
Montag, 2. März 2015
Eine neue Größe - Messerschmitt Kabinenroller von Oxford Diecast, 1:18
Man sollte es angesichts der Resine-Schwemme in allen Maßstäben nicht glauben, aber es gibt heute auch noch echte Erfolgsgeschichten bei den Herstellern klassischer Diecast-Metallmodelle. Eine solche schreibt seit einigen Jahren eine Firma aus dem Mutterland der Diecast-Modelle, aus Großbritannien. Dort gründete der ehemalige Mettoy-Mitarbeiter Lyndon Davies 1993 die Firma Oxford Diecast und produzierte anfänglich preisgünstige Modelle nach klassischen Vorbildern im Stile von Lledo oder Matchbox Yesteryears, in erster Linie auf den boomenden Markt für Werbemodelle zugeschnitten. Im Jahr 2000 verlegte man die Produktion komplett in eine eigene Fabrik in China. Ein Meilenstein in der Unternehmensgeschichte war dann der Start einer Serie von detaillierten Modellautos passend zu den in Großbritannien beliebten Modellbahngrößen 00 (1:76) und N (1:148). Diese aus wenigen Teilen bestehenden, aber dennoch schön gestalteten Modelle zu kleinen Preisen waren ein echter Hit und sind bis heute der Hauptumsatzbringer von Oxford Diecast - auch wegen der immer noch fantastischen Qualität zu immer noch äußerst günstigen Preisen. Auch im Maßstab 1:43 hat man sich einen Namen gemacht und setzt dort konsequent auf interessante Typen der britischen Automobilgeschichte. Welche Rolle Oxford Diecast inzwischen auf dem Modellautomarkt spielt, lässt sich auch daran erkennen, dass man sich Lizenzen von Aston Martin sichern konnte und auch noch bei anderen Autoherstellern den Fuß in der Tür hat. Die Zukunft sieht für die sympathischen Briten jedenfalls vielversprechend aus.
Jetzt hat man auch noch den Schritt in den Maßstab 1:18 gewagt und dies mit einem sehr ungewöhnlichen Typen für einen britischen Hersteller. Der Messerschmitt Kabinenroller ist zwar auch in den Export gegangen, aber in Großbritannien dürfte er auf dem Automarkt keine sonderlich große Rolle gespielt haben. Dennoch hat Oxford Diecast mit diesem Klassiker des deutschen Wirtschaftswunders nun seine neue Serie in 1:18 begonnen und folgt auch hier den bekannten Ansprüchen der Marke: Ordentliche Qualität für vergleichsweise kleines Geld. Der Kabinenroller ist für knapp 35 Euro zu bekommen, in Zeiten gewaltiger Preissprünge sicher ein mehr als nur faires Angebot.
Denn auch die Qualität stimmt. Auf den ersten Blick gefällt die gelungene Wiedergabe der Form mit ihrer schmalen Silhouette und der Plexiglaskuppel. Das Oberteil der Karosserie lässt sich aufklappen und besteht aus einem großen Kunststoffteil, der Rest der Karosserie wird aus Metall gefertigt. Im Gegensatz zum bekannten Revell-Modell des Kabinenrollers, mit dem das Oxford-Modell außer dem Vorbild nichts gemein hat, lässt sich das Motorabteil am Heck nicht aufklappen. Dafür hat man das enge Cockpit mit den beiden hintereinander angeordneten Sitzen schön detailliert, vom schmalen Lenker über die aufgedruckten Instrumente bis hin zu den mit feinen Linien dargestellten Kedern der Sitze. Außen gibt es ebenfalls feine Drucke für Zierlinien und Dichtungen und eine insgesamt überzeugende Verarbeitung des 1:18-Erstlings aus dem Hause Oxford Diecast. Als zweites Modell wird das Cabriolet des Kabinenrollers folgen, weitere Modelle sind noch nicht angekündigt. Wie wäre es z.B. mit einem Austin A35, um dem deutschen Nachkriegsklassiker einen britischen Nachkriegsklassiker zur Seite zu stellen? Lyndon Davies und sein Team werden schon die richtigen Ideen haben.
Text und Fotos: Georg Hämel