Montag, 26. Januar 2015

BAT im Kleinformat: Stanguellini 1100 TV 1954 von Matrix Scale Models, 1:43

Der Modeneser Fiat-Händler Stanguellini wurde vor allem durch selbst entwickelte, kleine Rennfahrzeuge, speziell für die Formel Junior, bekannt. Nur einige wenige Straßenautos verließen die Montagehallen, eines davon können wir dank Matrix Scale Models jetzt in der Vitrine parken.

Bereits 1908 gründete Francesco Stanguellini sein Unternehmen, eine Fiat-Vertretung, die in Modena heute noch existiert. (Kleiner Tipp: Man unterhält dort auch ein kleines Museum mit einigen Stanguellini-Rennwagen und anderen Objekten). Vittorio, der Sohn, übernahm die Firma 1932 und befasste sich ab ca. 1937 mit dem Tuning von Fiat-Serienautos.

1947 entstand in Zusammenarbeit mit Bertone ein hübsches, modernes Coupé auf der Basis des Fiat 1100 B, später 1100 E. Nachdem in Turin der Generationswechsel zum Nuova 1100 stattfand, der in Deutschland als NSU/Fiat Neckar bekannt wurde, versuchte man sich in Modena aufs Neue mit einem kleinen Coupé. Wieder kam Bertone zum Zug, und der damalige Chefdesigner Franco Scaglione wurde aktiv. Er übernahm einige Elemente seiner BAT-Studie, die er kurz vorher auf einem Alfa Romeo-Chassis formte, so kam ein sehr modern gezeichneter kleiner Sportwagen heraus. Die von vorne gesehen v-förmige Schnauze, das Heck mit kleinen Flossen, der mittig geteilten Panoramascheibe und der großen, zur Seite aufklappbaren Hecktüre waren 1954 schon sehr extravagant. Natürlich wurde auch das Triebwerk getunt, optimistisch angesagte 70 PS reichten für 170 km/h, aber das 1100 TV Coupé sollte ja kein Rennauto werden. Erfolg und Produktionszahlen hielten sich in Grenzen, insgesamt entstanden nur 10 dieser Stanguellini: 6 normale Coupés, die über Bertone vermarktet wurden, 3 „Sportiva“ Ausführungen, erkennbar an den Stoßhörnern vorne statt durchgehender Stoßstange und an den seitlichen Lüftungsöffnungen im Vorderkotflügel und ein einzelner Spider. Die drei Sportcoupés gingen zuerst an Stanguellini selbst, und einer davon ist das Vorbild des jetzt vorliegenden Modells. Wie meistens greifen die Matrix-Entwickler auf Fotos eines restaurierten Exemplars zurück, dieses Coupé hatte nur drei Besitzer, darunter für 50 Jahre eine Turiner Familie. 2010 wurde das restaurierte Fahrzeug in Pebble Beach präsentiert und 2013 für 165.000 $ versteigert. Mir persönlich würde ein Modell im Ursprungszustand besser gefallen, zum Beispiel vom Autosalon in Paris, aber das ist Geschmacksache.

Die Schlagzahl, mit der die holländischen Matrix-Besitzer Neuheiten präsentieren, ist für den Sammler fast beängstigend, leider mussten wir auch schon Qualitätsmängel oder Fehler bei der Reproduktion feststellen. Der Stanguellini ist jedoch wieder einmal ausgezeichnet gelungen. Form und Proportionen sind hervorragend getroffen, auch die Spurweite und die Reifendimension sind nicht übertrieben. Die dezente cremefarbene Lackierung wirkt etwas dunkler als auf den Fotos des restaurierten Fahrzeugs, ist aber sauber ausgeführt, ebenfalls die Karosseriedetails innen und außen. Die sicherlich nicht einfach zu verarbeitenden Fenstereinsätze sind bei unserem Fotomuster ohne Tadel, so kann man sich an diesem schönen Modell eines sehr exotischen Vorbildes richtig freuen, wenn man erst einmal den schon heftigen Preis von ca. 79 Euro verkraftet hat.

Wir danken Supercars in München für unser Fotomuster

Fotos und Text: Rudi Seidel

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