Montag, 10. November 2014

Der Familien-Porsche - Mercedes E60 AMG von Ottomobile, 1:18

Wenn man heutzutage das Stichwort Familien Porsche fallen einem natürlich sofort die Modelle Cayenne, Macan und Panamera ein.
Wenn wir aber die Zeit einmal um ein knappes Viertel Jahrzehnt zurück drehen sind es ganz andere Fahrzeuge, die man mit diesem Attribut in Verbindung bringt. In den 90´er Jahren ging es Porsche wirtschaftlich gesehen mehr als nur schlecht und das Werk Zuffenhausen war kaum ausgelastet. Umso mehr freute man sich daher, dass man neben dem Audi Auftrag für den RS2 Avant auch den Mercedes Auftrag für den 500E an Land ziehen konnte. Beide Fahrzeuge wurden dort nahezu in Handarbeit montiert. Beide Fahrzeuge sind heutzutage gesuchte Liebhaberstücke mit starkem Wertsteigerungspotential, was vermutlich auch ein wenig mit der Aura der Marke Porsche zusammenhängen könnte.

Der Mercedes 500E, nach dem facelift E500 genannt, wurde auf dem Pariser Automobilsalon 1990 der Weltöffentlichkeit vorgestellt und unterschied sich mit seinen ausgestellten Kotflügeln und dem neuen Frontspoiler deutlich von seinen braven Brüdern der W124 Baureihe und zeigte bereits im Stand seine Kraft. Standesgemäß war natürlich auch die Motorisierung und unter der Haube fand ein 5l V8 mit 326 PS Platz. Kombiniert wurde das Ganze nach Art des Hauses mit einem Automatikgetriebe, sollte der Fahrer sich doch rein auf das Fahren und nicht auf das Schalten konzentrieren.

Im Visier hatte man mit dem 500E den BMW M5, der zeitgleich mit einem Reihensechszylinder mit 315 und später 340PS angeboten wurde. Die Leistungssteigerung hatte man vermutlich dem Wettbewerber aus Stuttgart zu verdanken, wollten die Bajuwaren doch Leistungstechnisch nicht zurück liegen.
Der Preis dieses edlen Geschosses lag bei Markteinführung bei 134.520,- DM. Zum Produktionsende waren es bereits 145.590,- DM, die man auf das Konto der Stuttgarter überweisen musste. Im Laufe seiner 4-jährigen Bauzeit wurden 10.678 (manche Quellen sprechen auch von 10.359) Fahrzeuge gebaut. Aus diesen Modellen stechen dennoch einige besonders hervor: So wurde die Nummer 10.000 extra für den ehemaligen Werksfahrer Hans Herrmann angefertigt und trug die Sonderfarbe Rubinrot.
Die letzten 500 Fahrzeuge des E 500, wurden als Sondermodell “Limited“ gefertigt, die es nur in zwei Außenfarben, nämlich Saphirschwarz und Brilliantsilber gab. Im Innenraum boten sich vier Farboptionen für das Leder: schwarz/schwarz, schwarz/hellgrau, schwarz/rot oder schwarz/grün. Zudem konnte man zwischen Vogelaugenahorn und Zebranoholz für die Dekorleisten wählen. Als weitere Möglichkeit konnte man den Wagen entweder mit den bekannten 8-Loch Felgen oder mit den Felgen des 190 E Evo II ausrüsten lassen. Die Limited-Modelle sind heute die gesuchtesten Fahrzeuge des E 500 und haben sich zwischenzeitlich auch preislich deutlich nach oben abgesetzt.
Es gab zudem einige wenige E 60 AMG. All denjenigen, denen 320 PS nicht reichten, konnte der Mercedes Haustuner AMG einen Nachschlag in Form des E60 AMG bieten, der nunmehr 280 kW/381 PS leistete. Von diesem wurden aber nur geringste Stückzahlen gebaut, was unter anderem auch am sagenhaften Preis von mehr als 178.000,- DM lag.
Noch geringere Stückzahlen gibt es übrigens vom E 500 T-Modell, das den meisten Lesern sicherlich unbekannt ist. Während man den “normalen“ 500 E/E 500 noch ab und zu mal auf der Straße erblickt sind die E 60 AMG und E 500 T-Modelle nahezu vollständig aus dem Straßenbild verschwunden.

Heute altern die meisten W124 500 E/E 500 in Würde. Viele sind mittlerweile zu Sammlerfahrzeugen geworden, die nur noch bei schönem Wetter bewegt werden. Der geschätzte Bestand von Fahrzeugen in Originalzustand liegt in Deutschland bei rund 1.200 Fahrzeugen. Ab und zu tauchen mal Exemplare für unter 10.000,- € auf, von denen man aber besser die Finger lässt. Denn was man am Anfang vermeintlich spart, kommt gerade beim 500 E hinterher in 3-4-facher Höhe an Kosten zurück.
Wer sich nach der Lektüre dieses Textes einen 500 E oder E 500 zulegen möchte, dem sei gesagt, dass er zum einen viel Freude an diesem Fahrzeug haben wird, zum anderen aber auch von steigenden Preisen profitieren kann. Die Nachfrage nach guten Exemplaren steigt deutlich an, ebenso wie demnach auch der Preis.

Das Modell

Wer sich den E500 in Groß nicht leisten kann, kann nunmehr aber auch auf das Erstlingswerk aus dem Hause Mercedes von Otto Models zurückgreifen. Man hat sich bei Otto Models zudem noch für die Umsetzung der nochmals selteneren Version des E60 AMG entschieden. Dass diese Auswahl richtig war zeigte auch die Vorbestellung des Modells. Die 2000 aufgelegten Exemplare schienen sich wie geschnitten Brot zu verkaufen und wer noch einen E60 AMG haben möchte zahlt mittlerweile einen deutlichen Aufschlag auf den Ausgabepreis. Alleine diese Tatsache zeigt, wie sehr sich die Sammler den Porsche Mercedes schon lange gewünscht haben und ist dieser Legende durchaus angemessen. Wie nunmehr bei Otto Models gewohnt bekommt der Sammler eine wunderschön nachgebildete Miniatur des großen Vorbildes, bei dem sich jedoch leider keine Hauben und Türen öffnen lassen. Hier hat Autoart damals etwas verpasst, hatte man mit dem E320 doch bereits einen W124 im Programm.

Die Form der Karosserie ist wie nunmehr von Otto Models gewohnt perfekt getroffen und auch der Innenraum ist ebenfalls genauestens nachgebildet. Der Blick durch die Scheiben zeigt, dass alle Schalter vorbildgerecht angeordnet sind und auch das Zebranoholzdecor ist mittels Decals nachgebildet. An den hinteren Sitzen sind die Kopfstützen aufgestellt und auch die Chromstützen des Originals sind nachgebildet. Der Wagen steht vorbildgerecht auf den dreiteiligen AMG Rädern hinter denen sich noch die Bremsscheiben und –sättel befinden, die man jedoch aufgrund der kleinen Löcher in den Felgen nicht richtig sehen kann.

Die Scheiben sind von außen eingesetzt und verklebt und die Stege an den hinteren Scheiben sind mittels Druck dargestellt. Die Typschilder sind mittels Ätzteilen nachgestellt, ebenso wie der Stern auf der Haube. Die Lackierung in schwarzmetallic glänzt und der untere Teil der Karosserie ist vorbildgerecht in einem matten dunkelgrau gehalten. Alle Chromteile an den Stoßstangen, Zierleisten oder an den Türöffnern wurden mittels Decals nachgebildet.

Kritik gibt es dennoch an dem Modell – wenn auch nur verhaltene, weil die Begeisterung die Legende endlich in der heimischen Vitrine ausstellen zu können überwiegt. An den beiden Fahrzeugen des Autors traten leider leichte Mängel in Form eines Lackiermangels an der Heckstoßstange oder in Form von schlecht angebrachten Chromdecals an den Seiten auf. Ferner waren bei einem Modell die Achsen leicht krumm, sodass das Fahrzeug nicht gerade auf dem heimischen Schreibtisch steht.

Auch wenn man den E60 AMG nunmehr nicht mehr bei Otto Models bekommen kann ist er, auch mit Aufschlag jeden einzelnen Cent wert. Es bleibt zu hoffen, dass Otto Models weitere Varianten des E500 umsetzt. Wünschen würde sich der Autor den E500 Limited oder auch einen ganz normalen mit den Achtlochfelgen.

Text und Fotos: Oliver Kühlein

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