Samstag, 28. Februar 2015

Brasilianische Exoten - DKW Malzoni GT und Brasinca 4200 GT von White Box, 1:43

Das Billiglabel White Box dient der Fachhandelsvermarktung von meist bei IXO produzierten Modellen aus Kioskserien. Im Gegensatz zu anderen Eigenmarken der Modelcarworld-Gruppe (wie BoS) kann diese Modelle jeder Händler ins Programm nehmen. Auf diese Weise bekommt der Sammler Gelegenheit, ohne großen Aufwand Miniaturen interessanter Vorbilder kaufen zu können, wie die beiden präsentierten Sportwagen aus einer brasilianischen Serie. Für rund 20 Euro kann man keine Wunderdinge erwarten, aber als Ergänzung für die Vitrine erfüllen die Modelle sicherlich ihren Zweck.

Zur Geschichte der Originale:

Die Vemag S.A., ein Werk für landwirtschaftliche Maschinen, begann Anfang der 60er Jahre mit der Lizenzproduktion des Auto Union 1000 als Limousine und Kombi, Die Produktion dieser Zweitakter wurde bis 1968 fortgesetzt, dann wurde das inzwischen von VW übernommene Werk für den Ausbau der Kapazitäten gebraucht. Der Brasilianer Gennaro Malzoni nutzte ab 1964 den Kastenrahmen und die Technik des Au 1000, versah das Ganze mit einer recht gelungenen Kunststoffkarosserie und gab dem Sportwagen seinen wohlklingenden Namen mit. Der DKW-Malzoni GT wurde natürlich nur in kleiner Serie von 35 Stück hergestellt, die Straßenversion hatte 60 oder 68 SAE-PS zu bieten, getunte Rennversionen brachten 96 oder 106 PS auf die Piste. Auch Emerson Fittipaldi bewegte einen Malzoni, bevor er seine Formel-1-Karriere begann. 1966 wurde aus dem Malzoni übrigens der Puma, auch noch mit DKW-Technik. Zwei Jahre später wechselte man dann zu einer VW-Basis mit Heckmotor, dieser Puma GT wurde später zeitweise auch auf dem Genfer Salon präsentiert und in Europa angeboten. Einer der vermutlich zwölf heute noch existierenden Malzoni GT gehört übrigens seit einiger Zeit zum Bestand der Audi Tradition, dieses metallicblaue Coupé diente auch als Vorbild für das Modell.

Die Brasinca SA war ein Zulieferer der brasilianischen Autoindustrie. Mit dem gleichnamigen 4200 GT schuf man 1964 ein sportliches Luxuscoupé. Ein Kastenrahmen wurde mit einem Chevrolet-Triebwerk mit sechs Zylindern, 4300 cm³ und 157 bis 174 PS aus heimischer Fertigung bestückt, darauf kam eine durchaus moderne Karosserie mit einer Glaskuppel als Heckfenster, ähnlich dem später präsentierten Jensen Interceptor, aber auch nicht ganz perfekten Detaillösungen. Die Stückzahlen blieben gering, 1966 wurde die Produktion von der Firma STV übernommen, die Typenbezeichnung lautete nun Uirapuru 4200 S oder SS, auch ein projektiertes Cabrio und eine Spezialversion für die Autobahnpolizei konnten nicht für Erfolg sorgen, deshalb wurde 1967 die Produktion nach 73 Exemplaren eingestellt.

Die Modelle:

Wie gewohnt haben wir relativ einfache, klassische Diecastmodelle vor uns. Für beide gilt, dass mit einigen Chromteilen gearbeitet wird, Ätzteile fehlen völlig, manches wird durch Silberfarbe hervorgehoben. Die einfarbig schwarzen Interieurs sind durch die relativ dicken Scheibeneinsätze nicht allzugut einzusehen, immerhin sind die Armaturenbretter bedruckt. Die Felgen sind vollverchromt, die Reifen beim Malzoni zu breit. Dafür stimmt der DKW in seinen Proportionen sehr gut, während der Brasinca etwas breit wirkt, aber wer kann es wirklich bestätigen? Ich habe jedenfalls das Original noch nie gesehen. Die Lackierung ist vor allem beim DKW sehr gut, beim Brasinca stört der vom Klebstoff etwas matte Lack rund um den Rückspiegel. Und die Nummernschilder beim Malzoni sehen eigenartig aus.

Wir reden aber über Modelle zum kleinen Preis, dafür bieten die beiden wirklich einen reellen Gegenwert. Wer mag, kann mit etwas Farbe vor allem den Innenraum und die Felgen aufwerten, feinere Wischer wären auch denkbar. Vor allem der DKW-Malzoni ist natürlich eine hochinteressante Ergänzung für Sammler von Objekten aus dem VW-Audi-Konzern, während der Brasinca den Fan von echten Exoten anspricht.

Unsere Fotomuster kommen von Supercars, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel