Freitag, 1. Mai 2015
Endlich geöffnet - Maserati Mistral Spider von Minichamps, 1:43
Der Mistral gehört sicherlich zu den schönsten Sportwagen, die Neptuns Dreizack als Markenzeichen schmückte. Fast 1 1/2 Jahre nach dem Coupé offeriert uns Minichamps nun auch den Spider, der bereits in rot oder silber verfügbar ist.
Mit dem Mistral erreichte Maserati 1963 den Höhe-, aber auch den Schlusspunkt der Entwicklung von Straßensportwagen mit dem klassischen Reihensechszylinder. Man verkürzte den Radstand gegenüber dem Sebring erneut auf klassische 2400 mm, konstruierte einen neuen Rahmen aus Plattform- und Gitterrohrelementen, eine aufwendiger geführte Hinterachse und ließ von Pietro Frua ein hinreissendes Coupé und einen Spider zeichnen, die vor allem durch den Lufteinlass unterhalb der vorderen Stoßstange, die niedrige Gürtellinie mit großzügigen Fensterflächen und beim Fastback mit riesiger, aufklappbarer Heckscheibe auffiel. Der Spider wirkte sicherlich weniger auffällig, aber von schlichter Eleganz. Zweifellos
gehört der Mistral zu den Stars der 60er Jahre. Bei seiner Präsentation hörte er noch auf den trivialen Namen „Due Posti“, italienisch für zwei Sitze, aber der französische Importeur Colonel André Simon brachte den Namen des kalten Nordwindes ins Spiel. Damit war der erste Maserati nach einem Wind benannt, mit Ghibli, Khamsin und Bora sollten weitere folgen. Anfangs hatte der Mistral noch den 3,5-Liter-Motor, später kamen 3,7- und 4-Liter-Triebwerke zum Einsatz.
Die italienische Autozeitung Quattroruote hatte 1966 die Chance, einen Mistral 3700 zu testen, mit 6,8 sec von 0 auf 100 km/h und 227 km/h Spitze war man durchaus flott unterwegs und überhaupt hinterließ der Maserati einen guten Eindruck.
Nach 828 Coupés und 120 Spider war 1970 Schluss, Maserati war inzwischen voll auf die neuen V8-Modelle Ghibli, Indy und Mexico eingestellt. Der Mistral bleibt aber eines der wichtigsten Modelle der Modeneser Marke.
Modelle des Mistral, allerdings fast nur Coupés, sind gar nicht so selten: Zeitgenössische Diecasts von Mebetoys oder Solido haben ihren eigenen Charme, BBR produzierte vor einigen Jahren ein Coupé für RGM, leider kann die Form dieses Modells nicht überzeugen, ebenso wie der später als Coupé und Spider produzierte Mistral von IXO. In einer eigenen Liga spielt Minichamps' 1:18er Resinmodell des Spiders in schwarz und blau metallic, wer Platz und einiges Geld übrig hat, sollte sich dieses Meisterwerk anschauen und vielleicht auch kaufen. Für Sammler mit kleineren Vitrinen und Geldbörsen haben die Aachener jetzt den 1:43er präsentiert, und der ist auch schön geworden.
Wie schon beim Coupé bekommt der Sammler ein sehr gutes, filigran ausgeführtes Modellauto. Die Form ist gelungen, die Chromteile überzeugen vor allem durch ihre dreidimensionale Ausführung. Leuchteinheiten, toll verarbeiteter, feiner Windschutzscheibenrahmen mit Dreiecksfenstern und Sonnenblenden sowie eine sehr schön nachgebildete, beim Spider naturgemäß gut zu bewundernde Innenausstattung machen Freude. Die Speichenräder könnten besser sein, vor allem wirken die Felgen etwas plump, dafür sind die Zentralverschlüsse vorbildgerecht links und rechts unterschiedlich. Der Unterboden zeigt die wichtigsten Details, die Auspuffanlage ist ein Extrateil.
Auch dieser Mistral ist ein tolles Modell, die Resinserie von Minichamps bietet hochwertige Modelle, die allerdings durch die Preiserhöhungen inzwischen rund 70 bzw. 75 Euro kosten, bei der Auflage von nur 500 Stück beim roten und 300 beim silbernen Maserati denken wir dennoch, dass der interessierte Sammler nicht zu lange warten sollte. Die Entscheidung, ob silber oder rot mit passenden Interieurs, muss jeder Käufer für sich treffen, mir persönlich hat das nicht zu knallige rot mit den cremfarbenen Sitzen besser gefallen. Vor allem die Fußmatten mit dem Dreizack-Logo sind ein netter Gag.
Für unser Fotomuster danken wir Supercars in München
Fotos und Text: Rudi Seidel