Mittwoch, 29. Januar 2014

Aus einer wilden Zeit - Audi Sport quattro S1 "Rallye San Remo" von Ottomobile, 1:18

Der Audi quattro hatte seit seinem Debüt 1980 die Rallyewelt erfolgreich aufgemischt. Zwei Weltmeistertitel standen zu Buche, doch Mitte der achtziger Jahre hatte die Konkurrenz aufgeholt und den schnellen Ingolstädter letztendlich überholt. Der erste Versuch, in der damaligen Gruppe B mit ihren extremen Boliden vom Schlage eines Lancia 037 Rally mitzuhalten, war zunächst der verkürzte Sport quattro, der Stig Blomquist 1984 den Fahrertitel sicherte. Ein Jahr später war die Konkurrenz den Audi aber endgültig enteilt, besonders Peugeots 205 T 16 erwies sich als überlegen. Ein weiterer Entwicklungsschritt musste her und dieser wurde gegen Saisonende präsentiert. Der Audi Sport quattro S1 zeichnete sich rein äußerlich durch gewaltiges Spoilerwerk aus, das den Boliden mit seinem über 500 PS starken mit ausreichendem Abtrieb versorgen sollte. Für eine bessere Gewichtsverteilung hatte man Kühlung und Lichtmaschine ins Heck verlegt, das Rohrrahmenchassis sorgte für ein möglichst geringes "Kampfgewicht". Das Debüt des Sport quattro S1 verlief sehr vielversprechend, Walter Röhrl und Christian Geistdörfer siegten bei der Rallye San Remo, doch der weitere Verlauf der Weltmeisterschaftskarriere des S1 war enttäuschend. Gegen die Peugeot und besonders den neuen Lancia Delta S4 gelang kein weiterer Sieg. Nach den schweren Unfällen in der Saison 1986 zog sich Audi aus der Rallye-Weltmeisterschaft zurück. Einen großen Auftritt hatte der noch Sport quattro S1 dann in seiner noch extremeren Pikes-Peak-Variante beim gleichnamigen Bergrennen 1987, das Walter Röhrl souverän gewinnen konnte.

Trotz seiner eher bescheidenen Erfolgsbilanz hat der Sport quattro S1, vermutlich wegen seiner spektakulären Optik, zahlreiche Fans unter den Rallye-Enthusiasten in aller Welt. Da erscheint es merkwürdig, dass es so lange gedauert hat, bis sich ein Hersteller im Maßstab 1:18 einem Modell widmete. Der Dank für diesen überfälligen Schritt gilt den Franzosen von Ottomobile, die den Sport quattro S1 nun als fein detaillierte Resineminiatur auf den Markt gebracht haben. Der Erfolg ist Ottomobile sicher, das Modell war herstellerseitig in kürzester Zeit ausverkauft. Als Vorbild hat man sich dem Wagen gewidmet, der mit Walter Röhrl am Volant den ersten und einzigen Weltmeisterschaftslauf für den S1 gewinnen konnte.

Wie alle Modelle von Ottomobile verfügt auch der Sport quattro S1 über keine öffnenden Teile, die Technik des Vorbildes bleibt also verborgen. Dafür punktet das Modell mit perfekten Proportionen, die gewöhnungsbedürftige Optik des Vorbildes trifft der S1 aus Frankreich genau. Das Renn-Outfit ist eine Mischung aus Schablonenlackierung und gut verarbeiteten Decals, die allerdings keinen zusätzlichen Klarlackschutz erhalten haben. Die Gitter in der Fronthaube sind aus feinen Ätzteilen nachgebildet, die großen Luftauslässe im Heck hingegen bestehen aus sehr gut konturierten Resine-Einzelteilen.

Der Innenraum ist durch die großen Fensterflächen gut einsehbar und gefällt mit feinen Sicherheitsgurten, einem aufwändig dekorierten Arnaturenbrett und weiteren hervorragenden Feinheiten wie den roten Schlaufen für das Schließen der (in 1:1 sehr dünnhäutigen) Türen. Auch die am Überrollbügel angebrachte Tafel mit Angaben zu den Fahrern hat man natürlich nicht vergessen. Außen gefallen die Leuchten, die exakt proportionierten Felgen und die fein durchbrochenen Abrisskanten auf den vorderen Spoilern. Schlicht perfekt fallen die feinen Nachbildungen der Nietenlöcher aus und die unregelmäßigen Stoßkanten der leichten Spoilerteile an der Frontpartie bilden das Erscheinungsbild des Vorbildes hervorragend nach. Ohne jede Frage ist Ottomobile mit dem Sport quattro S1 ein fantastisches Modell gelungen - vielleicht die beste Miniatur dieses Herstellers überhaupt.

Text und Fotos: Georg Hämel

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