Freitag, 13. Februar 2015

Win on Sunday, Sell on Monday - Porsche 928S Daytona 1984 von Spark für die Edition Porscheplatz, 1:43

Win on Sunday, sell on Monday, dieser Slogan entstand in der 50ern des letzten Jahrhunderts in den USA. Er sagte nichts weiter aus, als dass die Verkaufszahlen eines Automobils, welches am Wochenende im Rennen erfolgreich war, am Montag stark anstiegen. Diesen Effekt wollte auch der bereits seit 1959 tätige US-amerikanische Porsche-Importeur Brumos nutzen. Der 928 sollte den amerikanischen Kunden näher gebracht werden, der Rennsport gehörte schon immer zum Geschäft. Die 24 Stunden von Daytona wurden ausgewählt, um den amerikanischen Kunden das relativ neue Fahrzeug zu präsentieren. Immerhin bedeutete das Konzept des Front-V8 Transaxle mit Wasserkühlung eine völlige Abkehr vom bisherigen Prinzip des Sechszylinder-Boxers mit Luftkühlung.

Porsche lieferte einen 928S als Rohkarosse mit einem europäischem 4,7-Liter-Motor und Fünf-Gang-Getriebe. Der Euro-Motor verfügte über mehr Leistung als das US-Aggregat, aufgrund der in den USA strengeren Abgasnormen. Bei Porsche stand man allerdings allen Versuchen, den Edel-GT auf die Rennstrecke zu bringen, skeptisch gegenüber, nicht nur in Europa, sondern auch in den Vereinigten Staaten. So bekam Brumos die Auflage, den 928 so seriennah wie möglich zu belassen. Der Motor blieb unangetastet und am Fahrzeug wurden nur die obligatorischen Anpassungen an den Rennbetrieb vorgenommen: Überrollkäfig, Rennsitz, Feuerlöscher und Renntank mit Schnellverschlüssen. Bei den Tests zeigte sich das Fahrwerk nicht wirklich rundstreckentauglich, so wurden noch Sportstoßdämpfer, härtere Federn und Breitreifen genehmigt. Die Kotflügel mussten aufgrund der Bereifung noch etwas "gezogen" werden.

Im Februar 1984 ging es nach Florida. Der in der IMSA GTO gemeldete Porsche qualifizierte sich für den 72. Startplatz. Im Verlauf des Marathons konnte man sich gegen die deutlich stärker modifizierten Musclecars auf den fünften Gesamtrang vorarbeiten. Die Behebung eines kleineren Defekts warf das Fahrerteam aus Richard Attwood, Vic Elford, Howard Meister und Bob Hagestad aber wieder auf den 15. Platz zurück. So ging es auch über die Ziellinie, als 15. gesamt und Vierter in der IMSA GTO. Die Fahrer waren alle sehr angetan von der "Performance" des "fast" serienmäßigen Fahrzeugs und auch bei Brumos und in Zuffenhausen war man zufrieden. Ob die Verkaufszahlen sprunghaft anstiegen, blieb aber im Dunklen. Lange Zeit galt der Wagen als zerstört oder verschollen, mittlerweile wurde aber bekannt, dass er sich im Fundus des Porsche-Museums befindet.

Für die Edition Porscheplatz hat Spark diesen eher unbekannten GT als Februar-Modell 2015 produziert.

Die schnörkellose Karosserie des 928 hat Spark, wie auch schon bei anderen Modellen dieses Typs, perfekt getroffen. Die verbreiterten Kotflügel wurden beachtet, auch wenn das Modell dadurch nur um ca. 1,5 mm breiter wird.

Lackauftrag und Dekoration geben zu keinerlei Kritik Anlass, soweit dies anhand der spärlichen Fotodokumentation überprüft werden kann. Ein kleiner Gag am Rande, wie das Original wurde die Startnummer 92 um eine kleine 8 erweitert, so steht auf dem Fahrzeug 928. Der Innenraum zeigt wie beim Original nicht viel, das was vorhanden ist, wurde aber schön umgesetzt. Durch die großen Glasflächen hat der Betrachter einen guten Blick auf die detaillierte Mittelkonsole oder die Renntankanlage. Auch das Sicherheitsnetz hängt am richtigen Platz. Der Minibolide steht satt auf vorbildgerecht wuchtigen Rädern, die keine Wünsche offen lassen.

Dass das Modell in einer "Finishline"-Version verkauft wird, wirft wieder die Frage nach dem Sinn dieser "Veredelung" auf. Meist wird der gute Gedanke durch ein "too much" ins Gegenteil geführt. Subjektiv ist das auch hier der Fall. Die Schmutzspuren wirken eher, als wäre der Fahrer im Regen über einen Feldweg gefahren. Obwohl die Anordnung korrekt ist, sind sie einfach zu dominant.

Nichts desto trotz ist der Porsche 928 eine gelungene und nicht alltägliche Bereicherung für die Porsche-Rennsport-Sammlung. Da die Edition Porscheplatz-Modelle nur im Porsche Museums Shop (kein Versand) oder durch wenige autorisierte Händler vertrieben werden, kann der Erwerb durchaus spannend werden.

Text und Fotos: Robert Balb

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