Montag, 28. Juli 2014

Ein großer Name meldet sich zurück - De Tomaso Pantera GTS von Kyosho, 1:18

Vor etlichen Jahren waren die Modelle von Kyosho der Maßstab im Maßstab 1:18. Exzellente Qualität, tolle Details und ein angemessener Preis machte Kyosho zum Favoriten vieler Sammler. Auch Vorbildhersteller wie BMW und Mercedes nutzten das Können der japanischen Modelleure für das hauseigene Miniaturenprogramm. Doch dann ging es langsam bergab. Die Produktionsprobleme in China trafen Kyosho, die Unterlizenz für Ferrari-Modelle ging verloren und BMW und Mercedes mussten sparen und sahen sich nach günstigeren Modellpartnern um. Daneben befand sich die Qualität im freien Fall und komplette Produktchargen mit Zinkpestbefall sorgten in der Sammlerszene für Verunsicherung. Echte Formneuheiten gab es nur noch selten, in erster Linie lebte der Diecast-Sektor von Kyosho von Neuauflagen aus der glorreichen Vergangenheit. Aber in den letzten Jahren ging es leicht aufwärts, echte Neuheiten wurden angekündigt und im vergangenen Jahr ging mit dem De Tomaso Pantera ein lang erwartetes und erhofftes Modell an den Start, das eine große Lücke auf dem 1:18-Sektor schließen konnte. Doch leider war die Fertigungsqualität immer noch nicht auf dem früheren Niveau. Schlechte Spaltmaße, mieses Lackfinish und andere Probleme waren leider oft zu finden, ich habe z.B. erst beim vierten Versuch ein weitgehend mängelfreies Modell gefunden - und ich bin nun wirklich nicht sonderlich nörgelig.

Nun ist der Pantera in der späteren und heißeren GTS-Variante erschienen und es stellt sich die Frage, ob es bei Kyosho vielleicht qualitativ weiter aufwärts geht. Mein schwarz/gelbes Modell steht auf den ersten Blick jedenfalls gut da, hier macht beim Vorgänger eher nervige Zweiteilung der Karosserie durch die schwarz abgesetzte untere Hälfte Sinn und fällt nicht so störend auf. Die Verpackung kommt ohne Schrauben aus, aber leider befestigt Kyosho die Hauben für den Transport mit großen runden Klebefolien, die nur mühsam zu entfernen sind und reichlich Rückstände hinterlassen. Mit vorsichtigem Einsatz von Nagellackentferner ist das zwar kein großes Problem, aber nervig und überflüssig. Danach steht der Pantera allerdings gut da, der Lack ist perfekt aufgetragen und die Spaltmaße fallen sehr ordentlich aus, an den Türen sind sie so knapp, dass man zwingend das beiliegende Hilfswerkzeug benötigt. Auch die Klappscheinwerfer sitzen sehr gut, ärgerlich ist einmal mehr der auffällige Pin für die Betätigung der Scheinwerfer, da wäre sicher eine unauffälligere Lösung möglich gewesen.

Innen finden wir einen schön dekorierten und detaillierten schwarzen Innenraum, in dem besonders das umfangreich bedruckte Armaturenbrett gefallen kann. Die Sicherheitsgurte bestehen aus Textilmaterial, die Sitze sind gut konturiert und wirken realistisch. Unter der Motorhaube finden wir die beflockte Kofferablage und den runden, verchromten Luftfilter. Die Kofferablage lässt sich herausnehmen, darunter findet sich eine überaus enttäuschende Nachbildung des Ford-V8-Motors. Deutlich sichtbare Linien, wo die beiden Hälften des Motors aufeinander treffen und alles einfach nur silbern lackiert, ohne jegliche weitere farbliche Details - das ist schon fast eine Frechheit. Dass Verkabelung etc. natürlich auch mit Abwesenheit glänzen, muss nicht weiter erwähnt werden. Sehr schade - erst recht, da das Bild unter der Fronthaube deutlich besser ist. Da gibt es feine Details, mehrfarbig gestaltete Kühler und Technikelemente. So geht's doch, warum also dieser miese Motorraum, liebe Kyosho-Entwickler?

Scheinwerfer und Leuchten sind schön mit viel Tiefe, die Felgen sind schön gestaltet und gut proportioniert. Die aufgenieteten Kotflügelverbreiterungen sind nicht üblich gewesen, wirken aber nicht schlecht. Leider hat man die Spur nicht dazu passend verbreitert, so dass der Pantera aus manchen Blickwinkeln etwas schmalbrüstig wirkt. Das gute Lackfinish wurde ja schon gelobt, auch die feinen Drucke, z.B. das winzige "Ghia"-Logo am Kotflügel, können überzeugen. Filigrane Gitter sitzen vorne und hinten in den Lufteinlässen und tragen sehr zur insgesamt gelungenen Optik bei. Tom Tjaardas Meisterstück ist zwar im Motorraum unbefriedigend umgesetzt worden, gefällt mir ansonsten aber ausgesprochen gut. In erster Linie ist die Verarbeitungsqualität endlich wieder auf einem angemessenen Niveau und weckt die Hoffnung, dass die zukünftigen Neuheiten endlich wieder an die "guten alten Zeiten" von Kyosho anknüpfen können.

Wir danken unserem Fachhandelspartner modellauto18.de für die Bereitstellung unseres Besprechungsmusters!

Text und Fotos: Georg Hämel

unsere fachhandelspartner:

Falls Sie Interesse an unserem Partnerprogramm haben freuen wir uns über eine Nachricht an info@auto-und-modell.de.