Freitag, 13. Februar 2015
Der Rekordjäger - Hennessey Venom GT von AUTOart, 1:18
John Hennessey darf man wohl getrost als einen Besessenen bezeichnen. Besessen von der Idee, den schnellsten Straßensportwagen der Welt zu bauen, gründete er "Hennessey Performance Engineering", ein Tuningunternehmen, das 2010 nach mehreren sehr schnellen und sehr leistungsstarken getunten Boliden sein erstes eigenes Fahrzeug präsentierte, den Hennessey Venom GT. Im Prinzip handelt es sich auch hier um ein modifiziertes Fahrzeug, denn die Basis des Venom GT bildet ein Lotus Exige, der allerdings von Hennessey massiv umgebaut wird. Das Chassis ist eine komplette Eigenentwicklung, die Karosserie beinhaltet einige Komponenten des Lotus, musste aber auch größtenteils neu konstruiert werden. Der Motor stammt von GM und wurde von Hennessey unter anderem mit zwei gewaltigen Turboladern versehen. Die Leistung stieg durch die verschiedenen Maßnahmen auf 1.261 PS. Kombiniert mit der sehr leichtgewichtigen Konstruktion des Venom GT, der es auf nur 1.244 kg bringt, bietet der Hypersportwagen ein sagenhaftes Leistungsgewicht von 0,99 kg/PS. Das mündet natürlich in beeindruckende Fahrleistungen. Der Venom GT hält den Weltrekord für die schnellste Beschleunigung von 0 auf 300 km/h mit gerade einmal 13.63 Sekunden. Inoffiziell hält er auch den Rekord für den schnellsten Seriensportwagen, denn ein Venom GT lief am 14. Februar 2014 auf der Space-Shuttle-Landebahn des Kennedy Space Centers 435,31 km/h. Allerdings war nur ein Lauf in eine Richtung möglich, weil die NASA keinen zweiten Run erlaubte, daher ist der Rekord inoffiziell. Hinzu kommt, dass um für das "Guinness Book of Records" als Seriensportwagen anerkannt zu werden, mindestens 30 Venom GT gebaut werden müssen. Hennessey möchte aber, um zusätzlichen Zulassungsbedingungen zu entgehen, nur 29 Exemplare bauen. Daher wird in den offiziellen Rekordlisten weiter der Bugatti Veyron Super Sports den Spitzenplatz einnehmen. John Hennessey hat sich seinen Traum dennoch erfüllen können.
Ein derart rares Fahrzeug als Großserienmodell zu präsentieren, ist schon recht mutig, aber AUTOart will offensichtlich die schnellsten Sportwagen möglichst lückenlos im Programm haben. Daher darf natürlich der Venom GT nicht fehlen und die erste Farbvariante in mattem Schwarz ist jetzt unterwegs in den Fachhandel. Der Venom GT wirkt auf den ersten Blick wie ein gestreckter und aufgeblasener Lotus Exige und diesen Eindruck trifft das AUTOart-Modell geradezu perfekt. Ich bin kein Fan matter Lackierungen, aber auf diesem Auto passt sie sehr gut - und es ist erfreulich, dass AUTOart der Herausforderung, einen solchen Lack anständig aufzutragen, problemlios gewachsen ist. Die Spaltmaße fallen gewohnt fein aus, Türen und Motorhaube lassen sich öffnen, der Dacheinsatz ist abnehmbar und der Heckspoiler natürlich funktional ausgelegt. Schade nur, dass der Pin für die Betätigung des Letzteren so weit aus dem Unterboden hervorragt.
Das zweckmäßige Interieur wird von AUTOart präzise nachgebildet. Viel ist da nicht zu sehen, vorbildgerecht, denn auch beim 1:1 soll sich der Fahrer ganz auf das Fahren konzentrieren können. Die Sitze sind gut konturiert, es gibt Textilgurte und die Nachbildung des Überrollkäfigs mit seiner Polsterung ist auch gelungen. Unter der großen Motorhaube sitzt der V8 tief unter Verstrebungen und der Abgasanlage verborgen. Verkabelung etc. sind vorhanden, aber im vollgestopften Motorraum nicht auf den ersten Blick zu sehen. Auch hier ist das Modell dicht am Vorbild, denn auch in 1:1 sieht es unter der Haube ebenso wüst aus. Die hochglänzenden Rohre und Elemente sind vorbildgerecht, US-Hersteller mögen es ja gerne mal etwas chromblitzend.
Außen finden wir schöne Leuchten, fein gestaltete Felgen mit riesigen Bremsen und natürlich filigrane Gitter in allen Karosserieöffnungen für einen maximal realistischen Gesamteindruck. Nur die beiden Endrohre wirken etwas lieblos ausgeführt - was aber das Bild nicht trüben kann, dass AUTOart hier wieder ein hervorragendes Modell auf die Räder gestellt hat. Der Venom GT kommt demnächst noch in weiteren Farbvarianten, falls es doch eine etwas lebendigere Lackierung sein soll. Für alle Sportwagensammlungen ist er in jedem Fall eine echte Bereicherung.
Wir danken AUTOart für die Bereitstellung unseres Besprechungsmusters!
Text und Fotos: Georg Hämel