Freitag, 12. September 2014

Attraktiv, aber erfolglos - Chevrolet Corvette Sting Ray L88 Le Mans 1967 von Spark, 1:43

Schon seit 1960 gab es immer wieder Einsätze des legendären Chevrolet-Sportwagens Corvette beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Der einzige Sting Ray, der in der Sarthe an den Start ging, wurde soeben von Spark ausgeliefert. Wir werfen einen Blick auf Modell und Geschichte.

Im Jahr 1963 präsentierte General Motors mit dem Sting Ray die neue Generation seines Sportwagens Corvette und hatte mit dem Design des Stachelrochens einen Volltreffer gelandet. Immerhin wurden Coupé und Roadster bis 1967 ohne gravierende Änderungen produziert, für Amerika eine sehr lange Laufzeit. Sportlich machte die Corvette durch besonders scharfe Grand Sport-Varianten von sich reden, die sich mit den Shelby Cobras durchaus messen konnten. Aber offiziell wollte GM ja nicht am Rennsport teilnehmen. Im letzten Modelljahr produzierte man dann noch 20 Stück einer Supercorvette mit der Bezeichnung L88. Der 7-Liter-V8 wurde mit Leichtmetallzylinderköpfen versehen, weitere Tuningmaßnahmen brachten 430 PS. Man verzichtete unter anderem auf Radio, Heizung und jegliche Zusatzausstattung, ein riesiger Holley-Vierfachvergaser, eine Lufteinlasshutze auf der Motorhaube, aussenliegende Auspuffrohre und breitere Räder machten aus der Vette ein Rennsportgerät und nur dafür wurden die L88 gebaut. Ein Exemplar trat dann unter der Bewerbung des Tuners Dana Chevrolet bei den 24 Stunden von Le Mans an. Bob Bondurant und Dick Guldstrand bildeten die Fahrerpaarung, zwei amerikanische Racer, die auch heute noch tätig sind; Bob Bondurant betreibt eine Rennfahrerschule, Guldstrand ein Tuningunternehmen für Camaros, Corvettes und andere Modelle. Der Erfolg blieb aus, das hochattraktive Coupé erreichte immerhin 272 km/h auf der Mulsanne-Geraden, musste aber in der 13. Stunde mit Pleuellagerschaden aufgeben.

Spark hat ja das Ziel, irgendwann alle Le-Mans-Teilnehmer im Modell produziert zu haben, mit der Corvette L88 hat man sicherlich ein attraktives Vorbild ausgewählt. Die spektakuläre Karosserieform ist gut getroffen, die Lackierung/Beklebung in den drei Farben der amerikanischen Nationalflagge fein ausgeführt, der bullige Gesamteindruck durch die Sidepipes und die (etwas zu breiten) Reifen toll getroffen. Feine Chromstossstangen, Scheinwerfer und -Abdeckungen, Kühlergitter, zusätzliche Schutzbleche, Felgen mit Bremsen dahinter, geätzte Seitenscheibenrahmen, etwas dick aufgedruckte Front- und Heckscheibenrahmen, LM-typische Startnummernbeleuchtungen, schlecht einsehbare, aber komplette Inneneinrichtung, es gibt nur minimale Kritikpunkte. Der Fahrzeugboden ist stilisiert, die Auspuffanlage aufgesetzt. Diese Corvette ist wirklich ein tolles Modell, das jede Le Mans-Sammlung bereichert. Und nach langer Suche mit dem Makroobjektiv doch noch ein Minifehler, unter dem Corvette-Schriftzug am Heck sollte Sting Ray, und nicht Grand Sport stehen. Aber wer sich daran stört . . .

In der Le-Mans-Bibel ist die Corvette übrigens ohne Stossstangen und mit anderer Beklebung abgebildet. Auf einer spanischen Website finden sich Rennfotos, die mit dem Modell übereinstimmen. Wahrscheinlich sah das Auto beim Vortraining anders aus. Hayo Herrmann, der Mann hinter der Website Minerva Endurance, kommt in seiner Recherche zum gleichen Schluss: Die Corvette fuhr mit Stoßstangen, Fotos vom Start und ein Video, das den nach dem Ausfall am Straßenrand geparkten Boliden zeigt, beweisen, dass Spark es richtig gemacht hat und sich nicht von dem falschen Foto in der LM-Bibel hat täuschen lassen. Vielen Dank für die Mithilfe aus Kiel!

Unser Besprechungsmuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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