Montag, 17. November 2014

Der rote Teufel - Fiat 8V Coupé „Démon Rouge“ Vignale von Matrix Scale Models, 1:43

Der Démon Rouge, sicherlich eines der spektakulärsten Designs von Giovanni Michelotti, wurde von Vignale auf einem Fiat 8V-Chassis verwirklicht. Dieser wilde Renner stellt auch die erste Reproduktion in der Serie dar, die Matrix Scale Models dem Louwman Museum in Den Haag widmet. Wir präsentieren dieses höchst aufwendige Modell.

Mit dem 8V prroduzierte FIAT ab 1952 einen hochkarätigen Sportwagen, der nicht so recht ins Programm passen wollte. Mit einem 2-Liter-Achtzylinder von 105 (später 115 und 127) PS, aerodynamischer Formgebung und rundum unabhängiger Radaufhängung handelte es sich dabei um eine hochmoderne Konstruktion. Ab 1954 wurde die Karosserie aus Kunststoff gefertigt, von einer echten Serie konnte jedoch keine Rede sein. Die Gesamtproduktion umfasste 114 Exemplare, von denen einige Sonderkarosserien von Zagato, Ghia und neben anderen eben auch Vignale erhielten. Im nationalen Renn- und Rallyesport konnten diese Fahrzeuge einige Erfolge feiern, vor allem die Zagato-Coupés taten sich dabei hervor. International sprangen Klassensiege bei der Mille Miglia 1955, 56 und 57 sowie ein Sieg beim Sportwagenrennen auf der Avus 1955 durch Elio Zagato heraus. Der 8V (in italienisch „Otto Vu“ ausgesprochen) blieb ein Solitär im Fiat-Programm, ähnliche Faszination bot erst wieder der Dino in den 60er Jahren, dem allerdings keine rennsportliche Karriere gelang. Hinderlich für den kommerziellen Erfolg des 8V war sicherlich auch der Preis, doppelt so teuer wie ein Jaguar XK 120!

Giovanni Michelotti stand damals sicherlich unter dem Einfluss der amerikanischen Concept Cars, von italienischer Eleganz kann bei dem extrovertierten Design des Démon Rouge nicht die Rede sein. Seinen ersten Auftritt hatte der rote Teufel auf dem Turiner Salon 1955, und für aktuelle Autos häufig angewandte Spruch: "Zuviel Design für zuwenig Auto" traf auf ihn genau zu. Die Schnauze mit den im Grill integrierten Scheinwerfern, der kuriose Dachaufbau mit Panoramascheibe, transparentem Dach und überstehendem Heckfenster, die Zweifarbenlackierung und die vielen Chromleisten ergaben ein wildes Design. Kein Wunder, dass der 8V in dieser Form ein Einzelstück blieb. Nachdem Vignale damit bei Concours d'Elegance einigen Erfolg hatte, ging der Wagen letztlich an den Conte Zanon, der sein Geld mit Kaffee verdiente und später auch durch die Unterstützung des schwedischen Formel 1-Piloten Ronnie Peterson bekannt wurde. Heute steht der Démon Rouge wie gesagt in der Louwman Collection. Verglichen mit alten Fotos im Auto-Jahr 55/56 ist der Zustand nicht mehr ganz original. Damals hatte der 8V eine hellbeige Innenausstattung, und auch die Schriftzüge und Logos an der Flanke sahen anders aus. Matrix hat den aktuellen Zustand als Vorbild genommen, wie man auch an den Plaketten im Grill und am Heck erkennen kann.

Wie ist es gelungen, dieses aufwendige Design in 1:43 wiederzugeben? Insgesamt sehr gut, die Form ist getroffen, die Lackierung trennscharf und sauber, die vielen Chromteile und Leisten feinst reproduziert. Die Speichenräder könnten schöner sein, erfreulich, dass man keine Breitreifen verbaut hat. Die durch das transparente Dach gut einzusehende Innenausstattung erlaubt sich keine Schwächen, und so bekommt der Sammler ein erfreuliches Modell. Noch mehr als sonst lohnt sich der Gang zum Fachhändler, leider geraten die chinesischen Produzenten bei der gebotenen Filigranität oft an die Grenzen ihres Könnens. Nicht ganz präzise sitzende Zierleisten, ein fehlendes Rücklicht (das Modell wurde allerdings sowohl vom Fachhändler als auch von Matrix sofort und anstandslos ausgetauscht!), oder nicht ganz sauber zentrierte Logos und Zierleisten (die feinen auf Haube und Kofferraum) können schon vorkommen. Die Montage des Démon Rouge-Modells dürfte in der Serie auch eine riesige Herausforderung sein. Der Preis wird durch die aufwendige Verpackung nochmals etwas höher, jetzt sind wir bei rund 100 Euro, kein Pappenstiel, aber wenn man auf solche Exoten steht, gibt es kein Entrinnen!

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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