Donnerstag, 18. Juni 2015

Endlich Weltmeister! Porsche 908 Spyder 1. Nürburgring 1969 von Minichamps, 1:43

Nach einigen Jahren Wartezeit überrascht uns Minichamps mit einem Modell des Porsche 908/02 Spyder. Inzwischen ist man auf Resin umgeschwenkt, als erste Version hat man den Siegerwagen des 1.000-km-Rennens 1969 am Nürburgring ausgewählt, in rot/weiß sicherlich ein attraktives Auto.

Der Porsche 908 wurde 1968 präsentiert, Porsche wollte endlich ein konkurrenzfähiges Fahrzeug für die Erringung der Markenweltmeisterschaft haben. Fast hätte es geklappt, wobei der Vorgänger 907 mit dem kleineren Triebwerk durch Siege in Sebring und Daytona großen Anteil hatte. Ford rettete sich mit dem Sieg in Le Mans, drei läppische Pünktchen betrug der Vorsprung. Im nächsten Jahr sollte es besser klappen. Porsche rüstete mächtig auf: Bereits im Winter wurde der weiterentwickelte 908 in drei Versionen präsentiert, neben dem Coupé in Kurz- und Langheck gab es einen Spyder mit der Bezeichnung 908/02, der aufgrund der Erfahrungen mit den Bergrennwagen auf minimales Gewicht getrimmt wurde und vor allem für die kurvigen Strecken geeignet war. Dass im gleichen Jahr auch noch der 917 seine ersten Gehversuche absolvierte, war für die WM noch nicht wesentlich, setzte aber Zeichen für die Folgesaison.

Im Gegensatz zu 1968 lief die Saison desaströs an: In Daytona fielen alle 908 Werks-Coupés wegen eines technischen Defekts aus und der Penske-Lola T70 holte den Sieg. Auch in Sebring reichte es nur für Platz 3, 4 und 5 hinter einem Ford GT 40 und dem Ferrari 312 P, dort feierte der 02 Spider sein erfolgloses Debüt. In Brands Hatch begann die Erfolgsgeschichte, die Spyder-Piloten belegten bei den 500 Meilen alle Podiumsplätze, Sieger waren Siffert/Redman. In Monza dürfen die Langheck-Coupés ran, zusammen mit einem privaten 907 gelingt wieder ein Dreifachtriumph. Die Targa Florio als typische Spyder-Strecke verlassen die Stuttgarter mit einem Vierfachsieg, in Spa entscheiden sich Siffert/Redman nach Tests mit dem 917 für ein kurzes 908 Coupé und holen den ersten Platz. Und das 1.000-km-Rennen auf dem Nürburgring endet mit einem Fünffachsieg für die 908er Armada. Damit war die WM vorzeitig für Porsche entschieden. Das 120-Meter-Drama von Le Mans zugunsten von Jacky Ickx auf Ford GT 40 und der nächste Sieg für den 908 Spyder in Watkins Glen sowie der erste Sieg des Porsche 917 in Zeltweg rundeten die Saison ab, der Sieg in Le Mans blieb also ein Ziel für die nächste Saison, das ja schließlich erreicht wurde.

Im Training zerlegte Siffert den eigentlich für ihn vorgesehenen Spyder, eine mit modifizierter Karrosserie versehene „Flunder“. Deshalb setzte man ihn auf das Ersatzfahrzeug in österreichischen Farben. Das Rennen selbst war eine ziemlich eindeutige Sache, Siffert als Trainingsschnellster verlor den Start gegen Mitter, konnte sich aber noch in der ersten Runde wieder an die Spitze setzen, die er zusammen mit Brian Redman nicht mehr abgab. Mit 5 Siegen in der WM waren der Schweizer und der Engländer das erfolgreichste Team.

Das Minichamps-Modell kommt in der etwas sperrigen Großvitrine zum Sammler. Vielleicht will man damit die Exklusivität des Modells unterstreichen, die sich auch im durchaus satten Preis von rund 70 Euro wiederspiegelt. Dafür bekommt man aber auch ein tolles Modell: Lackierung und Beklebung sind einwandfrei, auch die getapten Türen werden nicht vergessen. Der Spiegel und die feinen Spoiler sind knallgrün abgesetzt, beim Original scheint der rechte vordere Flap relativ früh verloren gegangen zu sein. Die getönte Scheibe ist perfekt geformt, wenn auch als Kunststoffteil etwas dick, Scheinwerfer, Überrollbügel, Tankverschluss, Notschalter, alle Details sind filigran umgesetzt. Der Blick auf den Motor und unter das Heck ist ebenfalls erfreulich, im Cockpit fehlt es an nichts, der Hosenträgergurt als Decal ist nicht das Optimum, sieht aber erstaunlich plastisch aus, die Sitzoberfläche ist grandios dargestellt. Räder und Reifen mit den vorbildgerechten Firestone-Pneus geben keinerlei Anlass zu Kritik.

Dieser Porsche 908/02 Spyder von Minichamps ist ein wirklich gelungenes Modell, das aufgrund seiner auffälligen Farbgebung und dem Erfolg des Originals in jeder Sammlung gut aufgehoben ist. Können wir jetzt vielleicht bald auf einen 917/10 in gleicher Qualität hoffen?

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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