Montag, 13. Oktober 2014

Eleganz mal Zwei - Bentley Mk VI Cresta Pininfarina und Cresta II Facel Metalon von Matrix Scale Models, 1:43

Mit zwei sonderkarossierten Bentleys stellt Matrix dem Sammler die Vorläufer der französischen Facel Vega Luxuscoupés in die Vitrine. Wir haben uns die beiden Prachtstücke näher angeschaut.

Zur Entstehungsgeschichte des ersten Bentley Cresta gibt es unterschiedliche Versionen, wir wollen uns an die des Markengründers Jean Daninos halten, die er selbst in einem Buch für die Amicale Facel Vega, den französischen Markenclub, schilderte. Danach entstand aus der Freundschaft zwischen Daninos und Walter Sleator, einem Direktor von Rolls Royce, die Idee eines sportlich-eleganten Coupés auf Basis des Bentley Mk VI. Der erste Prototyp entstand bei Pininfarina in Turin, ein hochelegantes Fahrzeug im damals typischen Farina-Stil, den man schon vom Cisitalia 202 kannte. Die schiere Größe des Bentley nahm der Form natürlich etwas von ihrer Filigranität, aber der Gesamteindruck ist schon überzeugend. Der breite Kühlergrill kam bei den Bentley-Leuten nicht so gut an, die späteren Coupés erhielten ein schmaleres, vertikales Kühlergitter. Die italienische Herkunft wurde durch den Zusammenhang mit Facel, Daninos' Firma, geschickt verschleiert, 1948 wollte man auf dem Pariser Salon noch keine Produkte der Kriegsgegner sehen. Der Cresta durfte sich dann noch auf dem Genfer Salon 1949 bewundern lassen, insgesamt entstanden wohl 11 bis 17 Exemplare. Das Vorbild des Matrix-Modells wurde 2012 in der Motor Klassik präsentiert und von einem Schweizer Händler angeboten und verkauft.

1951 kaufte Jean Daninos ein Bentley-Chassis, um seine Idealvorstellung eines sportlichen zweisitzigen Coupés auf die Räder zu stellen. Eine sehr schlanke Linie mit zierlichem Dachaufbau, die Front mit vertikalem Grill und zwei kleinen Kühlergittern links und rechts sowie übereinander stehende Doppelscheinwerfer war schon ein deutlicher Hinweis auf die Facel Vega Coupés. Das Auto war luxuriös eingerichtet, Stereoradio, elektrische Fensterheber, Bar und Schreibset in den Türfächern. Erstmals sah man das typische Armaturenbrett, das optisch wie Holzfurnier wirkte, aber von Künstlerhand lackiert wurde. Der als Cresta II bezeichnete Wagen blieb sechs Jahre in Familienbesitz, Daninos bereute den Verkauf später zutiefst. Der Bentley ging durch einige Hände, 1995 entdeckte ihn der bekannte Schweizer Händler Lukas Hüni, der ihn von englischen Spezialisten restaurieren ließ. Die Wiederherstellung war eine Herausforderung, sowohl die schlechte Qualität des damaligen Karosseriebaus als auch der Zahn der Zeit stellten die Spezialisten vor riesige Probleme. Im Vergleich zum ursprünglichen Zustand fehlen beim restaurierten Fahrzeug die seitlichen Zierleisten etwas oberhalb der Schweller, auch ist das Facel-Logo jetzt anders platziert. Matrix hat den Bentley im aktuellen Zustand nachgebildet, was auch an den lackierten Radkappen sichtbar wird. Der Cresta II blieb ein Einzelstück, Rolls Royce hatte kein Interesse an einem Zweisitzer. Der 1954 präsentierte erste Facel Vega mit Chrysler-Triebwerk war dann der nächste Schritt in eine erfolgreiche Zeit, die aber in den 60er Jahren vor allem durch unternehmerische Fehler wie der Konstruktion eines eigenen Triebwerks für die kleinere Facellia in den finanziellen Ruin führte.

Die beiden Matrix-Modelle sind traumhaft gelungen. Ob die aufwendige Verpackung notwendig ist, mag dahingestellt sein, aber die Vitrinen sind schon edel. Und der Inhalt gehört zum Besten, was wir in 1:43 kennen. Gelungene Formen, hochglänzende Lackierung, verschwenderischer Umgang mit Chrom- und Ätzteilen, die bei unseren Fotomustern einwandfrei montiert sind, was leider nicht immer die Regel ist. Die Innenausstattungen, hellbeige beim Cresta, graue Sitze und lackiertes Furnier beim Cresta II, sind wunderbar dargestellt. Die Fenstereinsätze sitzen perfekt, die Räder sind gelungen, beim Zweisitzer sind die Reifen breiter, ob das vorbildgerecht ist, kann leider nicht festgestellt werden. Mit diesen Modellen kann man sehr zufrieden sein, der Preis von 90-95 Euro ist allerdings auch kein Sonderangebot.

Unsere Fotomuster kommen von Supercars in München und Modellauto Schirmer in Güntersleben. Wir danken für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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