Donnerstag, 20. Februar 2014

Zurück nach Le Mans - Porsche 911 (991) RSR von Spark, 1:43

2013 feierte eine Sportwagenikone Ihren 50. Geburtstag: Der Porsche 911. Am 12. September 1963 auf der IAA in Frankfurt erstmals vorgestellt, hat der „Elfer“ bis heute nichts von seiner Ausstrahlung auf Autoliebhaber verloren. Bei den „Genen“ war es nicht verwunderlich, dass der Wagen auch bald den Weg in den Motorsport fand. Bereits 1965, beim ersten Renneinsatz, beendete man die Rallye Monte Carlo als Klassensieger. Im Jahr darauf der erste Klassensieg auf der Rundstrecke, bei den 24 h von Daytona. Während man bei Porsche für die Straßenfahrzeuge im Laufe der Zeit verschiedene Ausstattungs-, Motor- und Karosserievarianten entwickelte, ging es auch bei den Rennwagen voran. Anfangs basierten die Motorsport Fahrzeuge auf Serienkarosserien, die für den Renneinsatz umgebaut wurden. Später entwickelten die Zuffenhausener spezielle Rennwagen.

Genannt seien hier die Versionen „R“, „S/T“ und natürlich der legendäre RSR mit dem Bürzel am Heck. Auch der Porsche 935 ist ein „Neunelfer“, wenn auch im späteren Verlauf der Gruppe 5 und IMSA bis zur Unkenntlichkeit verbaut. Im Zuge der Achtziger Jahre wurde es dann ruhiger um den Porsche 911. Auf der Rennstrecke ernteten die Gruppe C-Boliden aus Zuffenhausen die Lorbeeren, auf der Straße sollten die neuen Transaxle-Modelle den „Opa“ mit Heckmotor ersetzen. Nun, auf der IAA 2011 wurde die siebte Generation des 911 vorgestellt, die Transaxle-Fahrzeuge sind heute teils gesuchte Raritäten. Im aktuellen Portfolio der Zuffenhausener haben sie keinen Platz mehr.

Zum 50. Geburtstag des Porsche 911 machte Porsche sich und den Anhängern der Marke ein Geschenk, nämlich die Rückkehr nach Le Mans als Werksteam. Das letzte Mal trat die Porsche AG hier 1998 an und errang den Gesamtsieg mit dem Porsche 911 GT1. Danach gab es nur noch Einsätze von Kundenteams in der GT 2. Für so ein Projekt braucht man natürlich erfahrene Partner. Porsche holte sich Olaf Manthey ins Boot, selbst Rennfahrer und erfolgreicher Teamchef. Immerhin gewann Mantheys Team fünfmal die 24h Nürburgring, immer mit dem Porsche GT3 RSR. Auf Basis des neuen 911/991 wurden zwei Rennfahrzeuge nach GTE-Regularien aufgebaut. Das besondere Design der Fahrzeuge soll auf den Geburtstag hinweisen. Die Startnummer 91 mit Bergmeister/Pilet/(Bernhard), die Startnummer 92 mit Lieb/Lietz/(Dumas), die Fahrer in Klammern fuhren nur die ersten drei Rennen der Saison. Besonderen Wert legte man auf das Gewicht und die Gewichtsverteilung im Fahrzeug. Der um 10 cm größere Radstand, ein spezielles, besonders leichtes Renngetriebe und die Verwendung von Kohlefaser ermöglichte dies. Der neue Benzindirekteinspritzer war noch nicht homologiert, weswegen der 4 Liter Boxer aus dem 997 zum Einsatz kam. Probleme bereiteten der etwas drehmomentschwache Motor und der Reifenverschleiß an der Hinterachse, bedingt durch die große Hecklastigkeit. Die beiden Boliden nahmen an allen Rennen der WEC-Saison 2013 teil. Mindestens ein Fahrzeug erreichte immer die Top fünf der GTE Pro in den 1000-km-Läufen.
Höhepunkt des Rennkalenders bleibt natürlich Le Mans. Nach einigem Auf– und Ab, getragen durch die bei diesem Langstreckenklassiker übliche Mischung aus Können, Glück und Pech der Gegner überquerten die beiden Porsche als Erster (#92) und Zweiter (#91) der GTE Pro die Ziellinie. Überschattet durch den tragischen Tod von Allan Simonsen zu Beginn des Rennens fielen die Siegesfeierlichkeiten 2013 sehr bedeckt aus. Viele hatten einen Freund verloren.

Spark hat für Porsche die WEC-Version des 991 nachgebildet. Erhältlich im Porsche-Onlineshop in weiß, in schwarz, als #91, #92 und neu mit der „Geburtstags Dekoration“ ohne Startnummern.
Bereits beim Auspacken kommt der erste „Aha“-Effekt. Das Modell ist recht schwer, vermutlich aufgrund der großen Stückzahlen wurde es als Diecast-Modell ausgeführt. Wir haben uns die #92 vorgenommen. Die Miniatur stellt den Zustand der ersten beiden WEC-Rennen 2013 von Silverstone und Spa dar. Erkennbar ist dies an den drei Fahrernamen über den Türen. Der erste Eindruck ist sehr gut, die Form sehr schön wiedergegeben, die Dekoration sauber ausgeführt. Reifen und Bremsen wunderbar nachgebildet, der Innenraum, soweit einsehbar, vollständig ausgestattet. Der Diffusor und die angrenzenden Luftleitbleche an den hinteren Radläufen sind, aus Ätzteilen nachgebildet, sehr filigran. Der größte Unterschied zu den Le Mans-Fahrzeugen ist die Abdeckung der Zusatzleuchten an der Front. In Silverstone und Spa noch konkav, waren diese ab Le Mans konvex, dem Verlauf der Karosserielinie folgend. Auch das wurde berücksichtigt. Auf den zweiten, genaueren Blick fällt auf, dass die Fugen der abnehmbaren Karosserieteile nicht graviert sind, sondern als Decal angebracht wurden, die Auspuffendrohre für einen RSR zu dünn sind und die DHL-Decals an den Türen fehlen. Der Grill an der Front war im Renneinsatz teilweise abgedeckt, auch das hätte man darstellen können. Dass die Hinweispfeile zu den Abschleppösen fehlen und die Mobil-Decals an der Front zu tief sitzen, sind eher kleinere Fehler. Auffallend auch die Verwendung von Decals zur Darstellung von Haubenverschlüssen. Solche Details bildet Spark normalerweise mit geätzten Teilen nach. Als Fazit bleibt festzustellen, ein schönes Modell, das besonders durch die 50 Jahre 911-Dekoration hervorsticht. Da wir, speziell von Spark, aber mit großzügiger Detaillierung und Verwendung von Ätzteilen verwöhnt sind, werden hier die Erwartungen nicht ganz erfüllt, besonders wenn man den Preis von ca. 60 € mit einbezieht.

Text & Fotos: Robert Balb

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