Montag, 26. Januar 2015

Grandiose Aufholjagd: Porsche 907 Targa Florio 1968 von Spark Models, 1:43

Und wieder einmal ein Porsche 907, der Sieger der Targa Florio 1968 ist aber ein ganz wichtiges Modell, das an eine der größten Aufholjagden erinnert, und die grellbunten Markierungen bringen auch noch Farbe in die Vitrine!

Von den vielen erfolgreichen Rennsportwagen von Porsche gehörte der Typ 907 zu den kurzlebigsten. 1967 als aerodynamisch optimierte und erstmals rechtsgelenkte Evolution des 910 vorgestellt, wurde der 907 schon im Laufe des darauf folgenden Jahres durch den 908 mit 3-Liter-Achtzylinder ersetzt, der die gültige Hubraumgrenze ausnutzen konnte und einen weniger komplizierten Motor als der 907 besaß, dessen Triebwerk noch vom Formel 1-Motor abstammte. Nichtsdestotrotz konnte der 907 einige Erfolge einfahren. Die erste Langheckversion konnte den 5. Platz in Le Mans erreichen, 1968 kam dann der Gesamtsieg in Daytona und ein 2. Platz in Le Mans dazu. Die Kurzheckversion gewann 1968 mit Elford/Maglioli die Targa Florio und unter Siffert/Herrmann die 12 Stunden von Sebring. Der Weltmeistertitel ging dennoch an Ford, erst 1969 gewann Porsche, und auf den langersehnten Sieg in Le Mans musste man sogar bis 1970 warten.

Der Brite Vic Elford war einer der größten Allrounder im Motorsport, und 1968 sein tollstes Jahr. Nachdem er die Rallye Monte Carlo auf einem Porsche 911 T für sich entscheiden konnte, gewann er noch die 24 h von Daytona, die 1.000 km Nürburgring und eben die Targa Florio. dazu kam ein zweiter Platz bei den 12 h Sebring. Bei seinem ersten Formel-1-Rennen belegte er im Juli in Frankreich mit einem nicht konkurrenzfähigen Cooper einen hervorragenden 4. Platz.

Die Targa Florio 1968 fing für das Team Elford/Maglioli denkbar schlecht an. Kurz nach dem Start löste sich ein Hinterrad. Quick Vic zog die Zentralmutter wieder fest und fuhr zum nächsten Service. Dort tauschten die Mechaniker die Mutter, die sich aber ein Stück weiter wieder löste, diesmal mit schwerwiegenderen Folgen. Er streifte einen Betonmast und beschädigte das rechte Vorderrad. Mit montiertem Notrad, das nur für 60 km/h geeignet war, ging es im Renntempo weiter, allerdings addierte sich der Zeitverlust bis zum nächsten Stopp auf 18 Minuten, eigentlich hoffnungslos. Doch dann drehte Elford richtig auf. Eine Runde von 72 km in knapp über 36 Minuten, wer die Strecke kennt, weiß, was das bedeutet. Dann übergab der Brite den 907 an Umberto Maglioli, der bereits 1956 seinen ersten Targa-Sieg feiern konnte. Der Italiener hielt den Porsche im Rennen und auf den letzten drei Runden profitierte Elford von Pech und Fehlern der anderen Teams, seine entfesselte Fahrt brachte den Sieg mit drei Minuten Vorsprung auf den besten Alfa Romeo 33 und den Hattrick für Porsche. Auf diesen Sieg folgten noch zwei weitere, fünf Siege in Folge bei der Targa waren einzigartig.

Wie hat Spark diesen 907 nachgebildet? Im Prinzip nicht schlecht, aber leider wieder einmal nicht fehlerfrei. Die Grundform ist bekannt gut, Lackierung und Beklebung sehen originalgetreu aus, die drei Signalhörner vorne rechts waren extra für die Targa montiert worden, um Kinder, Tiere oder Zuschauer zu warnen. Da der 907 mit dem Achtzylindertriebwerk bestückt war, darf das Lüfterrad nicht fehlen, diesen Fauxpas wie beim 910 von 1967 hat uns Spark erspart. Die Ansauggitter sind aber wieder nicht versetzt angeordnet, wie es vorbildgerecht wäre. Und dann kommt der neben der poppigen Markierungen an Front, Seite und Heckspoiler noch eine Besonderheit des Siegerfahrzeugs: Da Umberto Maglioli sehr groß ist, hat man einfach ein Stück des Daches ausgeschnitten und die Seitenscheibe nach oben gebogen, um Platz für den Helm zu schaffen. Spark hat das eigentlich toll nachgebildet, lediglich ist das Loch im Dach etwas zu breit, es dürfte nicht bis zur Fahrzeugmitte gehen. Die Anordnung des Seitenfensters passt, wie zwei Fotos im Auto-Jahr 1968/69 beweisen. Und ansonsten gibt es nichts zu kritisieren, Innenausstattung, Räder und Reifen sowie einige kleine Anbauteile sind auf gewohnt hohem Niveau.

Es ist nicht unser Bestreben, an jedem Modell Fehler zu suchen, eigentlich haben wir Freude daran, dass es möglich ist, so schöne Stücke in die Sammlung zu stellen. Aber speziell bei Spark, die sich ihrer ausführlichen Recherchen rühmen, sind dann die kleinen dummen Fehler umso ärgerlicher.

Wir danken Supercars in München für unser Fotomuster.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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