Mittwoch, 24. Juni 2015

Mit langem Heck nach Le Mans - McLaren F1 GTR Langheck von Minichamps, 1:18

Der große Triumph des McLaren F1 GTR in der BPR GT Rennserie und bei den 24 Stunden von Le Mans rief für die Saison 1996 neue Konkurrenz auf den Plan. Porsche nutzte alle Nischen und Lücken des Reglements und kam mit dem 911 GT1, einem reinen Rennfahrzeug ohne Bezug zum Serienwagen, der nur in einer kleinen, für die Homologation notwendigen Stückzahl produziert wurde. McLaren hatte den F1 GTR für die neue Saison zwar auch überarbeitet, war gegenüber dem Porsche aber klar im Nachteil. Dennoch konnte man den Team-Meistertitel feiern, war sich aber im Klaren darüber, dass man, um wettbewerbsfähig zu bleiben, an tiefgreifenden Modifikationen nicht vorbei kommen würde. Für die Saison 1997 wurde aus der BPR Global GT Serie die FIA GT Weltmeisterschaft und weitere Konkurrenten betraten die Bühne. Darunter war besonders der Mercedes CLK GTR bemerkenswert, ebenfalls ein reiner Rennwagen, den man nur in einer winzigen Pflicht-Stückzahl als Straßenversion auflegte. Auch Porsche hatte den 911 GT1 überarbeitet, McLaren und BMW waren also in Zugzwang. Um die aerodynamische Effizienz des F1 GTR zu verbessern, entwickelte man eine in weiten Teilen neue Karosserie mit verlängerter Frontpartie und deutlich längerem Heck. Hinten thronte nun ein riesiger Heckflügel und die Radhäuser waren verbreitert worden, um breitere Räder aufnehmen zu können. So sollte der McLaren mehr Abtrieb entwickeln. Der Zwölfzylinder wurde ebenfalls überarbeitet, man verringerte für eine bessere Haltbarkeit den Hubraum.

Das Ergebnis, der McLaren F1 GTR Longtail war vielversprechend und konnte im Laufe der Saison einige Erfolge einfahren, letztendlich müsste man sich aber den Porsche und besonders dem Mercedes geschlagen geben. In Le Mans zahlte sich dann allerdings die verbesserte Zuverlässigkeit aus, während die GT1-Konkurrenz aus Deutschland und Japan strauchelte, belegte der "Team Davidoff"-F1 GTR von Jean-Marc Gounon, Pierre-Henri Raphanel und Anders Olofsson hinter dem TWR-Porsche-Prototyp den zweiten Platz vor dem verbliebenen Werks-BMW-McLaren. Da man gegenüber den Porsche und Mercedes aber mit Fortschreiten der Saison immer chancenloser blieb, zog sich BMW werksseitig aus dem GT1-Sport zurück um einen eigenen Rennprototypen zu entwickeln.

Die "kurze" Variante des McLaren F1 GTR hat Minichamps ja bereits in einigen Varianten vorgestellt, darunter auch den Siegerwagen der 24 Stunden von Le Mans 1995. Nach langer Ankündigung und Wartezeit sind jetzt endlich auch die Langheck-Varianten ausgeliefert worden. Beide Wagen des "Team Davidoff" hat man in den Handel gebracht, damit eben auch den hier gezeigten Zweitplatzierten aus Le Mans. Wenn man den achtzehnfach verkleinerten Boliden aus seiner schön gestalteten Box entnimmt, gefällt das Modell alleine schon durch seine attraktive Lackierung. Diese bildet Minichamps durch eine hervorragend verarbeitete Kombination aus Schablonenlackierungen, Drucken und einigen Decals nach. Als Diecast-Modell klassischen Zuschnitts lassen sich am McLaren alle Türen und Hauben öffnen.

Dabei lohnt sich besonders der Blick in das schön gestaltete Interieur mit realistischen Oberflächen und komplett nachgebildeten Bedienelementen. Auch der Fahrersitz mit seiner Textiloptik und den guten Sicherheitsgurten kann überzeugen. Unter der abnehmbaren Motorhaube sitzt der Zwölfzylinder, hier ist alles weitgehend in Schwarz gehalten und nur die Luftsammler in Karbonoptik sorgen für etwas Abwechslung. Immerhin ist alles verkabelt und alle wichtigen Details sind vorhanden. Auch unter der Fronthaube hat Minichamps die wichtigsten Details nachgebildet, hier nehmen die Kühlluftkanäle den meisten Platz ein. Außen gefallen die schönen Frontleuchten, hinten stören die Befestigungspins in den Rückleuchten ein wenig. Die Lüftungsöffnungen auf den Frontkotflügeln sind nicht durchbrochen, darüber trösten die feinen Felgen mit gut gestalteter Bremsanlage hinweg. Die Spaltmaße der öffnenden Teile sind sehr ordentlich und dank der rundum hervorragenden Verarbeitung ist Minichamps hier wieder ein exzellentes Modell in klassischer Machart gelungen.

Text und Fotos: Georg Hämel

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