Sonntag, 17. Mai 2015

Das Dreiländerauto: Nash Healey Pininfarina von NEO Scale Models, 1:43

Alles begann damit, dass Donald Healey, der Schöpfer der gleichnamigen Sportwagen, sich an Bord der Queen Elizabeth in die USA begab, um neue Märkte für seine Autos zu erschließen. In Detroit traf er George Mason, den Chef der Marke Nash, der auf der Suche nach einer attraktiven Bereicherung seines Programms war. Es entstand die Idee, ein von Healey gebautes Fahrgestell mit einem Sechszylinder von Nash zu kombinieren, die Karosserie sollte von Panelcraft in England gefertigt werden und das Auto in den USA abgesetzt werden. Im ersten Jahr wurden gerade einmal 104 Stück verkauft, was Healey gefiel, aber Nash nicht zufriedenstellte. Deshalb ging der Auftrag an Pininfarina, ein attraktiveres Design zu entwickeln, was 1952 präsentiert wurde. Es gab jetzt einen Roadster und ein Coupé, die Autos waren nicht gerade schnell (0-100 km/h in gut 12 Sekunden, 164 km/h Spitze), aber angenehm zu fahren. Ein Sechszylinder mit 4,2 Liter Hubraum und ca. 135 PS in Verbindung mit einem Dreiganggetriebe waren auch nicht gerade sportliche Gene. 1952 feierte man Erfolge mit Rennversionen des Nash Healey, so einen 4. Platz in Le Mans 1950 und einen 3. zwei Jahre später mit einem gleichnamigen Coupé mit etwas längerem Radstand und einer hinteren Panoramascheibe. Dieses Auto ist auch das Vorbild des NEO-Modells. Leider hatte Nash andere Probleme, vor allem das Überleben der Marke zu sichern, was 1954 zum Zusammenschluss mit Hudson zur American Motors Corporation führte. Der Markenname Nash wurde schließlich im Modelljahr 1958 aufgegeben. Der Nash Healey lebte nicht so lange, bereits 1954 war Schluss. Nach insgesamt 506 Autos, davon 100 Coupés endete die Produktion. Grund für den Misserfolg war sicherlich der zum gleichen Preis erhältliche Jaguar XK120/140, aber auch die kostenintensive Produktion: Die Antriebseinheiten wurden von Kenosha/Wisconsin nach England zu Healey verschifft. Dort wurden sie in den Rahmen eingebaut, das Ganze ging dann nach Turin zu Pininfarina, von dort mussten die fertigen Autos wieder in die USA transportiert werden. So bleibt der Nash Healey einer der weniger erfolgreichen Winkelzüge der Automobilgeschichte.

Schön, dass man sich bei NEO Scale Models entschieden hat, dieses Auto nachzubilden. Wie gesagt, hat man sich das Le Mans Coupé ausgesucht, keine schlechte Wahl, der Dachaufbau mit der dreigeteilten Heckscheibe wirkt sehr elegant. Überhaupt hat man die Form des Nash Healey sehr gut getroffen und sich bei der Detaillierung größte Mühe gegeben. Chromteile, Fotoätzteile, Decals werden optimal eingesetzt, um eine edle Gesamtwirkung zu erzielen. Auch die Räder mit dem Nash-N in der Mitte der Radkappen und den Weisswandreifen sind sehr schön, wenn auch die Reifenbreite wie so oft nicht dem Original entspricht. Die Fenstereinsätze sind sehr sauber verarbeitet, an der Seite wirken sie etwas zu plan, aber das kennt man ja von Ätzteilen. Dafür sind die kleinen Gitter auf den Hinterkotflügeln filigran und toll eingesetzt. Das rote Interieur ist komplett und harmoniert gut mit der Lackierung, wenn auch schwarz nicht unser Favorit ist. Das vordere Nummernschild stört durch seine (allerdings auch bei manchem Vorbildfahrzeug existierende) Position etwas die Linie, da es den ovalen Grill teilweise verdeckt, das war es dann aber schon mit ganz leiser Kritik an einem insgesamt wirklich gelungenen Modell, das mit rund 65 Euro für die gebotene Ausführung noch im fairen Preissegment liegt.

NEO Scale Models hat die Neuheitenfrequenz etwas zurückgenommen, wenn dafür solche Modelle wie der Nash entstehen, können wir das nur befürworten. Schön auch, dass man nicht meint, bei jedem Modell jetzt Preise von 80 Euro oder mehr erzielen zu müssen, denn in dieser Preisklasse wird die Luft zusehends dünner.

Wir empfehlen allerdings, wenn möglich, den Besuch beim gut sortierten Fachhändler, leider ist die Genauigkeit der Montage nach wie vor nicht immer perfekt.

Unser Besprechungsmuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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