Montag, 22. Juni 2015

Battistas letztes Auto - Lancia Flaminia 3C 2,8 Coupé Speciale Pininfarina von Matrix Scale Models, 1:43

Die 1957 präsentierte Flaminia löste 1957 die berühmte Aurelia ab und war die Oberklasse der Turiner Marke. Der kompakte V6 mit ursprünglich 2,5 Liter Hubraum wurde ab 1963 auf 2,8 Liter aufgebohrt, das brachte 129 bis 150 Serien-PS, je nach Vergaserbestückung. Wie bei Lancia gewohnt, gab es sportlichere Varianten, ein elegantes Pininfarina-Coupé, sportlichere Cabrios und Coupés von Touring sowie richtige Sportversionen mit Zagato-Aufbau. Die Einführung des größeren Triebwerks brachte Pininfarina auf die Idee, ein moderneres Coupé zu bauen. Das Design wurde von Tom Tjaarda, einem Amerikaner mit holländischen Wurzeln verantwortet. Vor allem das Heck war typisch für diesen Designer, der auch die Corvette Rondine oder den Fiat 124 Spider gezeichnet hat. Die Front ähnelte stark dem kleineren Flavia Coupé, der Dachaufbau und vor allem das Heck zeigten eine ganz neue, schlichte und elegante Linie. In Turin 1963 noch weiß, wurde der Speciale zuerst champagner metallic, dann silber umlackiert, ausserdem wurden später zusätzlich zu den nicht funktionsfähigen Rücklichtern unterhalb Flavia- Leuchteinheiten eingebaut, die die Form empfindlich störten, aber klarerweise für den Straßenverkehr unerläßlich waren. Der Seniorchef Battista Pininfarina benutzte das Einzelstück bis zu seinem Tod am 4. April 1966. Die Familie behielt das Auto bis 1972, um es dann für 4.200 Dollar an Richard Buckingham, den langjährigen Präsidenten des amerikanischen Lancia-Clubs, zu verkaufen. Dieser gewann mit der Flaminia einige Preise bei Concours d'Elegance, auch in Pebble Beach. Die nächsten Besitzer waren ab 1990 der Japaner Yoshido Matsuda, der dem Auto die weiße Farbe zurückgab, ab 2003 der Kanadier David Cohen und ab 2008 Jules Heumann, langjähriger (Vize-)präsident des Concours von Pebble Beach. Bis dahin hatte die Flaminia gerade mal 19.000 km zurückgelegt. 2010 kam dann der berühmte italienische Sammler Corrado Lopresto und ergänzte mit dem Lancia seine hochklassige Sammlung von Einzelstücken. Natürlich wurde die Flaminia komplett restauriert und auch die zusätzlichen Rücklichter verschwanden. Sehr interessant dazu auch die Website der Lopresto-Sammlung, leider nur in Italienisch, aber mit vielen Fotos des Fahrzeugs. Natürlich führt Corrado Lopresto sein Schmuckstück gerne auf verschiedenen Events vor und gewinnt damit regelmäßig Preise. Eigentlich schade, dass die Flaminia Speciale ein Einzelstück blieb, aber manches Detail findet sich in späteren Serienfahrzeugen wieder.

Solch ein Vorbild ist natürlich bei Matrix Scale Models gut aufgehoben, sind doch die Macher aus den Niederlanden selbst große Fans von Designstudien aus Italien. Man hat sich auch richtig Mühe gegeben, die Linie der Flaminia zu treffen, das Ergebnis macht Freude. Die Detaillierung lässt keine Wünsche offen, Ätzteile, Chromdecals für Schriftzüge und Logos, saubere Lackierung und schöne Innenausstattung in schwarz mit vorbildgerechten türkisblauen Auskleidungen, alles sehr gelungen. In diesem Fall erfreulich, dass man den aktuellen Zustand für das Modell gewählt hat, das Heck sieht ohne die zusätzlichen Rücklichter viel schöner aus. Kleine Kritikpunkte betreffen die Felgen, die heute in Wagenfarbe lackiert sind, beim Modell jedoch schwarz, die etwas schwebend wirkenden Dreiecksfenster in den Vordertüren und überhaupt die zugegebenermaßen heikle Montage der großen Scheiben vorne und hinten. Wieder einmal empfiehlt sich der Besuch beim gut sortierten Fachhändler, von Modell zu Modell gibt es schon Unterschiede. Bei den geforderten Preisen wäre eine noch peniblere Qualitätskontrolle in China wünschenswert.

Insgesamt ist dieses Flaminia Coupé Speciale ein Modell, dass der Eleganz des Vorbilds sicherlich gerecht wird und jede Sammlung bereichert.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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