Dienstag, 7. April 2015

Imposant, aber erfolglos - Aston Martin Lagonda 1974 von Spark, 1:43

Die Initiative zur Entwicklung dieser sportlichen Luxuslimousine kam bereits 1969 vom damaligen Besitzer David Brown. Er wollte einen eigenen Viertürer und erhoffte sich auch, dass sich, wenn das Auto präsentiert wird, Interessenten für eine Serienfertigung finden würden. William Towns, der bei Aston Martin als Sattler und Karosseriebauer begonnen hatte, entwarf eine elegante, langgestreckte Fastbacklimousine, die auf einer um 30 cm verlängerte DBS-Plattform mit im Prinzip unveränderter Technik aufgebaut wurde Dieser erste Prototyp besaß noch die Frontpartie des 1967 vorgestellten DBS Coupés. Die Resonanz blieb aus, die wirtschaftliche Situation der Firmengruppe von David Brown verschlechterte sich zusehends, woraufhin die Banken ihn 1971 dazu bewegten, die Geschäftsführung abzugeben. Im darauffolgenden Jahr verkaufte er auch seinen Aktienbesitz, damit war „DB“ bei Aston Martin erst einmal Geschichte. Später erinnerte man sich an die Initialien, die lange Zeit für Erfolg standen und beginnend mit dem DB 7 kam man kraftvoll zurück.

Doch zurück zur Lagonda Limousine: Die neue Geschäftsführung kam zu der Ansicht, dass man mit wenig finanziellem Einsatz zu einer Erweiterung des Programms kommen könnte. Man änderte die Frontgestaltung ähnlich dem aktuellen V8 Coupé, pflanzte allerdings noch ein eher unschönes Chromteil in den Grill, das entfernt an den 1960 produzierten Lagonda Rapide erinnern sollte und präsentierte die Limousine als Aston Martin Lagonda dem staunenden Publikum auf der London Motor Show 1974. Ein Radstand von 291 cm und eine Gesamtlänge von 493 cm waren imposante Ziffern, das 5,4-Liter-V8-Triebwerk brachte ca. 310 PS, die entweder über ein ZF-Fünfganggetriebe oder eine Chrysler-Dreigang-Automatik auf die Räder übertragen wurden. Die Ausstattung war opulent, der Preis exorbitant, rund ein Viertel über einem V8 Coupé und gleichauf mit einem Rolls Royce. Das erhoffte große Interesse blieb aus, und letztlich führten weitere Finanzprobleme bei AM und die weltweite Ölkrise dazu, dass Regierungshilfe notwendig wurde und 1975 ein neues Unternehmen unter ebenfalls neuer Führung gegründet wurde, die Aston Martin Lagonda (1975) Ltd. Vom Aston Martin Lagonda Saloon wurden bis dahin sieben Fahrzeuge (12001-12007) gebaut. Dazu kommt noch der Prototyp für David Brown (MP/230/1) und man spricht von einem später aus Teilen aufgebauten weiteren Exemplar mit der Seriennummer 12008. Dann war Schluss, aber im Oktober 1976 präsentierte Aston Martin den ebenfalls von William Towns gestalteten, mit futuristischer Keilform ausgestatteten Nachfolger, der es immerhin auf 639 Exemplare brachte. Eine Besprechung des Minichamps-Modells dieses Autos findet man in unserem Archiv.

Neben besagtem Minichamps-Modell gibt es bei NEO Scale Models den Vorgänger von 1960 und zur Vervollständigung der Serie endlich den 74er Lagonda von Spark Models. Eine Suche im Internet führt zur Website von Supercars.net und damit genau zum Vorbild unseres Modells. Ursprünglich das Ausstellungsfahrzeug bei der London Motor Show 1974, wurde 12003 später beim Spezialisten RS Williams auf 7 Liter Hubraum modifiziert, damit standen ca. 480 PS zur Verfügung. 2002 erfolgte eine Komplettrestaurierung, wobei die Form des Lagonda modifiziert wurde. Eine andere Motorhaube ohne Lufteinlass sowie ein neues Heck mit Abrisskante entsprechend den späteren Coupés sowie modernere Felgen und breitere Reifen aktualisierten den Auftritt. Das Auktionshaus Bonhams, das diesen Lagonda 2010 für 337.000 Pfund versteigerte, beschrieb die Ausstattung folgendermaßen: 12003 ist Cumberland Grey lackiert mit Rolls-Royce Wildberry Leder and Walnußfurnier, weitere Merkmale sind ein Becker Navigationssystem, hochwertiges Audiosystem mit 6-CD-Wechsler, Sitzheizung vorne, Zentralverriegelung, Autotelefon mit zusätzlichem Mobilteil in der hinteren Armstütze für die Mitfahrer. Spark hat den Lagonda so reproduziert, wie er heute existiert, ob das jedem Sammler gefällt, sei dahingestellt, genauso wie die Meinung über solchermaßen modifizierte Klassiker.

Auf jeden Fall steht die Miniatur imposant wie das Original vor dem Betrachter. Die Lackierung ist satt und sauber aufgetragen, Chrom- und Ätzteile perfekt verarbeitet. Die langgestreckte Linie ist gut getroffen, lediglich Felgen und Reifen scheinen etwas überdimensioniert, zusätzlich dürfte die Bodenfreiheit etwas größer sein, was sich aber leicht korrigieren lässt. Scheinwerfer und Rücklichter sind gut nachgebildet, Kennzeichen und Markenlogos fein und vorbildgetreu. Die Innenausstattung lässt keine Wünsche offen, der genaue Betrachter findet sogar Sicherheitsgurte (wie beim Original) mit geätzten Schlössern. Am Unterboden sind nur die wichtigsten Elemente reproduziert, vor allem die verchromten Auspuffendrohre und der große Tank unter dem Kofferraumboden.

Wenn man sich nicht an dem vom ursprünglichen Original abweichenden Zustand des Spark-Modells stört, bekommt man mit diesem Aston Martin Lagonda ein sehr attraktives Modell und eine wichtige Ergänzung für die Sammlung dieser edlen Marke. Die aktuelle Form hat Spark jedenfalls nahezu perfekt getroffen, schön, dass der Interessent auch noch zum fairen Preis von unter 60 Euro seine Kollektion bereichern kann.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, wir danken für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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