Sonntag, 9. Februar 2014
Letzter Versuch – Lola T310 CanAm 1972 von Spark, 1:43
Mit dem Lola T310 präsentiert uns Spark Eric Broadleys letzte Neukonstruktion für die CanAm, wir ließen uns dieses Modell nicht entgehen.
Die Geschichte der Marke Lola in der CanAm begann ganz oben, John Surtees war ja 1966 der erste Gesamtsieger auf einem T70 Spider. Alle weiteren Konstruktionen waren entweder grundsätzlich misslungen oder wurden nicht konsequent weiterentwickelt. Der T310 machte keine Ausnahme. Nachdem der kompakte T260 sich als nicht optimal herausstellte, obwohl Jackie Stewart damit anerkennenswerte Ergebnisse zustande brachte, betrat man mit dem T310 Neuland. So einen flachen Boliden hatte vorher niemand gebaut. Die Radhäuser standen über die Karosserie hinaus, insgesamt war der T310 2172 mm breit und auch der Heckflügel war niedriger als bei der Konkurrenz. In der Theorie sollte das niedrigen Luftwiderstand mit hohem Abtrieb vereinen, in der Praxis war es laut David Hobbs, dem der Renner anvertraut wurde, das schlechteste Auto, das er je gefahren ist. Tests fanden so gut wie nicht statt, lediglich Frank Gardner durfte in England ein paar Runden drehen, dann wurde der Lola nach Amerika gebracht, wo Hobbs praktisch unvorbereitet ins zweite Rennen der Serie ging, für den ersten Lauf war man nicht rechtzeitig fertig geworden. Der Chevy-V8 mit 8341 ccm und rund 740 PS war natürlich für den neuen Gegner Porsche mit seinen Turbos chancenlos und so blieb David Hobbs bestes Ergebnis ein vierter Platz in Watkins Glen. Für jedes Rennen gab es neue Teile und Modifikationen, der Durchbruch blieb aus, auch wenn man vom eigentlichen Konzept teilweise abging. Der Heckflügel wurde wieder höher montiert, auffällig auch die mehrfach geänderte Front und die Platzierung der Rückspiegel. Im letzten Rennen in Watkins Glen gab es noch einmal einen 5. Platz, der 7. Rang in der Gesamtwertung war zu wenig, und so endeten damit die Werkseinsätze von Lola. Formal ähnelt der T310 sicherlich den Le Mans-Prototypen der letzten Jahre, vielleicht war das Konzept nicht so schlecht, aber die Möglichkeiten der Weiterentwicklung waren nicht gegeben oder wurden nicht genutzt, was bei Lola leider kein Einzelfall war.
Das Modell von Spark füllt die Vitrine gut aus, die Dimensionen des T 310 sind wirklich beeindruckend. Man hat das letzte Rennen in Riverside als Vorbild genommen, die Front mit den senkrecht stehenden Splittern wurde mit Fotoätzteilen nachgebildet, das sieht sehr fein aus, genau wie die Halterung und die Endplatten des Heckflügels oder die Rückspiegel. Cockpit, Motor sowie die unter dem Heck sichtbare Technik sind gut wiedergegeben, auch die Räder bieten die gewohnte Qualität. Lackierung und Dekoration sind gut ausgeführt. Die Suche nach Originalfotos war nicht einfach, immerhin findet sich in der Sport auto von 12/72 ein Farbfoto von besagtem Rennen in Riverside. Die Startnummern auf der Front sehen dort allerdings größer aus und der große Steed-Kleber sollte etwas weiter vorne sitzen. Aber wer kann das sicher behaupten, kann das Bild auch vom Training oder von einem der beiden Läufe stammen, vielleicht wurde ja die Haube am Wochenende getauscht? Ich wäre jedenfalls vorsichtig, das Modell aus diesem Grund zu kritisieren. Was es mit dem Richard-Nixon-Slogan auf der Flanke des Lola auf sich hat, entzieht sich meiner Kenntnis, vielleicht Wahlwerbung?
Für die CanAm-Sammlung ist dieser Lola eine ganz wichtige und attraktive Ergänzung, erfreulich, dass Spark im neuen Katalog mit dem T 163 einen weiteren Lola angekündigt hat, mal sehen, wann er realisiert wird.
Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank dafür.
Text und Fotos: Rudi Seidel