Montag, 6. Oktober 2014

Nachträglich zum Fünfzigsten – Porsche 911 24h Spa 1968 und Porsche 993 GT2 Evo 1996 von Spark für Miniauto Bunte, 1:43

2012 feierte Kremer Racing aus Köln das fünfzigjährige Bestehen. Aus diesem Anlass ließ Miniauto Bunte in loser Folge fünf Modelle in Jubiläumsverpackung bei Spark fertigen. Bereits erschienen sind ein Porsche 924 GTR aus dem Jahr 1981, der Kremer K1 von 1976 und ein Porsche 911 GT3 KR 24h Nürburgring 2011. Abgeschlossen wird die Serie nun mit dem Erscheinen des Porsche 911, mit dem Kremer die 24h von Spa 1968 gewann und einem Porsche 911 (993) GT2 aus der BPR-Rennserie 1996.

Alles begann im Jahre 1962, als die Brüder Manfred und Erwin Kremer ihre KFZ-Werkstatt in der Luxemburger Straße in Köln eröffneten. Anfangs wurden noch Fahrzeuge aller Marken gewartet und repariert, sehr bald stellte sich aber ein gewisser Hang zu Porsche ein. Die nächsten Schritte waren eigenes Tuning für Porsches 356 und auch Renneinsätze. Zu Beginn eher auf lokalen Events im Breitensport unterwegs, stellte sich alsbald auch der Erfolg auf internationalen Strecken ein. 1968 erreichte man mit einem selbst aufgebauten 911er in fast jedem Rennen der Tourenwagen-EM das Podium und am Ende den 3. Gesamtplatz in der Division 3. Auch in den folgenden Jahren betrieb man Motorsport mit den Erzeugnissen aus Zuffenhausen. Mit dem Porsche 911 RSK brachte man ab 1974 die eigene Entwicklungsarbeit auch in der Fahrzeugbezeichnung zum Ausdruck. Mit dem Start der Gruppe 5-Silhouetteformel begann man, Fahrzeuge nicht nur zu überarbeiten, sondern eigenständige Rennwagen zu bauen. Die Porsche 935-Eigenentwicklung K1 blieb ein Einzelstück, der Nachfolger K2 wurde zweimal gebaut, der K3 dürfte dann der erfolgreichste 935-Klon gewesen sein, er wurde 13 mal produziert. Mit einem dieser Fahrzeuge gewann Klaus Ludwig die Deutsche Rennsportmeisterschaft 1979 und die 24h von Le Mans im selben Jahr gingen auch an einen K3. Für die DRM-Saison 1981 erschuf man den K4, einen ultimativen Gruppe 5-Boliden. Leider konnte er sein Potenzial in Europa nicht mehr richtig zeigen, da ab 1982 die Gruppe C die Gruppe 5 ablöste. In der IMSA lief der einzige je in Rennen eingesetzte K4 noch lange erfolgreich. Ein zweites Exemplar wurde gebaut, verschwand aber bald in Sammlerhänden. Nicht unerwähnt bleiben soll auch der Versuch, 1981 den Porsche 917 wiederzubeleben. Der 917-K 81 startete in Le Mans und Brands Hatch, fiel aber beide Male aus. Da man 1982 keine Porsche-Gruppe C-Fahrzeuge kaufen konnte, baute man bei Kremer zwei CK5 auf Porsche 936 Basis auf. Während man die ab 1983 erworbenen Porsche 956 nur maßvoll veränderte, dauerte es beim Nachfolger 962 nicht lange, bis es Fahrzeuge mit dem Suffix „CK“ gab, später auch CK6. Für die Interserie entwarf man auf dem Chassis des 962 CK einen Spyder mit der Bezeichnung CK 7. Aufbauend darauf entwickelte man den K 8 für WEC-Rennen nach dem Ende der Gruppe C. Für 1994 gab es ein kurzes Intermezzo mit dem Honda NSX, aber ab 1995 kehrte man wieder zu Porsche zurück. Bis 1998 setzte man K 8, Porsche 911 GT1 und -GT2 ein. Nach drei Jahren mit dem ungeliebten Lola Roush B98 stellte man 2001 den Rennbetrieb ein. Manfred Kremer, der die Firma 1998 verlassen hatte, kaufte nach dem Tod seines Bruders und dessen Witwe die Firma aus dem Nachlass, um den Bestand zu sichern. Mit Eberhard Baunach fand er einen Käufer, dem er das Lebenswerk der Kremer Brüder übertragen konnte. Zehn Jahre nach dem letzten Renneinsatz ging wieder ein Kremer Porsche auf die Strecke. Kremer Racing setzt in der VLN und beim 24h Rennen auf dem Nürburgring zwei Porsche Boliden ein. Einen 911 GT3 Cup und einen 911 GT3 R, Verzeihung, GT3 KR.

Für weitere Informationen zum Thema Kremer sei das Buch „Porsche Kremer – eine Erfolgsstory 1962-2012“ aus dem PETROLPICS Verlag empfohlen.

Das erste der beiden Modelle zeigt den Sieger der 24h von Spa 1968.

Der Porsche 911 wurde bei Kremer bereits seit 1967 eingesetzt, konnte aber ab '68 dem Reglement des Tourenwagen-Europapokals entsprechend als Spezialtourenwagen aufgerüstet werden. Seiten- und Heckfenster aus Kunststoff, Karosserieversteifungen und vor allem ein neuer Motor aus dem Porsche Carrera 6 mit 210 PS machten den Porsche zum Siegerfahrzeug. Zusätzlich wurden noch einige Umbauten, die von Porsche empfohlen wurden, durchgeführt. Stärkere Motorträger und optimierte Ölkühlung wurden installiert. Breitere Reifen konnte man nun auch verwenden. Das Spark-Modell zeigt uns den von Erwin Kremer, Helmut Kelleners und Willi Kauhsen pilotierten Wagen sehr originalgetreu umgesetzt. Die Form des Elfers ist gut getroffen, die rote Lackierung ohne Fehl und Tadel. Selbst an die Luftschlitze über der Heckscheibe wurde gedacht. Ein weiteres, schönes Detail ist die Tönungsfolie auf der Heckscheibe mit dem Ausschnitt für den Rückspiegel. An der Dekoration gibt es nichts auszusetzen, die beiden Streifen führte das Original übrigens über einen längeren Zeitraum.
Die restliche Beklebung war nur in Spa so und entspricht den vorliegenden Fotos. Schön auch, dass die Asymmetrie der Dekoration beachtet wurde. Das Shell-Logo gibt es nur rechts vorne. Hinten links die Startnummer, rechts ein Koni-Sticker. Vor der Beifahrertüre sitzt unter dem winzigen Shell-Aufkleber noch ein Wappen, das es links nicht gab. Wie bei Fahrzeugen dieser Epoche üblich, mussten viele Details aus Ätzteilen nachgebildet werden. Scheibenwischer, Blinkereinsätze, Seitenspiegel Türgriffe usw. Ein besonderes Detail ist die Nummernbeleuchtung links am hinteren Kotflügel. Beim Vorbild wurde hier die Begrenzungsleuchte eines PKW Anhängers verbaut. Auch typisch für die sechziger Jahre sind die Chromleisten um die Scheiben. Auf den ersten Blick erscheinen diese an den Dreiecksfenstern zu dick, erweisen sich aber als korrekt wiedergegeben. Die für ein 24-Stunden-Rennen wichtigen Zusatzscheinwerfer und die Positionsleuchte sind natürlich ebenfalls vorhanden. Wie es sich für einen Neunelfer gehört, rollt man auf Fuchsfelgen. Wunderbar matt und mit sauber ausgelegten Inlays kann man auch hier nichts bemängeln. Alles in allem ein wunderschönes Modell aus einer Zeit, in der sich Renntourenwagen kaum von ihren Straßenvettern unterschieden.

Modell Nummer zwei zeigt uns den Porsche 911 (993) GT2, mit dem Kremer 1996 die BPR bestritt.

An diesem Fahrzeug hatten die Kölner ausnahmsweise fast nichts verändert. Der GT2 wurde schon 1995 eingesetzt, erhielt im Folgejahr eine modifizierte Nockenwelle, die für etwas mehr Leistung und Drehmoment sorgte. Der in den Farben des Sponsors Repsol gehaltene Bolide bestach in der Saison durch ein ausgefallenes, wunderschönes Design. Dass Schönheit keine Rennen gewinnt, zeigte sich leider sehr bald, der Porsche beendete kein Rennen der BPR Serie 1996. Für Le Mans konnte er sich gar nicht erst qualifizieren. Dass dem Vorbild kein Erfolg vergönnt war, tut dem Modell aber keinen Abbruch. Die fast schon brachiale Formgebung des GT Boliden hat Spark wunderbar getroffen. Das auffällige Tag -/Nachtdesign macht eine komplette Decalierung der Karosserie notwendig. Diese Aufgabe hat man in Macao mit Bravour gemeistert, faltenfrei und ohne sichtbare Übergänge zeigt sich das Modell von allen Seiten. In einigen, kleinen Details veränderte sich die Dekoration des Originals während der Saison. Das vorgestellte Exemplar entspricht dem Beklebungsstand der 4 h von Jarama 1996. Neben dem speziellen Design stellt der ungewöhnliche Heckflügel einen Blickfang an dieser Miniatur da. Dieses Gebilde mit den dominanten Lufteinlässen war ein Erkennungszeichen der GT2 dieser 911er Serie. Am vorliegenden Modell sind die Endplatten des Flügels etwas zu lang, sie sollten die Breite des Flügelblattes nicht überschreiten. Sehr schön wirken die weit über die Reifenflanken gezogenen Verbreiterungen, so wird der tiefliegende Eindruck des Vorbildes optimal wiedergegeben. Ebenso weiß die Reifen/Felgen-Kombination inklusive der Bremsanlage sehr zu gefallen. Allein schon aufgrund des auffälligen Designs sollte dieses Modell seinen Weg in wie auch immer geartete GT-Sammlungen finden. Bei einer Limitierung auf 350 Stück ist eventuell auch Eile geboten.

Eine Anmerkung noch:
In einem Gespräch mit Andreas Bunte von MINI AUTO Bunte erklärte dieser, dass die Dekoration des Modells während der Entwicklungsphase viele Fragen aufwarf. Besonders die Schriftart des KREMER-Schriftzuges an der Front, und ob das gelbe Decal, das sich hinten links befindet, auch rechts anzubringen sei. Da man nicht alle Vorbildfotos zweifelsfrei einem bestimmten Rennen zuordnen konnte, musste hier ein Kompromiss gefunden werden. So wurde ganz bewusst entschieden, das gelbe Decal rechts nicht anzubringen und für den Schriftzug kursive Lettern zu verwenden.
Etwas anderes ließ sich vor Produktionsbeginn nicht belegen.
Dass am vorliegenden Modell das „RACE“-Decal an der linken Heckflügelendplatte fehlt, ist ein Einzelfall, der noch behoben wird, und betrifft nicht die Serie.

Die Serie zum „Fünfzigsten“ von Kremer ist mit diesen beiden Modellen abgeschlossen. Ziel war es, mit teils auch weniger bekannten Fahrzeugen aus verschieden Jahrzehnten, an die Historie der Kölner zu erinnern. Regelmäßig erscheinen bei MINIAUTO BUNTE in der Hauseigenen MAB Serie aber weiterhin Modelle der jeweils aktuellen Kremer-Autos, die an der Nordschleife eingesetzt werden, des weiteren gibt und gab es immer wieder Modelle von Kremer Racing-Fahrzeugen oder von Kundenwagen im Handel. Es bleibt also spannend.

Unsere Fotomuster stammen von MINI AUTO Bunte aus Mülheim a.d. Ruhr.

Text und Fotos: Robert Balb

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