
Montag, 22. Dezember 2014
Italienische Eleganz, amerikanisches Herz - Iso Grifo 7 Litri von BoS Model, 1:18
Renzo Rivolta war mit seinem Unternehmen mit Kühlschränken und Kühlanlagen groß geworden, dann widmete er sich Motorrädern bevor mit dem Kleinstwagen Isetta ein formidabler Erfolg gelang. Das kleine "Motocoupé" wurde weltweit in Lizenz gefertigt und bescherte seinem Schöpfer eine gut gefüllte Kasse, die Rivolta nutzte, um sich einen Wunsch zu erfüllen: einen Luxus-Sportwagen unter eigenem Namen. 1962 stellte er den Iso Rivolta GT vor, ein schnittiges und schnelles Sportcoupé in italienischer Eleganz gekleidet mit einem großvolumigen US-V8 unter der Haube. Schon zwei Jahre später folgte der Iso Grifo, noch schnittiger im meisterhaften Design von Giorgio Giugiaro für Bertone gezeichnet und noch schneller dank eines 300PS-V8 aus der Chevrolet Corvette. Für die Konstruktion zeichnete neben Rivolta auch Giotto Bizzarrini verantwortlich, der zuvor bei Ferrari den legendären 250 GTO konzipiert hatte. Doch Rivolta war unzufrieden mit der Leistung, die italienische Konkurrenz bot mit ihren Zwölfzylindermaschinen mehr. Die Lösung war ein 7-Liter-V8-Triebwerk von Chevrolet, das nun 400 PS leistete und den neuen Grifo 7 Litri auf knapp 300 km/h beschleunigen sollte. Dieser Wert konnte zwar nie verifiziert werden, aber dennoch stand man neben der Konkurrenz nun gut da.
Das neue Triebwerk passte nun aber nicht mehr unter die flache Motorhaube des Grifo, so dass nun eine große Hutze aus dieser hervor ragte. Liebevoll "Penthouse" getauft, führte dieses Element nicht gerade zu einer Verbesserung des Erscheinungsbildes aber was tut man nicht alles für mehr Leistung? Da nahm Iso Rivolta auch gerne in Kauf, dass die Motoren aufgrund mangelnder Wärmeabfuhr zum Platzen neigten. Das Ziel eines leistungsfähigen Sportwagens für vermögende Kunden war jedenfalls erreicht. Leider erlebte Renzo Rivolta den Grifo 7 Litri nicht mehr, er starb 1966. Der Grifo 7 Litri wurde bis 1974 gebaut als Iso Rivolta in die Insolvenz rutschte, insgesamt sollen 70 Exemplare entstanden sein.
1970 erhielt der Grifo ein Facelift mit einer komplett neuen Frontpartie. Das Auto hatte nun halb verdeckte Frontscheinwerfer im Stile des Iso Lele, die gegenüber der ersten Serie des Grifo nicht unbedingt attraktiver waren, aber dem Wagen eine aggressivere Optik verliehen. Genau so ein Fahrzeug hat sich BoS Models, das Resine-Exklusivlabel von Modelcarworld, als Vorbild für eine 1:18-Miniatur gewählt. In satt glänzendem grün-/goldenem Lack gehalten trifft der 1:18-Grifo die Giugiaro-Linie hervorragend und macht spontan einen guten Eindruck. Allerdings fällt auch direkt ein Fehler auf, denn die seitlichen Schweller waren eigentlich immer mit einer Chromabdeckung versehen - hier sind sie in Wagenfarbe lackiert, was allerdings gut aussieht. Für einen korrekten Look müsste hier aber etwas Bare-Metal-Foil zum Einsatz kommen!
Innen finden wir ein sehr gutes Grifo-Cockpit mit einem großen Decal für Wurzelholznachbildung und Instrumente sowie einem sportlichen Lenkrad. Außen gibt es schöne Leuchten vorne und hinten, feine Gitternachbildungen an der Frontpartie und gute Felgen mit recht dicken Reifen. Die Scheibenwischer werden aus feinen Ätzteilen nachgebildet. Einmal mehr stören die simpel aufgedruckten Scheibenrahmen, aber bei diesem Modell können sie den gelungenen Eindruck nicht nachhaltig trüben. Bitte, liebe BoS-Entwickler, gebt uns noch einen Grifo der ersten Serie!
Text und Fotos: Georg Hämel