Sonntag, 21. September 2014

Schönheitskönigin - Bugatti 57 SC Coupé Atalante von Spark, 1:43

Mit dem Bugatti Atalante hat Spark ein weiteres Glanzstück in der Reihe französischer Vorkriegsklassiker präsentiert. Wir zeigen das Modell und recherchieren die Geschichte des Vorbildes.

Im Jahre 1934 brachte Bugatti mit dem Typ 57 seinen erfolgreichsten und alltagstauglichsten Tourenwagen auf den Markt. Der Patron Ettore Bugatti war zwar nicht zu überzeugen, dass man unabhängig aufgehängte Vorderräder und Hydraulikbremsen verbaute, aber sein Sohn Jean brachte eine sehr ausgewogene Konstruktion zustande. Der Achtzylinder-Reihenmotor mit 3,3 Liter Hubraum war wie gewohnt ein Kunstwerk, die Fertigungsqualität hochwertig und die Fahreigenschaften sportlich, 135 PS waren für die Zeit durchaus ansprechend. Das C in der Typenbezeichnung stand ab 1936 für die Aufladung, der Roots-Kompressor war eher sanft ausgelegt, brachte 20 PS mehr und ein Plus an Beschleunigung und im gleichen Jahr erschien der erste 57 S mit kürzerem, tiefergelegtem Fahrgestell und der berühmten Atlantic-Karosserie. Die Technik wurde überarbeitet, die Leistung auf 170 PS ohne und auf 200 PS mit Kompressor gesteigert, damit waren dann über 190 km/h möglich. Neben dem exotischen und seltenen Atlantic gab es als weitere Standardkarosserie eben den Atalante, ein zweisitziges Coupé mit kurzem Dach und Stufenheck, teilweise mit abgedeckten Hinterrädern. Die aufwendigen S-Modelle wurden nur in kleinen Stückzahlen gefertigt und die Geschichte der Marke endete auf tragische Weise. Nachdem 1936 Ettore aus der Firma gedrängt wurde, kam Jean 1939 bei Versuchsfahrten ums Leben. Davon sollte sich die Marke nie mehr erholen. Spätere Konstruktionen aus Italien oder aktuell unter VW-Führung tragen zwar den berühmten Namen, für den Kenner hat das mit der Tradition von Bugatti nichts zu tun, auch wenn es sich um technisch ausserordentliche Fahrzeuge handeln mag.

Das Vorbild des Spark-Modells wurde am 16. April 1937 in 57S-Spezifikation an einen Monsieur Gandon aus Paris ausgeliefert, ursprünglich waren Karosserie und Innenausstattung schwarz. Kurze Zeit später wurde im Werk ein Kompressortriebwerk montiert 1952 verkaufte er das Auto weiter, der neue Besitzer ersetzte den kaputten Motor durch eine SC-Maschine mit Kompressor. Ca. 1959 kam der Atalante nach Amerika, der Mechaniker des neuen Besitzers zerstörte das Triebwerk. 1990 landete der Atalante in der Blackhawk Collection, wurde rot/schwarz lackiert, 2005 schaffte der neue Besitzer, den Originalmotor mit dem Auto zusammenzuführen. Er erhielt die Farben des Spark-Modells und machte 2009 unter anderem bei den Concours d'Elegance von Pebble Beach und Amelia Island Furore. Anschließend wurde er wieder im originalen schwarz lackiert und 2013 von Gooding für 8.745.000,- $ versteigert.

Wie gesagt, stellt das Modell den vorletzten Zustand des Atalante dar, wie ich meine, eine durchaus schöne Farbkombination, die dem tollen Design des Atalante sehr entgegenkommt und auch präzise wiedergegeben wird. Die Detaillierung dieser Spark-Klassiker ist immer wieder frappierend, tolle Scheinwerfer, Chrom- und Ätzteile, wo notwendig, ergeben ein feines Modell. Schöner Innenraum, Vorderachse, Ölwanne und Auspuffanlage (mit 5 Endrohren!) sind am Unterboden nachgebildet, die Speichenräder sind passabel, die Reifen nur ein wenig zu breit. Der Kühlergrill ist sehr filigran, ebenso die Gitter in der Motorhaube, kleinere Verarbeitungsmängel fallen wirklich erst mit dem Makroobjektiv auf, wie die etwas schief montierte Strebe vor dem Kühlergrill. Dennoch kommt ein komisches Gefühl auf, dass etwas nicht stimmt. Richtig, beim Original sind die Spurweiten vorne und hinten mit 1,35 m gleich. Beim Modell haben wir vorne eine viel breitere Spur und dementsprechend viel zu breite Kotflügel im Vergleich zum Rest des Autos. Schade, dass man durch eine solche Ungenauigkeit ein eigentlich wunderschönes Modell entwertet.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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