Montag, 2. Juni 2014

Was wäre wenn... - Audi quattro spyder von BoS, 1:43

Der 1991 auf der IAA in Frankfurt präsentierte Audi quattro spyder ist leider in die jüngere deutsche Automobilgeschichte nur als "verpasste Chance" eingegangen, dabei wäre doch so viel mehr möglich gewesen. Das Echo, das der Zweisitzer bei seiner Vorstellung auslöste, war jedenfalls große Begeisterung. Die subtilen Formen und eleganten Linien sorgten für ein schlichtes, aber hinreißendes Auto. Aluminiumkonstruktion versprach geringes Gewicht, der quer eingebaute V6-Mittelmotor und der Allradantrieb versprachen sportliche Fahrleistungen. Darüber hinaus gab es ein herausnehmbares Dachteil für zumindestens teilweise offenen Fahrspaß. Dementsprechend war es wenig überraschend, dass Audi bei einem avisierten Preis von 100.000 DM eine große Zahl interessierter Vorbesteller finden konnte, die ein Serienprodukt kaufen würden. Doch leider kam es anders, Audi fürchtete zu hohe Produktionskosten und cancelte das Projekt - trotz bereits gedruckter Werbematerialien und ausreichenden Vorbestellungen. Erst 1998 kam mit dem TT dann tatsächlich ein kompakter Sportwagen von Audi auf den Markt. Einen echten Mittelmotorsportwagen gab es dann erst nach der Lamborghini-Übernahme mit dem 2006 präsentierten Audi R8. Leider hatten sich Begriffe wie "subtil" und "elegant" bis dahin aus der Audi-Designsprache verabschiedet.

Aus der Sicht des Rezensenten ist der Audi quattro spyder das beste Design, das in der jüngeren Vergangenheit die Audi-Designstudios verlassen hat. Daher hat es mich sehr gefreut, als BoS auf der Nürnberger Spielwarenmesse ein Modell in 1:43 ankündigte. Bislang waren Modelle dieses Typs in dieser Baugrösse entweder teure handgefertigte Kleinserienminiaturen mit oft fragwürdigen Formen oder Bausätze. Das bislang beste Modell des quattro spyder lieferte Rietze in 1:87 - komplett mit öffnender Motorhaube und herausnehmbarem Dach. Das BoS-Modell ist eine Resineminiatur ohne Funktionsteile, macht aber vieles besser als die bislang erschienenen 1:43-Spyder. So sind die Proportionen hervorragend getroffen. Die leicht hochbeinige Straßenlage passt genau und die großen Felgen sind korrekt miniaturisiert.

Der Innenraum ist schwer einzusehen, aber alle wichtigen Details sind zu erkennen. Das Dachteil ist nicht herausnehmbar, aber die dort untergebrachten Solarzellen des Vorbildes sind angedeutet. Die dünnen Scheibenfolien tragen aufgedruckte Rahmen und sind insgesamt gut verarbeitet, wenn auch nicht ganz so gut, wie z.B. bei Spark. Frontscheinwerfer und Rückleuchten sind einfach, aber ausreichend detailliert, die schwarze Motorabdeckung trägt sogar winzige, gravierte Lüftungsschlitze. Herausragend fällt das hochglänzende Lackfinish aus und auch die schwarz abgesetzten Bereiche sind insgesamt sauber ausgeführt. Ein sehr gelungenes Modell dieses schicken Vorbildes, das besonders mit seinem schmalen Preis überraschen kann. Gerade einmal 33 EUR verlangt Modelcarworld, der Exklusivanbieter der BoS-Modelle, für den quattro spyder. Das ist ein echter Kampfpreis!

Text und Fotos: Georg Hämel

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