Montag, 25. August 2014

Extravaganter Exote - Alfa Romeo 2600 SZ von NEO Scale Models, 1:43

Es dauerte bis 1962, dass im Programm von Alfa Romeo mit dem 2600 wieder ein Reihensechszylinder-Modell vertreten war, und es blieb auch das letzte Fahrzeug aus Mailand mit dieser klassischen Konstruktion. Wir nehmen das neue Modell des 2600 SZ von NEO Scale Models zum Anlass, die Geschichte dieses großen Alfas zu beleuchten.

Mit dem 1900 begann Alfa Romeo 1950 mit der Serienproduktion von PKWs, alles vorher waren mehr oder weniger Einzelstücke oder Kleinserien. 1957 folgte der 2000, mit amerikanisch angehauchter Trapezlinie, riesigen Rückleuchten, aber im Prinzip bis auf das neue Fünfganggetriebe gleicher Technik. Auf dem Genfer Salon 1962 präsentierte man endlich mit dem 2600 wieder einen adäquaten Antrieb, der 2,6-Liter hatte anfangs 132, später 145 PS, gut für Tempi zwischen 170 und 180 km/h. Der Erfolg war nicht übermäßig, in Italien war die Nachfrage nach Oberklassefahrzeugen damals nicht groß, deshalb wurden von der Berlina (=Limousine) lediglich 2.051 Exemplare produziert. Die sportlichen Varianten Sprint und Spider waren gefragter, mit 6.999 bzw. 2257 Stück konnte man schon von Erfolg sprechen.
Neben einer bei OSI entwickelten und in 52 Stück gefertigten Berlina De Luxe gab es dann noch den 2600 SZ, ein sportlicheres und windschlüpfrigeres Coupé, mit dem man die 200 km/h-Marke knacken konnte. Im Gegensatz zu den Zagatos auf Giulietta- und Giulia-Basis war der SZ ein Gran Turismo, der nicht für Sporteinsätze gedacht war. Die Karosserie bestand aus Stahlblech, dementsprechend war der Zagato nur 120 kg leichter als das Sprint Bertone Coupé. Es dauerte auch zwei Jahre, bis die (Klein-)serienfertigung von insgesamt 105 Exemplaren in Fahrt kam. Bereits 1963 stellte Zagato einen Prototyp aus, der wesentlich extremer geformt war als das Serienfahrzeug. Das gleiche Auto wurde im darauffolgenden Jahr auf dem Alfa-Stand präsentiert und erst 1965 zeigte man bei der IAA in Frankfurt die definitive Version. Zwei Jahre später war dann schon Schluss mit den großen Alfa Romeo 2600. In der Motor Klassik 1/2005 präsentierte man einen in Norddeutschland restaurierten 2600 SZ. Der Bericht zeigt deutlich, welche Schwierigkeiten der Wiederaufbau eines solchen Exoten mit sich bringt. Das untere Drittel der Stahlblechkarosserie war praktisch weggerostet, der handgefertigte Aufbau war nicht wirklich symmetrisch und der Rest wurde mit Zinn in Form gebracht. Aber das Ergebnis dieser aufwendigen Restaurierung sieht sehr, sehr schön aus!

Für uns Sammler ist dann das NEO-Modell sicherlich die bessere Lösung. Ob der SZ wirklich rot sein muss, ist diskussionsfähig. Ansonsten gibt es nichts größeres zu kritisieren. Die Gesamtform des Alfa mit der etwas gewöhnungsbedürftigen Front ist sehr gut getroffen, die Lackqualität und die sauber eingesetzten Scheiben bei unserem Fotomuster ohne Tadel, bei einem zweiten Muster standen die Seitenscheiben bereits ab, schlecht, wenn man das Pech hat, nicht beim Händler vor Ort einzukaufen. Die gut einsehbare Innenausstattung ist sehr schön wiedergegeben, wo nötig, werden sehr feine Ätz- oder Chromteile verbaut. Beachtenswert die schönen Felgen mit Reifen in der richtigen Dimension. Am Unterboden sind die wichtigsten Baugruppen als Relief gezeigt, lediglich der Endschalldämpfer und das Auspuffendrohr sind eingesetzt. Auffälligstes Designmerkmal ist sicherlich die Front, der Kühlergrill ist auch perfekt, die Innenseiten der Scheinwerfertöpfe sind beim Original allerdings verchromt, beim Modell sieht es so aus, als hätte man die Chromteile nachträglich mit Alufarbe ausgelegt. Ansonsten können wir uns aber wieder über ein tolles Modell von NEO freuen.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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