Montag, 26. Januar 2015

Rennsport für die Straße - Gumpert Apollo S von AUTOart, 1:18

Roland Gumpert hat als Audi-Rennleiter in den 80er Jahren Siege in Serie und vier Weltmeistertitel gesammelt, dank des von ihm maßgeblich mitentwickelten Quattro-Allradantriebs. Doch den großen Traum von einem Hochleistungssportwagen konnte er sich in Ingolstadt nicht erfüllen und so gründete er 2004 die Gumpert Sportwagenmanufaktur um dort ein solches Projekt zur Serienreife zu bringen. Nach einigen Prototypen wurde 2005 das erste Vorserienmodell des Gumpert Apollo präsentiert, ein Rennwagen mit Straßenzulassung, bei dessen Konzeption Komfort und Alltagstauglichkeit keine Rolle spielten - was zählte, war nur die Rundenzeit auf der Rennstrecke. Das V8-Biturbotriebwerk stammte von Audi, die aufwändige Renntechnik sitzt in einem Kohlefasermonocoque und jedes Auto sollte individuell in Handarbeit gefertigt werden. Die Fahrleistungen fielen spektakulär aus, 360 km/h Spitzengeschwindigkeit wurden aufgerufen. Der erwähnten schnellen Rundenzeit hatte man allerdings auch die Ästhetik untergeordnet, der Gumpert Apollo sah zweifellos spektakulär aus - aber er war, gelinde gesagt, nicht sonderlich attraktiv gezeichnet. Dennoch schien das Projekt anfänglich gut zu laufen, 2007 ergänzte man das Programm um den Apollo S, eine noch härtere und kompromisslosere Fahrmaschine mit riesigem Heckflügel. Doch 2003 fand die Gumpert Sportwagenmanufaktur ein vorläufiges Ende, nach Insolvenz des Unternehmens gibt es einen neuen Eigentümer, der die Produktion des Apollo neu aufnehmen will.

Neben der Ästhetik dürfte auch der enorme Preis ein Grund für die Probleme des Gumpert Apollo gewesen sein, Interessenten könnten sich immerhin nun das neue 1:18-Modell aus dem Hause AUTOart in die Vitrine stellen. Das Modell aus der Signature-Serie ist mit 189 EUR nicht gerade ein Sonderangebot, aber bereits ein erster Blick in die Styroporverpackung zeigt, dass das Geld gut angelegt ist. Die Fronthaube ist abnehmbar, die riesige Motorhaube und die Flügeltüren lassen sich öffnen. In geschlossenem Zustand trifft der 1:18-Gumpert die zerklüfteten und wenig vorteilhaften Linien des Vorbildes perfekt. Deutlich faszinierender als das Design ist aber auch in der Miniatur die Technik und AUTOart zieht hier alle Register. Das dunkle Cockpit fällt noch relativ unspektakulär aus, aber natürlich sind alle Details vorhanden. Die Instrumente, fein bedruckte Bedienelemente, überall Karbonnachbildungen - alles da. Nur die Sicherheitsgurte hätten eine feinere Ausführung verdient.

Unter der Motorhaube ist der V8-Motor kaum zu sehen. Eine Abdeckung in Karbonoptik ist abnehmbar und gibt dann etwas mehr Einblicke in die Technik des Gumpert. Mit kompletter Verkabelung und vielen Anbauteilen geht AUTOart hier sehr ins Detail, bis hin zum rot lackierten Rahmen an der Stirnseite. Einen großen Raum nimmt der Kasten des Gepäckabteiles ein, der sich natürlich auch öffnen lässt. Zwischen dem "Kofferkasten" und dem Motor sitzt die filigrane Federung der Hinterachse, die mit winzigen Schräubchen zusammengehalten wird und funktional ausgelegt ist. Unter dem Gepäckabteil sitzt die gewaltige Abgasanlage, die in vier massiven Endrohren mündet. Auf dem Unterboden hat man auch die Metallfolie für die Hitzeabschirmung nicht vergessen.

In der Frontpartie sitzen riesige Kühler und die winzigen Scheinwerfer. Eingebettet in ein Gerüst aus Kohlefaserimitation lassen sich weitere Technikdetails finden, die das hohe Niveau des Motorraumes nahtlos fortsetzen. In der Fronthaube beeindrucken die feinen Gitter, die sich natürlich auch an allen Luftein- und -auslässen rundum finden lassen und besonders am Heck mit seinen klaffenden Öffnungen ein wichtiges Element für die Gesamterscheinung sind. Die Leuchten werden auch sehr detailliert nachgebildet, da erstaunt es um so mehr, dass man die Reihenfolge der farbigen und weißen Leuchten am Heck vertauscht hat. Der riesige Heckflügel ist natürlich mit Kohlefasernachbildung bezogen und wird von feinen Stützen gehalten. Die Felgen sind schön gestaltet und lassen Einblicke auf die Bremsanlage mit Metallscheiben und bedruckten Sätteln zu. Die Ästhetik des Vorbildes ist sicher zweifelhaft, aber wie die Leistung des Vorbildes ist auch die Qualität dieser AUTOart-Miniatur über alle Zweifel erhaben. Ein faszinierendes Modell!

Wir danken AUTOart für die Bereitstellung unseres Besprechungsmusters!

Text und Fotos: Georg Hämel

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