 1400 President bezeichneten Wagen beliebt, Cabrioversionen wurden als Capri-Taxis bekannt. Natürlich folgten die Lombardi-Limousinen der Entwicklung des Basismodells, es gab also 1400, 1400 A und 1400 B, äußerlich leicht an den zunehmenden Chromdekorationen und der Zweifarbenlackierung des B-Modells zu erkennen. Über die Stückzahlen war leider nichts in Erfahrung zu bringen.

Kess Scale Models hat für seine Miniatur die letzte Bauserie, also den 1400 B, ausgewählt. Das bringt uns ein attraktiv zweifarbiges, mit einigem Chrom verziertes Modell. Die Grundform wirkt gut getroffen, viele Chrom- und Ätzteile ergeben ein filigranes Aussehen, vor allem die vielen Zierleisten und der Kühlergrill sind fein reproduziert. Die Zweifarbentrennung wäre eigentlich sauber, allerdings gibt es Stellen (vorne rechts und hinten links), wo die Zierleiste nicht direkt auf der Farbtrennlinie sitzt. Überhaupt kommen bei der Lackierung Zweifel auf, meine Recherchen waren leider erfolglos. auf allen bekannten Fotos sieht das Auto anders aus. Die Umrandungen der Seitenfenster sind normalerweise in der Kontrastfarbe, und vorne geht die Zierleiste fast senkrecht nach unten, das beim Modell vorhandene Pfeilmotiv konnte ich nicht finden. Ansonsten passt fast alles, schöne Räder mit etwas zu breiter Bereifung, gut reproduzierte Leuchteinheiten, schöne zweifarbig abgesetzte Innenausstattung und vorbildgerechte Nummernschilder. Die Fertigungsqualität ist höchstens befriedigend, etwas schief sitzende Rücklichter und ein sich schon lösender Heckscheibenrahmen sind keine guten Zeichen.

Ob die Lackierung letztlich stimmt, ist nicht endgültig festzustellen, sie sieht sicherlich gut aus, aber Fotobeweise fehlen. Bis auf die genannten Schwächen ist Kess ein attraktives Modell gelungen, aber rund 80 Euro sind auch eine Ansage, die Fans italienischer Sonderaufbauten allerdings kaum vom Kauf abhalten wird.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, danke für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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