Montag, 3. November 2014

Seltener Sportler - Isdera 112i Commendatore von BoS Models, 1:43

Deutsche Supersportwagen der 1990er Jahre? Da fällt dem Autofan am ehesten noch der Mercedes CLK-GTR ein, mit dem die Schwaben 1997 die Homologation ihres reinrassigen Rennboliden für die eigentlich doch seriennahe GT-Rennserie ermöglichten. Aber ansonsten? Immerhin hatte der McLaren F1 einen deutschen Motor, aber in den Top-Bereiche des Sportwagenbaus waren die deutschen Hersteller nicht zu finden. Wirklich? Nein, denn 1993 stellte der kleine schwäbische Autobauer Isdera den Commendatore 112i vor, einen markant gezeichneten Sportwagen mit Mercedes-V12-Motor, Gitterrohrrahmen und GfK-Karosserie.

Der Name "Isdera" ist Automobilenthusiasten in erster Linie durch den Isdera Imperator 108i bekannt, den ersten Sportwagen aus der Schmiede des Ingenieurs Eberhard Schulz, dessen Sportwagenlaufbahn im Dienste von Porsche begann. Mit dem bekannten Tuner Rainer Buchmann entwickelte er seine persönliche Vorstellung eines neuen Mercedes-Flügeltürers 1978 in Form der Studie CW311, die er nach Gründung seines eigenen Ingenieurbüros "Isdera" ab 1984 als "Imperator 108i" in Kleinserie baute. Auch bei diesem Modell nutzte Schulz viele Mercedes-Komponenten. Als die Schwaben in der S-Klasse ihren ersten Nachkriegs-Zwölfzylinder vorstellten, war für Schulz klar, dass er um dieses Triebwerk herum einen neuen Sportwagen konstruieren musste. Sechs Jahre tüftelte man bei Isdera am Commendatore 112i, bevor er auf der IAA 1993 seine Premiere erlebte.

Das Design soll laut Isdera an die Langheck-Rennsportwagen aus Le Mans erinnern und fällt sehr eigenständig aus. Die langgezogene Silhouette hat auch Jaguars XJ220, aber der Isdera ist insgesamt der harmonischere Entwurf. Vorne sitzen Scheinwerfer aus dem Porsche 968, die Türen sind natürlich als Flügeltüren ausgelegt und auch die Motorhaube öffnet zweiflügelig - wie bei DeTomasos Mangusta. Der mittig eingebaute Zwölfzylinder überträgt seine Kraft - ursprünglich 394 PS, später bis zu 620 Pferdestärken - über ein Sechsganggetriebe. Viele namhafte Zulieferer unterstützten das Projekt, das theoretisch bis heute bei Isdera bestellt werden kann. Die aktuelle Ausbaustufe des Commendatore 112i soll knapp 370 km/h laufen.

Der Isdera Commendatore 112i ist in 1:1 ein extrem seltenes Automobil und auch in Modellform hat man ihn kaum einmal zu Gesicht bekommen. Das hat BoS Models, die Modelcarworld-Exklusivmarke für feine Resinemodelle, nun im Maßstab 1:43 geändert. Die Form des raren Supersportlers sitzt perfekt, die Gravuren bis hin zu den ungewöhlichen Lufteinlass-Schlitzen sind präzise und scharf. Der perlmuttsilberne Lack wurde sauber und glänzend aufgetragen. Das Interieur wird von BoS sehr schön mehrfarbig nachgebildet, am Armaturenbrett finden wir die Instrumente durch Decals umgesetzt. Die Scheiben sind sauber eingesetzt und tragen aufgedruckte Rahmen.

Unter der großen Scheibe in der zweigeteilten Motorhaube sitzt der Mercedes-Zwölfzylinder, den BoS in Grundzügen darstellt. Das große Gitter am Heck ist als feines Ätzteil umgesetzt, die runden Rückleuchten können ebenso gefallen, wie die Frontscheinwerfer. Auf dem Dach sitzt der Isdera-typische Rückspiegel neben einer filigranen Antenne. Die BBS-Felgen fallen gut proportioniert und ausreichend fein aus, sie runden ein ausgezeichnetes Modell perfekt ab, das auch durch sein sehr gelungenes Preis-Leistungsverhältnis überzeugen kann. Schön, dass man sich bei Modelcarworld auch bei solchen Exoten keine Berührungsängste kennt!

Text und Fotos: Georg Hämel

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