Dienstag, 29. Juli 2014

Eleganter Schweizer mit britischen Genen - Alvis Graber TC 108 G Super 1957 von Matrix Scale Models, 1:43

Alvis gehörte zu den kleinen englischen Marken, die individuelle Qualitätsfahrzeuge in kleinen Stückzahlen produzierten. Besondere Bedeutung erlangten die Autos durch die Karosserien der Schweizer Firma Graber, die eine durchaus beachtliche Zahl der Autos aus Coventry einkleidete und Maßstäbe in Qualität und Form setzte. Eines der schönsten Modelle aus dieser Zusammenarbeit kann der Sammler jetzt in 1:43 in die Vitrine stellen.

1950 lancierte Alvis mit dem TA21 seine erste Nachkriegskonstruktion, ein konventionelles Fahrzeug mit Sechs Zylindern, 3 Liter Hubraum und anfangs 84 PS. Lediglich die unabhängige vordere Radaufhängung unterschied das Fahrgestell von seinen Vorgängern. Die Leistung stieg sukzessive auf 104 PS an, und schon seit 1951 war Herrmann Graber aus Wichtrach im Kanton Bern einer der wichtigsten Karossiers für die britische Marke. Der von 1956 bis 1958 produzierte 108 G Super war ein sportlich-eleganter Tourer, und das Vorbild unseres Modells gehörte zu den gelungensten Aufbauten auf diesem Chassis. Laut Auftragsbuch benötigte man 1898 Arbeitsstunden, um das Fahrgestell Nr. 25924 einzukleiden. Erstbesitzer war ein Unternehmer aus Biel, heute ist das Auto perfekt restauriert und im Besitz eines Schweizer Sammlers. 2005 war der Alvis beim Concorso d'Eleganza Villa d'Este dabei und zuletzt bereicherte er in Basel die Ausstellung "Schweizer Carossiers".

Matrix bietet dem Sammler eine hochwertige Miniatur an. Die satte dunkelblaue Lackierung, massenhaft Chrom- und Ätzteile, sehr feine Schriftzüge, sauber eingesetzte Scheiben, komplettes Interieur und eine gut getroffene Linie erfreuen uns sehr. Kleine Kritikpunkte betreffen die Speichenräder, die kennen wir anderweitig besser, auch die Reifen wirken im Durchmesser etwas unterdimensioniert. Erfreulich, dass man statt Nummernschildern Graber-Zeichen verwendet hat, so bekommt das Modell direkt Saloncharakter, und dass man auf Aussenspiegel verzichtet, die unserer Meinung bei solchen Klassikern nur stören. Ein kleiner Verarbeitungsfehler bei unserem Fotomuster liess sich leicht beheben, die schief eingesetzte Kühlermaske konnte (nach dem Fotografieren) ohne Gewaltanwendung gelöst und wieder gerade eingesetzt werden.

Rundum ein erfreuliches Modell eines sehr ausgefallenen Vorbildes, das den doch hohen Preis vergessen lässt. Dennoch sehen wir die Entwicklung bei Matrix einerseits erfreut, andererseits auch mit gewisser Besorgnis. Selbst für den engagierten Sammler mit großzügigem Budget sind die Neuankündigungen eine Herausforderung. Sicher freuen wir uns auf Moretti, Stanguellini, Cisitalia usw., aber man sollte es einfach nicht übertreiben!

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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