Dienstag, 7. April 2015

Mit neuem Label gegen steigende Preise - Lamborghini Veneno und Veneno Roadster von Kyosho, 1:18

Auf der disejährigen Spielwarenmesse in Nürnberg dominierte ein Thema die Gespräche an den Messeständen: die teils massiven Preissteigerungen. Vereinzelt schlagen Hersteller fast 30% mehr auf die Preise und bringen Sammler damit an die Grenze des Erträglichen. Als Begründung dient oft der dramatische Kurssturz des Euro, aber angesichts der Tatsache, dass es auch einige Modellproduzenten gibt, die mit minimalen oder nur moderaten Anpassungen über die Runden kommen, ist die Frage schon erlaubt, ob hier nicht doch eher Fehler in der Modellplanung ausgeglichen werden sollen. Außerhalb des Euro-Raumes sieht es mit den Preisen nämlich nicht sonderlich besser aus. Steigende Personalkosten in China. steigende Rohstoffpreise, die Modellautoindustrie hat es auch ohne Euro-Kursschwankungen nicht leicht. Aber es war in Nürnberg auch klar zu sehen, dass die Hersteller sich der Problematik bewusst sind und versuchen, mit verschiedenen neuen Produktideen zumindestens ein wenig gegenzusteuern.

Kyosho ruft dafür ein neues Label ins Leben. Unter dem Namen "Ousia" will Kyosho eine neue Serie von 1:18-Modellen zu etwas günstigeren Preisen etablieren. Dabei setzt man im Gegensatz zu anderen Herstellern nicht auf alternative Werkstoffe, sondern auf guten, alten Zinkdruckguss - Ousia bringt Diecast-Modelle. Allerdings muss der Sammler auf öffnende Karosserieteile verzichten. Um den Preis deutlich unter der 100-Euro-Grenze zu halten, Ousia kopiert das Erfolgskonzept der Resine-Produzenten und will eine möglichst perfekte Außendetaillierung bieten. Für den Start hat man Modelle nach Lamborghini-Vorbildern gewählt. Zunächst erscheint der Lamborghini Veneno als Coupé und Roadster, danach soll der neue Huracán folgen. Die beiden Veneno haben inzwischen den Weg in den Handel gefunden und ich habe mir die extrem geformten Supersportler in 1:18 genauer angesehen. Könnte Kyoshos "Ousia"-Label eine Lösung für die Preisproblematik aufzeigen?

Auf den ersten Blick wirken beide Modelle nicht wie Vertreter der Preisklasse um 70 - 80 Euro. Die Proportionen fallen perfekt aus, der Lack und die Verarbeitung bewegen sich auf hohem Niveau und die messerscharfen Kanten der zerklüfteten Karosserie treffen das Erscheinungsbild der Vorbilder hervorragend. Angesichts der fehlenden öffnenden Teile überraschen die feinen Spaltmaße nicht, aber die Gravuren von Türen und Hauben sind ausreichend tief und scharf, dass die Modelle nicht wie geschlossene Diecast-Klötze, sondern sehr realistisch wirken.

Das Interieur des Coupés bleibt hinter den schmalen Scheiben leider weitgehend verborgen, aber der Roadster ermöglicht tiefe Einblicke in das Cockpit des Veneno und zeigt eindrucksvoll, dass Kyosho hier nicht an Details spart. Das Armaturenbrett ist umfangreich und perfekt bedruckt, kein Schalter wurde vergessen. Die Sitze bilden die Vorbilder exakt nach, reichlich Kohlefaserimitation sorgt für ein korrektes Erscheinungsbild des Interieurs. Ebenso überzeugend fallen die Leuchten vorne und hinten aus. Die komplexen Felgen der Vorbilder sind von Kyosho präzise getroffen und fein bedruckt. Die feinen roten Akzente an den Seiten und am Diffusor bilden die Japaner ebenso korrekt nach, die seitlichen Zierlinien im Look der italienischen Flagge hat man natürlich nicht vergessen. Rundum finden wir feine Kohlefasernachbildungen und am Heck sind die quadratischen Endrohre korrekt hervorgehoben. Die Gitter am Heck sind nicht durchbrochen, aber das lässt sich angesichts der sonstigen Qualitäten der Modelle leicht verkraften.

Ob Kyosho mit der "Ousia"-Linie eine Lösung für die Preisthematik gefunden hat? Für alle Sammler, die in erster Linie eine möglichst perfekte Wiedergabe der Optik eines Vorbildes erwarten, sind die neuen Kyoshos auf jeden Fall eine echte Alternative zu Resineminiaturen oder dem fast dreimal so teuren AUTOart-Modell mit öffnenden Teilen. Bei den Sammlern hingegen, für die in 1:18 funktionierende Türen und Hauben Pflichtprogramm sind, dürfte man nicht für Freude sorgen. Ich finde das Debüt vielversprechend, freue mich auf den Huracán und bin gespannt, in welche Richtung Kyosho diese Linie weiterentwickeln wird.

Wir danken unserem Fachhandelspartner Cologne Modelcars für unsere Besprechungsmuster!

Text und Fotos: Georg Hämel

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