Sonntag, 22. Februar 2015

Knapp am Sieg vorbei - Aston Martin DB3S Le Mans 1956 von Spark, 1:43

In den Jahren von 1949 bis 1959 sorgten die Rennsportwagen von Aston Martin für einige Erfolge, die im Le-Mans-Sieg und dem Gewinn der Sportwagenweltmeisterschaft 1959 ihren Höhepunkt erreichten. Aber schon 1955 und 1956 kam man in der Sarthe auf den zweiten Platz. Den erfolgreichen DB3S von 1956 präsentiert Spark nun in 1:43, ein lang erwartetes Modell. Wir verfolgen die Renngeschichte mit Schwerpunkt auf Le Mans und begutachten die Wiedergabe des Originals im Kleinen.

Der Industrielle David Brown, das DB in den Aston-Martin-Typenbezeichnungen, kaufte die Firma 1947 über eine Chiffreanzeige in der Times. Der Zufall ergab, dass im gleichen Jahr die Traditionsmarke Lagonda in Konkurs ging. Dort hatte der Konstrukteur W.O. Bentley gerade einen Doppelnockenwellen-Sechszylindermotor in Arbeit, der ideal für die neuen Aston Martin-Sportwagen schien. David Brown kaufte Maschinen, Prototypen und Pläne und schaffte so die Basis für die legendären DB-Typenreihen.

Geld war kein Problem, deshalb wurde auch ein offizielles Rennprogramm gestartet, nachdem bereits 1949 einige gute Ergebnisse erzielt wurden. Als Rennleiter kam John Wyer an Bord, der später auch mit Ford und Porsche noch große Erfolge feiern sollte. Mit den Plätzen 5 und 6 in Le Mans 1950 mit DB2 Coupés gab man sich nicht zufrieden, ein echter Rennsportwagen musste her. Konstrukteur dieses ersten DB3 war Professor Robert Eberan von Eberhorst, der frühere Chefingenieur der Auto Union. Mit Gitterrohrrahmen, schnittiger offener Karosserie und dem 2,9-Liter Sechszylinder-Triebwerk versprach das Auto einiges, leider blieben die Erfolge aus, der DB3 war einfach zu schwer. Deshalb entschied man Anfang 1953, ein leichteres Chassis zu entwickeln, auf die Kühlung des Motors besser zu achten, um ein konkurrenzfähigeres und zuverlässiges Fahrzeug zu bekommen. Der neue DB3S war sehr schön, auf Anhieb 75 kg leichter und auch schneller. Die ersten beiden Jahre verliefen dennoch eher durchwachsen: 1953 fielen in Le Mans beide Autos aus, in Großbritannien gewann man dafür fast alles, unter anderem die berühmte Tourist Trophy. Im darauffolgenden Jahr kam man mit vier Autos nach Frankreich, davon zwei Coupés und ein Spyder mit Aufladung. Ins Ziel kam aber kein Aston Martin. Das wurde 1955 besser, im Jahr der Katastrophe mit 81 Toten
belegten Paul Frère und Peter Collins den zweiten Platz gesamt und wurden Klassensieger bis 3.000 cm3. Im darauffolgenden Jahr debütierte der DBR1, der spätere Le-Mans-Sieger und Weltmeister. Aufgrund verschärfter Regeln wegen des Unfalls im Vorjahr durfte dieser Prototyp nur mit 2,5 Liter Hubraum starten und hatte keinen entscheidenden Vorteil gegenüber den alten DB3S, einer der beiden Gestarteten holte die Kohlen für John Wyer aus dem Feuer, indem er das Ergebnis des Vorjahrs erreichte. Neben Peter Collins fur diesmal Stirling Moss, der aufgrund des Rückzuges von Mercedes frei war. Viel hätte zum Sieg nicht gefehlt, rund 10 Meilen Vorsprung hatte der Jaguar D-Type der Ecurie Ecosse Vorsprung. 1957 war wieder ein enttäuschender Einsatz in Frankreich, beide Werkswagen fielen aus, 1958 rettete ein alter DB3S in privaten Händen wiederum Platz 2, bis dann endlich 1959 mit Carroll Shelby und Roy Salvadori der bisher einzige Le-Mans-Sieg für Aston Martin verzeichnet werden konnte.

Zum Rennen 1956 wäre noch zu sagen, dass Moss/Collins insgesamt sieben Stunden in Führung lagen, vor allem bei Nässe wesentlich besser zurechtkamen als die Sieger, aber sechs Stunden vor Rennende den zweiten Gang verloren, ein großer Nachteil in den engen Kurven. Der aerodynamisch verbesserte DB3S erreichte übrigens auf der Hunaudières-Geraden eine Spitze von 230 km/h und schaffte in den 24 Stunden 4018,6 km, daraus ergibt sich ein Schnitt von 167,4 km/h. Das Schwesterfahrzeug mit der Startnummer 9 und dem Fahrerteam Walker/Salvadori schied in der 175. Runde durch einen Unfall aus. Auch dieses Auto mit den blauen Farbmarkierungen gibt es bei Spark,

Die Entwickler haben die Form dieses Modells sehr gut getroffen. Die metallicgrüne Lackierung und die gelben Markierungen sind sauber aufgebracht, lediglich das ebenalls gelb lackierte Kühlergitter könnte etwas plastischer wirken. Viele Details erfreuen den Sammler. Scheinwerfer, Abdeckungen, Haubenverschlüsse, Türgriffe, Startnummernbeleuchtungen, Wischer, alles an seinem Platz. Im Innenraum gefallen ein feines Lenkrad, Instrumente, Schalthebel und vor allem die gelungene Färbung von Sitz, Kopfstütze und Sitzabdeckung für die Beifahrerseite. Der Auspuff ist originalgetreu geführt, die wenigen Decals perfekt platziert. Ein Satz zu den Rädern: Tatsächlich verwendete man damals bei Aston Martin Borrani-Räder mit aussenliegenden Speichen und dadurch über den Reifen hinausstehenden Felgen, den Grund daür konnte ich nicht recherchieren, vielleicht weiß ein Leser mehr dazu? Man hat diese Räder bei Spark gut dargestellt, lediglich die Reifen dürften etwas höhere Flanken haben, gerade in der Seitenansicht wirken sie etwas mickrig. Aber das ist wirklich ein recht kleiner Kritikpunkt an einem ansonsten hervorragend gelungenen Modell. Wir hoffen darauf, bald noch weitere Aston Martin-Rennfahrzeuge von Spark bewundern zu können.

Unser Besprechungsmuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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